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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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es waren so viele, die
sich in Not befanden. Vielleicht konnte sie wenigstens einigen von ihnen helfen.
Sie sah sich um, wo die Lage am bedrohlichsten war, und entdeckte ein Gebäude, an dem die Wellen
bis fast zum Dach hochschlugen.
Dorthin versetzte sich Orb. Eine Frau stand mit zwei Kindern auf dem Dach. Sie hielten sich an
Rohren fest, um nicht vom Sturmwind davongeweht zu werden.
»Nehmt meine Hände!« brüllte Orb. »Ich bringe euch fort von hier!«
Die drei streckten ihre Hände aus, und Orb drehte die Seite um.
Doch sie fand sich allein dort wieder. Warum war es ihr nicht möglich gewesen, die drei zu
retten?
Sie kehrte zu ihnen zurück. Die Frau und die Kinder waren viel zu erstaunt, um sich zu wundern.
Vielleicht einen nach dem anderen, sagte sich Orb und packte das kleinste Kind.
Sie wünschte sich fort und kam wiederum allein am Ziel an. Hatte sie ihre Fähigkeit verloren,
Menschen zu transportieren? Bei Tinka und ihrem Baby hatte es doch noch funktioniert. Hatte das
Chaos sie nun auch noch dieser Magie beraubt?
Sie kehrte zu dem Dach zurück. Irgendeine Möglichkeit mußte es doch geben, diese drei zu retten.
Doch da, wo eben noch das Haus gestanden hatte, rauschten nun nur noch hohe Wellen. Von der Frau
und den Kindern war nichts mehr zu sehen.
Orb gestand sich düster ein, daß sich in diesem Moment überall an den Küsten solche Tragödien
abspielen mußten.
In ihrer Verzweiflung reiste sie rasch nach Irland zur Hamadryade. Die Nymphe hatte sich in die
Baumwipfel geflüchtet.
»Ich kann keine Menschen mehr transportieren«, rief Orb. »Aber vielleicht gelingt es mir mit dir.
Nimm meine Hand.«
»Nein, ich kann meinen Baum nicht verlassen!« antwortete die Dryade traurig.
Natürlich, warum hatte Orb nicht selbst daran gedacht. Eine Hamadryade war auf Gedeih und Verderb
mit ihrem Baum verbunden. Manche behaupteten sogar, ein solches Wesen sei die Seele ihres
Baumes.
Orb drehte rasch die Seite und gelangte nach Indien.
Die Wagen schwammen auf dem Wasser. Die Zirkusleute versuchten, das Wasser mit Eimern aus den
Fenstern zu kippen. Doch der Regen machte alle ihre Mühen zunichte.
Orb fürchtete, daß ihre alte Truppe ums Leben kommen würde. Beschämt zeigte sie sich ihnen gar
nicht erst.
Sie zog sich zu Jonas zurück, der noch immer tief unter der Wasseroberfläche schwamm.
»Die ganze Welt steht unter Wasser«, berichtete sie der Dämonin. »Und ich habe meine Fähigkeit
verloren, Menschen zu transportieren. Mir bleibt nichts anderes mehr zu tun, als hilflos
zuzusehen, wie sie untergehen.«
»Irgendwann hört der Regen auf«, erklärte Jezebel. »Soviel Wasser kann es doch gar nicht
geben.«
Orb begab sich in ihr Zimmer und schloß sich ein.
Sie legte sich auf ihr Bett, obwohl sie genau wußte, daß sie keinen Schlaf finden würde. Doch
kaum hatte sie die Augen geschlossen, schlief sie auch schon.
Als sie erwachte, peitschte der Regen immer noch.
Sie reiste nach Irland und konnte die Wassereiche nicht mehr ausmachen. Die Flut mußte ihre
Wurzeln unterspült und sie dann fortgetragen haben. Wo mochte die Hamadryade jetzt wohl sein? War
die alte Freundin auf immer verloren?
Sie begab sich nach Indien. Alles flache Land lag jetzt unter Wasser. Orb konnte die Zirkuswagen
nirgends entdecken. Der Sturm blies hier so heftig, daß selbst große Schiffe in Not geraten
wären. Die Wagen hatten vermutlich nicht die geringste Chance gehabt. Noch mehr alte Freunde
waren auf immer verloren.
Doch was war mit der Meerjungfrau? Sie mußte im Wasser überlebt haben.
Orb suchte die ganze Region ab und fand sie endlich. Die Nixe hatte sich wie der Wal unter Wasser
begeben, wo die Turbulenzen sie nicht so sehr behelligen konnten. Wenigstens eine alte Freundin
war ihr geblieben.
Orb wendete das Blatt und gelangte nach Südfrankreich. Der Zigeunerwagen kämpfte sich durch den
Schlamm, kam aber doch den Berg hinauf. Tinka und ihre Familie würden der Flut entgehen.
Gerade wollte Orb zu Jonas zurückkehren, als ihr etwas auffiel. Irgendwie hatte der Berg sich
verändert. Der Boden war wie von einem Pelz bedeckt. Und genau so wirkten auch die Bäume und
Sträucher.
Orb brach einen kleinen Zweig ab. Sie spürte ein leises Ziehen in sich. Natürlich, sie war ja
jetzt die Inkarnation der Natur und daher mit allen Formen des Lebens verbunden.
Sie betrachtete den Zweig. Eine neue Lebensform hatte sich auf ihm niedergelassen, eine Art
Algen.
Diese Algen wuchsen buchstäblich überall. Die feuchtheiße

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