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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kopf.
»Und es ist alles meine Schuld«, fuhr Orb unglücklich fort. »Ich habe mich in ein Trugbild des
Teufels verliebt, und als ich diesen Schwindel durchschaute, habe ich in meinem Zorn etwas
heraufbeschworen, das ich besser unterlassen hätte.«
Die alte Dryade drückte verständnisvoll Orbs Hand. Aber Orb konnte sich nicht beruhigen.
»Hoffentlich wird es hier nicht viel schlimmer«, murmelte sie nur.
Die Dryade lächelte sie ermutigend an.
Orb reiste zu Tinkas Haus in Frankreich.
Auch hier goß es in Strömen. Das Dach des Hauses war nicht dicht, und überall tropfte es durch
die Decke. Tinka hatte alle Töpfe und Pfannen aus den Schränken geholt und sie unter die
undichten Stellen gestellt. Das Baby schrie, und Tinka wußte nicht mehr, wo ihr der Kopf stand.
Sie sang dem Säugling ein Schlummerlied vor, doch der Wind war so stark, daß sie kaum zu
verstehen war.
Sie lächelte erst, als sie Orb erblickte. Warum war die Freundin so betrübt?
»Ich fürchte, das Unwetter wird noch schlimmer. Vermutlich wird sogar die ganze Gegend
überflutet. Kannst du dich nicht auf einen Berg begeben?« erklärte Orb.
»Nein, ich muß auf meinen Mann warten«, antwortete die Zigeunerin. »Dann werde ich mich mit ihm
beraten.«
»Ich wünsche euch alles Gute.«
Orb reiste um die ganze Welt. Ihr wurde ganz schlecht, als sie beobachtete, wie das Wetter sich
überall stetig verschlechterte. Immer noch stiegen die Temperaturen an und heizten die Erde wie
ein Treibhaus auf. Die Polkappen waren bereits zu einem Drittel weggeschmolzen. Die Küstenstädte
meldeten weltweit Sturmfluten. Orb konnte nicht mehr feststellen, ob es noch Tag oder schon Nacht
war. Die gewaltige Wolkendecke verhüllte alles.
Sie kehrte zu Jonas zurück. Er hatte seinen Kampf aufgegeben und schwamm nun tief unter der
Wasseroberfläche, wo sich die Turbulenzen nur noch schwach auswirkten.
»Wie sieht es aus?« fragte Jezebel.
»Überall dasselbe«, antwortete Orb düster. »An Arktis und Antarktis schmilzt das Eis wie Butter
in der Sonne. Der Meeresspiegel steigt rund um den Globus an, und es hört nicht auf zu regnen.
Ich kann nicht das geringste dagegen tun. Ich habe meine Kontrolle über die Elemente
verloren!«
»Ruh dich erst einmal aus, dann können wir immer noch weitersehen«, sagte Lou-Mae.
»Ja, und du mußt was essen«, fügte Jezebel hinzu und setzte der Freundin einen reich gefüllten
Teller vor.
Orb nahm einen Bissen zu sich und stocherte dann nur noch lustlos in den Speisen herum. Der
Appetit war ihr gründlich vergangen, und in ihrem Bewußtsein tobten quälende Gedanken. Sie hielt
es nicht lange im Wal aus und drehte die Reiseblätter.
Der Baum der Hamadryade stand bis zur Krone unter Wasser, und der ganze Sumpf war überflutet. Die
Nymphe hockte unglücklich in den höchsten Ästen und starrte mit leerem Blick auf das ansteigende
schmutzigbraune Wasser.
»Die Wurzeln können nicht mehr atmen«, murmelte sie.
Orb wendete das Blatt und gelangte nach Indien.
Das Wasser reichte bis an die Wagentüren, und es regnete immer heftiger. Stand der Welt wie in
biblischen Zeiten eine neue Sintflut bevor?
Orb bestieg den Wagen der Meerjungfrau.
»Ihr müßt die Wagen aufgeben«, erklärte sie der Freundin. »Sie gehen in absehbarer Zeit unter. Du
könntest den anderen helfen und sie an einen höhergelegenen Ort führen.«
»Na ja, eigentlich ist das Wasser ja doch recht schmutzig, und in solch einer Brühe fühle ich
mich nicht wohl«, erwiderte die Nixe. »Aber die Wagen sind wasserdicht. Sie können auf der Flut
schwimmen.«
»Natürlich!« Orb schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Daß ich daran nicht selbst
gedacht habe!« Sie überlegte kurz. »Aber sie könnten getrennt werden, und möglicherweise kentert
der eine oder andere.«
Die Meerjungfrau nickte. »Ja, dagegen sollten wir etwas unternehmen. Wir verbinden die Wagen mit
Stricken und verstärken sie mit Auslegern. Ja, ich werde sofort allen Bescheid geben. Wenn du
mich bitte nach draußen tragen würdest...«
Orb griff mit beiden Armen in das Bassin und hob die Nixe heraus.
Als sie mit dem Fuß die Tür aufstieß, wäre sie fast ins wirbelnde Wasser gestolpert.
»Bah! Was für eine Drecksbrühe!« schimpfte die Meerjungfrau, ließ sich dann aber doch ins Wasser
und schwamm zum Wagen des Prinzipals.
Orb lächelte ihr nach. Trotz des Unwetters war die Nixe glücklich, dem Bassin entronnen zu sein
und sich endlich wieder in ihrem Element bewegen zu können.

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