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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wandte
sich an die Mädchen, die sich gerade ihre Amulette wieder umbanden. »Ich möchte mich bei euch
beiden entschuldigen. Nur ein Wort zur Erklärung, wenn schon nicht zur Wiedergutmachung. Wir sind
Sinti oder Zigeuner, wie uns die anderen nennen. Wir sind kein schlechter Menschenschlag und
folgen nur dem Weg unseres Volkes. Wir sind immer nett zu Kindern, zu denen, die wir adoptieren,
und zu den anderen. Ich selbst wurde gestohlen und im Stamm aufgenommen, und ich danke heute noch
dem Schicksal dafür. Wir sind ein freies Volk, wohl das freieste Volk auf der Erde. Wir singen
und tanzen den lieben langen Tag, und wir fühlen uns wohl dabei. Wir wollten euch kein Unrecht
tun, sondern euch bei uns aufnehmen. Unser Leben hätte euch bestimmt gefallen, denn ihr scheint
mir Musik und Tanz sehr zu mögen. Glaubt nicht, daß wir jedes Kind adoptieren, das uns über den
Weg läuft. Wir nehmen nur solche, die über wirkliche Talente verfügen. Versteht also unsere
Annäherung nicht als Drohung, sondern als Kompliment.«
Die beiden Mädchen befanden sich bereits in dem Alter, in dem sie für Komplimente empfänglich
wurden. Die Hamadryade mit ihren vielen hundert Jahren war jedoch über solche Schwächen
hinaus.
»Laßt das Süßholzraspeln!« rief sie. »Rückt endlich mit den Gaben heraus!«
»Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen, Baumscheuche!« Der Anführer warf ihr einen
finsteren Blick zu. Doch im nächsten Augenblick lächelte er die Mädchen wieder überfreundlich
an.
»Um dieses kleine Mißverständnis endgültig aus der Welt zu räumen, geben wir euch etwas von
unbezahlbarem Wert: Wir lesen euch kostenlos die Zukunft aus der Hand.«
Orb sah zum Wipfel. Die Dryade nickte.
»Einverstanden«, erklärte das Mädchen dann dem Zigeuner, und Luna schloß sich ihr an.
Die Seherin trat vor sie. »Gebt mir eure Hände.«
Sie streckten die Hände aus. Die Seherin ergriff sie und schloß die Augen. Ein Schatten der
Vision huschte durch Orbs Gedanken.
Im nächsten Moment ließ die Alte erschrocken die Hände los. »Da ist eine Sperre!« keuchte sie.
»Ich komme nicht hindurch!«
»Ihr seid Betrüger durch und durch!« bemerkte die Dryade.
»Nein, ich lüge nicht!« widersprach die Seherin. »Ein Bann wurde über diese beiden gelegt, der
jeden Blick auf ihre Zukunft versperrt. Ich schätze, selbst der Gehörnte könnte diesen Bann nicht
durchdringen, ganz zu schweigen von mir alten, schwachen Frau.«
Luna sah Orb an, und beide verstanden. Der Zauberer hatte ihnen mehr Schutz als nur das Amulett
gegeben.
»Ihr unverschämten Betrüger! So leicht kommt ihr uns nicht davon!« empörte sich die
Baumnymphe.
»Wir müssen etwas anderes anbieten«, brummte der Anführer. »Wir haben immer unser Wort
gehalten.«
»Vielleicht das Jano?« fragte Orb rasch.
Ratappa schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Kind, aber das kann ich dir nicht geben. Kein
Sterblicher vermag das. Das Llano kann jeder nur für sich selbst finden. Unser Spiel ist gegen
dieses magische Lied nicht mehr als ein flüchtiger Hauch.«
»Aber ich möchte es so gern haben!« Orb stampfte mit dem Fuß auf.
Luna war jetzt neugierig geworden. »Dann erzähl uns doch davon«, schlug sie vor.
»Ach, wir wissen so wenig darüber«, bedauerte der Anführer. »Der ganze Stamm weiß zusammen kaum
genug, um...«
»Ja, erzähl uns davon!« ereiferte sich Orb. »Ist das Jano so wie das Lied des Morgens?«
Der Anführer riß die Augen weit auf. »Du kennst das Lied des Morgens? Mädchen, du besitzt
wirklich eine wunderbare Gabe. Ja, man erzählt sich, das Lied des Morgens sei so ähnlich, doch
das Llano beinhaltet noch viel, viel mehr. Das Lied des Morgens ist nur eines der fünf großen
Lieder der Natur, das Llano hingegen ist mehr als die fünf zusammen. Das Llano ist die
wunderbarste Musik, und alle aus meinem Volk trachten danach, es zu erlangen. Aus ihm beziehen
wir alle unsere Inspiration. Wenn wir sterben, hoffen wir, in das Land einzugehen, in dem das
Llano zu Hause ist, um es dort bis in alle Ewigkeit zu hören.« Er wandte sich an die anderen.
»Weiß irgendeiner von euch noch mehr?«
Eine junge Frau meldete sich zu Wort: »Ich habe einmal eine Geschichte über das Llano gehört.
Auch wenn sie nicht wahr sein muß, so ist sie doch hübsch und passend erfunden. Die Geschichte
erzählt von einer jungen Frau, einer Sinti, die sich in einen mächtigen Prinzen verliebt hatte.
Er aber wollte nichts von ihr wissen, solange sie nicht ihr

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