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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Selbst Luna, die ja seine Tochter war, wagte es
nicht, ihn bei seiner Arbeit zu stören; und es gab eigentlich keinen Moment, in dem er nicht
arbeitete.
So gab sich Orb dem Trost hin, daß sie sich eines Tages selbst auf die Suche nach dem Llano
machen würde.
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3. Kapitel
Tinka
    Orb hielt Totenwache und fror. Blenda, Lunas Mutter, war gestorben. Eigentlich war Orb Blendas
Halbschwester, denn beide waren sie Töchter von Pacian, aber aufgrund des Altersunterschieds
hatte Orb in ihr immer eine Art Tante gesehen. Blenda war zu ihrer Zeit eine der schönsten Frauen
gewesen, doch in den letzten Jahren hatte das Alter immer deutlichere Spuren an ihr hinterlassen.
Die geheimnisvollen Forschungen des Zauberers hatten ihn und seine Frau der Lebenskraft beraubt.
Nun war sie tot, und er wirkte so, als würde er ihr bald folgen.
Orb und Luna waren fast achtzehn Jahre alt und hatten sich zu hübschen jungen Frauen
entwickelt.
Überall erzählte man sich, wie bezaubernd die beiden Mädchen waren, wenn auch nicht ganz so
hübsch wie ihre Mütter in ihrer Jugend.
Der Zauberer wandte sich an Orb: »Wir brauchen Musik.«
Orb wußte nicht recht, was sie sagen sollte. »Oh, nun, ich...« Sie hatte Blenda nie sehr
nahegestanden, und selbst Luna, ihre Tochter, hatte mehr in Niobe ihre Mutter gesehen.
»Sie hat deine Musik sehr geliebt«, bat der Zauberer.
Orb sah sich nervös um, suchte nach einer Möglichkeit, diesem Wunsch entgehen zu können.
Ihr Blick fiel auf Niobe. Die Mutter nickte. Also würde Orb ihre Pflicht tun müssen.
Sie nahm ihre Harfe auf. Im Alter von zwölf Jahren hatte der Bergkönig ihr das Instrument
geschenkt.
Die Harfe besaß Magie und verstärkte so Orbs Spiel. Wenn ihr Vater Musik machte, fühlten sich
alle Zuhörer davon gerührt. Doch Orbs Spiel war noch wunderbarer.
Sie schlug ein paar Töne an und sang. Eigentlich wollten sie ein Klagelied spielen, doch zu ihrem
Schrecken wurde daraus eine lustige Weise. Es kam dem Mädchen so vor, als würde eine fremde Macht
ihren Willen steuern. Sie hatte davon gehört, daß zu früheren Zeiten Totenwachen durchaus keine
traurige Angelegenheit gewesen waren. Erst mit dem Christentum hatten sie sich zu Trauerfeiern
gewandelt. Und ganz sicher stand Orb jetzt nicht der Sinn nach Fröhlichkeit. Der Zauberer
lächelte, als er die lustige Weise vernahm, die Orb gegen ihren Willen spielte, und da wußte sie,
daß das, was sie tat, recht war.
Dann malte Luna ein Bild ihrer Mutter, zeigte sie in der ganzen Schönheit ihrer Jugend, und es
war das wunderbarste Porträt, das man sich vorstellen konnte. Dieses Bild wurde Blenda
beigegeben. Sie würde mit einigen wertvollen Stücken zum Himmel auffahren.
Als die Familie Totenwache und Begräbnis hinter sich gebracht hatte, blieb nichts so, wie es
einmal gewesen war. Der Zauberer beschloß, nach Amerika auszuwandern, und natürlich würde Luna
ihn begleiten. Das betrübte Orb sehr, denn Luna war zeit ihres Lebens ihre beste Freundin
gewesen. Die beiden Mädchen verabschiedeten sich unter Tränen voneinander. Natürlich versprachen
sie sich, den Kontakt brieflich aufrechtzuerhalten und sich bei jeder Gelegenheit zu
besuchen...
Orb sagte sich bald, daß sie nicht länger zu Hause bleiben konnte. Ihr Vater Pacian war
mittlerweile über siebzig und wurde immer hinfälliger. Orb fürchtete, daß man ihn als nächsten
würde betrauern müssen, und wollte nicht Zeuge seines Verfalls werden. Eines Tages trat sie vor
Niobe, um mit ihr darüber zu sprechen, daß sie sich die Welt ansehen wollte. Sie fürchtete, die
Mutter würde Einwände machen, doch zu ihrer großen Überraschung war sie einverstanden. »Es ist
sehr wichtig für ein junges Mädchen, in die Welt hinauszuziehen und eigene Erfahrungen zu
sammeln«, erklärte Niobe. »Später kann sie immer noch heiraten und sich niederlassen. Aber paß
gut auf dich auf.«
War es echte Sorge oder Angst vor der eigenen Courage, die Orb dann fragen ließ: »Aber kommst du
auch ohne mich zurecht, Mutter? Ich meine...«
Niobe umarmte sie. »Ich liebe dich sehr, Orb, doch ich komme auch ohne meine Tochter zurecht,
wenn es zu ihrem Besten ist. Hier habe ich noch etwas für dich. Der Zauberer schickt es
dir.«
Sie gab ihr einen Teppich, ein wunderbares Stück aus Seide, leicht und fein und dennoch in der
Lage, Orb zu tragen. »So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen!« freute sich Orb. »Aber das
heißt ja wohl, daß...«
»Daß der Zauberer deine Reisepläne

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