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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ausreicht... Wir sind nur ein primitives Wandervolk, aber unsere Brüder in Spanien
kennen noch die alten Sitten und Zaubersprüche. Sie würden ein großes Risiko eingehen.«
Orbs Instinkt sagte ihr, daß der Mann nicht übertrieb. Sie beugte sich vor und streichelte ihm
leicht über die Wange. »Vielen Dank für die Auskunft. Ich werde mich schon vorsehen.« Sie drehte
sich um und marschierte davon. »Warten Sie bitte!« rief er ihr nach.
Sie blieb stehen und sah ihn an. »Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«
»Ich werde Sie nie vergessen können, doch ebenso stark werde ich Ihre Zauberkraft im Gedächtnis
behalten. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten... Äh, wie soll ich beginnen... Mein Volk hat
gesehen, daß ich mich mit Ihnen unterhalten habe. Wenn Sie jetzt einfach gehen, werden alle
denken, daß ich ein Versager bin... Falls Sie aber noch etwas bleiben würden, wenn ich Ihnen das
Lager zeigen dürfte, würde keiner mehr glauben, ich sei...«
»Was kümmert es mich, was Ihr Stamm von Ihnen denkt?« gab Orb barsch zurück. »Sie haben immerhin
versucht... versucht, mir zu nahezu treten!«
»Ich weiß, ich habe überstürzt gehandelt, und ich möchte mich dafür auch entschuldigen. Doch so
ist es die Art, wie ein Mann auf eine schöne Frau reagiert - zumindest bei den Sinti. Und ich
würde große Schande über mich bringen, wenn ich es nicht versucht hätte. Verstehen Sie bitte,
jetzt steht mein Ruf...«
Orb nahm sich vor, streng zu bleiben, doch eigentlich hatte der Mann ja ein paar nette Dinge über
sie gesagt. Wenn sie wirklich so schön war, konnte sie es dem Mann ja auch kaum verdenken, wenn
sein Blut in Wallung geraten war. »Ich habe nicht die Absicht...«
»Verstehe, verstehe!« beeilte sich der Zigeuner zu sagen. »Ist ja auch richtig so. Eine Frau von
Ihrer Klasse ist natürlich anderes gewöhnt, als sich mit einem so zerlumpten Tunichtgut wie mir
abzugeben. Doch wenn Sie Gnade vor Recht ergehen ließen und mit mir spazierengingen, um
wenigstens den Anschein zu erwecken... Ich wäre Ihnen unendlich dankbar und würde Ihnen jeden
Gefallen tun, um den Sie mich bitten...«
Eigentlich war die Not des Mannes ja verständlich, sagte sich Orb. Ihm waren bei ihrer Ankunft
vermutlich die Augen aus dem Kopf gefallen... Ihre Strenge zerschmolz wie Butter in der Sonne.
»Nun ja, ich könnte für die Weiterreise meine Vorräte ergänzen...«
»Nichts leichter als das!« rief er sofort. »Ich führe Sie zu unserem Depot. Sie erhalten dort das
Beste vom Besten. Wenn Sie nur...« Er hielt ihr den Arm entgegen.
Orb sagte sich, daß ihr der Mann vielleicht ganz nützlich sein könnte. Außerdem war sie doch
jetzt die Herrin der Lage. »Gut, ich hake mich bei Ihnen ein. Aber wehe, Sie zwicken mich noch
einmal. Und es bleibt beim Einhaken. Darüber hinaus spielt sich für Sie nichts ab.«
»Klar doch, natürlich.«
Sie hakte sich bei ihm ein, und der Mann hielt auch wirklich auf Abstand. Nicht ein einziges Mal
drängte er sich an sie, doch dieses Einhaken reichte aus, seinen Ruf bei seinem Stamm zu
festigen.
Nicht lange danach setzte Orb ihre Reise fort. Der Zigeuner hatte nicht übertrieben und sie mit
allen möglichen Lebensmitteln versorgt. Eigentlich war sie schon nicht mehr böse auf ihn. Wenn
man einem Zigeuner seine Grenzen aufzeigte, kam man ganz gut mit ihm aus. Und sie hatte gelernt,
daß ein Zigeuner ein gegebenes Wort unbedingt einhält.
Orb befolgte den Rat ihrer Mutter und reiste in einem Flugzeug nach Spanien. Als sie während des
Fluges aus dem Fenster blickte und die Wolkenmassen entdeckte, begriff sie, wie gefährlich die
Reise auf dem Teppich verlaufen wäre. In einer solchen Wolkenbank hätte sie sich
höchstwahrscheinlich verirrt; ganz zu schweigen von heftigen Winden oder gar einem Sturm. Die
Magie war eine wunderbare Einrichtung, aber es gab Fälle, da besaß auch die Wissenschaft durchaus
ihre Berechtigung.
Die Maschine landete in Granada. Orb erkundigte sich vorsichtig nach dem Zigeunerlager und erfuhr
schließlich, daß es sich auf den Hügeln gegenüber der Alhambra befand. Das Land dort hieß
Andalusien. Lunas Vater hatte von dort besondere Steine bezogen, die er für seine Zauberarbeit
brauchte. Diese Steine wechselten mit dem Lichteinfall ihre Farbe.
»Gehen Sie um Gottes willen nicht allein in das Lager«, wurde Orb von einem Mann gewarnt. »Ein
Tourist kann dort in die größten Schwierigkeiten geraten. Suchen Sie sich besser einen Führer,
der

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