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Inkasso Mosel

Titel: Inkasso Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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sich für die Bücher, die den größten Anteil ausmachten. Die CDs hatte Philipp bereits eingeräumt.
    Das letzte Buch unter B war die Anthologie.Bukowskis Gedichte’, bei der Walde sich fragte, ob Bukowski Kinder hatte. Gleichzeitig ertönte der neue Gong. Walde verzog das Gesicht. An den würde er sich noch gewöhnen müssen. Er klang keinesfalls besser als manche der Melodien, die vorher gespielt wurden.
    »Gratuliere!« Gabi fiel ihm um den Hals. »Die Kollegen lassen ebenfalls grüßen«, richtete sie aus, »aber du wirst ja sicher noch einen ausgeben!«
    Walde nickte.
    »Übrigens, Rob lässt ausrichten, die Spur mit dem Telefon hat sich im Nachhinein als heiß erwiesen. Die Besitzerin des Handys hat zugegeben, dass das Gerät gar nicht gestohlen war, und gleich ein paar Leute aus der Sprayerszene verpfiffen. Darunter scheint auch der Typ zu sein, den du verfolgt hast.«
    »Schön.«
    »Die sind genauso blöd wie die Kiffer«, kommentierte Gabi. »Wenn du einen hast, geht die große Pfeiferei in der Szene los, weil jeder seinen kleinen Arsch retten will.«
    Walde nickte.
    »Und sich natürlich mit jeder Aussage umso tiefer in den Schlamassel reitet«, ergänzte Gabi. »Ist sehr schön geworden, die Wohnung.« Sie griff nach dem Bukowski. »Und das ist scharfer Schweinkram.«
    »Dann hast du das noch nicht gelesen!«, sagte Walde.
    »Ich kenne von ihm alle Shortstorys.«
    »Das hier sind Gedichte. Da steckt eine Sensibilität und Poesie drin, die du bei dem Mann nicht für möglich gehalten hättest.«
    »Gedichte sind nichts für mich«, damit stellte sie das Buch zurück ins Regal. »Ich bin dann mal weg.«
    Als Gabi zur Wohnungstür hinaus war, schaute Walde auf seine Armbanduhr: halb Elf. Das konnte nicht sein! War sie schon wieder kaputt? Der Wecker im Schlafzimmer zeigte 14 Uhr. Walde zog seine Uhr auf. Das hatte er am Vorabend versäumt, weil er überhaupt nicht im Bett gewesen war. Bevor der Wunsch, sich hinzulegen, übermächtig wurde, zog er sich Schuhe und Jacke an und ging in die Diele zurück.
    Als er die Wohnungstür hinter sich abschloss, piepste das Telefon.
    »Herr Kommissar?«
    »Ja?«
    »Mir ist noch was eingefallen, vielmehr wollte ich sichergehen, dass ich nicht falsch verstanden wurde.« Walde erkannte die Stimme des Bäckermeisters. Er schloss die Korridortür wieder auf und ging in die Wohnung zurück.
    »Also die Sache mit dem russischen Akzent«, hob der Bäcker wieder an. »Ich weiß nicht, ob ich das richtig zu Protokoll gegeben habe.«
    »Was meinen Sie?«
    »Also, dieser Kerl, der mich in meiner eigenen Backstube mit meinem eigenen Schieber zusammengeschlagen hat …«
    »Ja?«, drängelte Walde.
    »Also das war kein Russe!«
    »Wie bitte?«
    »Der hat nur mit russischem Akzent gesprochen.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Walde.
    »Ganz sicher. Ich hatte lange Jahre einen Weißrussen in der Backstube. Noch heute kommen viele Russen zu mir kaufen. Hier ist ja ein Nest in der Nähe.« Der Bäcker lachte. »Also, was russischen Akzent angeht, kann mir keiner was vormachen.«
    »Vielleicht war es ein anderer Ostakzent.«
    »Nein, sicher nicht! Sagen wir, zu neunundneunzig Prozent war das einer, der so getan hat als ob.«
    Walde überlegte.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte der Mann am anderen Ende der Leitung. »Ich glaube, der hat darauf gesetzt, dass ich Angst vor Russen habe, Sie wissen, Mafia und so.«
    »Da könnte was dran sein«, bestätigte Walde. »Danke für die Information.«
     
    Vor die Haustür stellte Walde fest, dass Schneeregen eingesetzt hatte. Wieder musste er zurück, um einen Schirm zu holen. Darunter brachte er die kleine Stoffpuppe, die Rassel und den Schnuller aus dem Spielzeugladen sowie den Strauß weißer Rosen und Lilien trocken zu Doris.
    Sie war immer noch sehr mitgenommen von der nächtlichen Narkose. Die ersten Stillversuche hatten schon einen kleinen Erfolg gebracht.
    »Ich spüre, dass die Milch einschießt«, sagte Doris mit leiser Stimme. »Ich fühle mich zu schwach, um das Kind zu halten. Ich habe die ganze Zeit Angst, es könnte aus dem Bett fallen.«
    »Ich passe auf«, beruhigte er sie, »aber leider habe ich die Kamera vergessen.«
    »Marie kommt später. Sie hat bestimmt eine dabei.«
    Das Baby schlief ganz ruhig weiter, als Walde es in den Arm nahm. Er konnte es ausgiebig betrachten, ihre langen Wimpern, den schönen Mund, die zarten Hände. Er konnte sich an ihr nicht satt sehen.
    Doris behielt Recht. Marie verschoss einen ganzen Film als sie

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