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Inkubus

Inkubus

Titel: Inkubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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es muffig.
    Max zwinkerte und kniff die Augen zusammen.
    »Er hat bei Boiron angerufen«, sagte Amaldi ohne Umschweife. »Vor zehn Minuten. Er hat nur gesagt: › Willst du deinen Kumpan sehen … Papa ?‹«
    »Wieder dieser Scheiß mit Papa ?«, grummelte Frese, schlug die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett. »Gib mir zwei Minuten.«
    Max war schon auf. »Ich komme mit«, meinte er.
    »Nein, Max«, sagte Amaldi und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Bleib bitte hier bei Giuditta.«
    Max nickte ernst.
    »Danke«, sagte Amaldi.
    »Gehen Sie nur und ziehen Sie sich an, Commissario, ich mach schon mal Kaffeeö.« Mit diesen Worten verschwand Max in der Küche.
    Als Amaldi wieder ins Schlafzimmer kam, lag die Katze der Länge nach mit nach oben gerecktem Bauch an seinem Platz im Bett und schnurrte, während Giuditta sie streichelte.
    »Ich sehe, du hast bereits Ersatz für mich gefunden«, meinte er.
    Giuditta lächelte, während Amaldi vollkommen geistesabwesend die dreckigen alten Sachen anzog, die er sonst zur Gartenarbeit trug. Am Vortag hatte er die Schaukel repariert.
    »Der Kaffee ist fertig!«, rief Max.
    »Er bleibt hier bei dir«, sagte Amaldi zu Giuditta.
    »Hör auf, hier herumzunörgeln wie eine verbitterte Hausfrau«, vernahmen sie Freses Stimme, der gerade die Küche betrat.
    Giuditta lachte auf. »Sie werden mir fehlen«, sagte sie.
    Amaldi war nun fertig und ging zu den anderen in die Küche.
    »Wer ist das Opfer?«, fragte Frese und nippte an seinem Kaffee.
    »Das werden sie uns vor Ort mitteilen«, antwortete Amaldi.
    »Hast du deinen Dienstausweis mit?«, fragte Frese und musterte mit hochgezogener Augenbraue seinen Vorgesetzten von oben bis unten. »So lassen die dich niemals durch. Du siehst aus wie ein Penner …«
    »Gehen wir«, sagte Amaldi und verließ den Raum.
    Sie hielten vor dem unpersönlichen Eingang eines grauen Wohnblocks, der genauso aussah wie all die anderen in der Umgebung. Frese zog die Handbremse an und stellte den Motor ab.
    Ein uniformierter Polizeibeamter öffnete den Wagenschlag auf Amaldis Seite. »Soll ich dem Hausmeister sagen, dass er die Tür aufsperren soll?«, fragte er sofort.
    Amaldi nickte.
    »Aufgang B, fünfter Stock, Appartement 23«, sagte der Beamte und gab dann dem Hausmeister über sein Sprechfunkgerät Bescheid.
    Vor Carbonis Wohnung hatten sich schon einige Beamte von der Spurensicherung versammelt, ausgerüstet mit Staubsauger, Plastiktüten für die Beweise, durchsichtigen dünnen Röhrchen für Faserproben und allem, was zur Abnahme von Fingerabdrücken nötig war.
    »Serse Carboni«, las Polizeimeister Torrisi aus seinem Notizbuch vor. »Sozialarbeiter …«, hier schaute er zu seinem Vorgesetzten auf, »bei der ›Förderanstalt für sozial benachteiligte Kinder‹ …«
    »Kacke«, sagte Frese.
    »Ich habe sie noch nicht reingelassen …«, meinte Torrisi weiter und deutete auf die Beamten von der Spurensicherung. »Es könnte ja auch falscher Alarm sein.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Frese Torrisi.
    Der Polizeimeister schüttelte den Kopf. Keiner der Anwesenden glaubte an einen Fehlalarm – der süßliche Geruch, der unter der Tür von Appartement 23 hervorquoll, war eindeutig. Blut.
    Amaldi nahm die Latexhandschuhe, die ihm ein Mann von der Spurensicherung reichte, und streifte sie über, Frese tat es ihm gleich.
    Nachdem der Hausmeister aufgesperrt hatte, trat er beiseite. Die Polizisten verstummten, es war beinahe so, als warteten sie darauf, dass der Vorhang aufging und die Vorstellung begann.
    Amaldi legte eine Hand auf die Türklinke, verharrte aber kurz regungslos. Dann drehte er sich noch einmal zu Frese um, der direkt hinter ihm stand.
    »Bist du bereit?«, fragte Amaldi.
    Frese nickte.
    Ein junger Beamter der Spurensicherung starrte Amaldi ungeduldig an.
    »Pass besser auf den Arsch deiner Mutter auf«, fuhr ihn Frese an und versetzte ihm einen Stoß. »In der Zeit, wo du hier Maulaffen feilhältst, hab ich’s ihr schon zweimal besorgt.«
    Ein älterer Beamter nahm den jüngeren Kollegen beiseite. »Halt du dich da raus«, ermahnte er ihn.
    Frese warf einen vielsagenden Blick in die Runde. »Dass mir keiner reinplatzt, ehe wir fertig sind«, warnte er sie.
    Amaldi stand immer noch starr da, die Hand auf der Klinke.
    »Ich bin bei dir«, sagte Frese zu ihm.
    Amaldi nickte und trat ein.
    Frese folgte ihm und lehnte hinter ihnen die Tür an. Dann suchte er sich eine Stelle, an der es keine Spuren gab, und wartete.
    Amaldi

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