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Inkubus

Inkubus

Titel: Inkubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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hier«, warnte er gleich beim Eintreten.
    »Was für ein Auftritt«, meinte der Besitzer des Dover Beach in Richtung Amaldi. »Willst du uns deinen neuen Freund nicht vorstellen?«
    »Das ist Commissario Amaldi. Von der Mordkommission«, meinte Palermo knapp.
    Der fette Eigentümer wurde ernst. Er legte seine unberingte Hand aufs Herz und seufzte. »Es wäre auch zu schön gewesen«, sagte er, und die drei anderen Männer im Raum lachten.
    »Wo ist der Fürst?«, fragte Palermo und sah zur Toilette hinüber.
    »Nein, diesmal ist er nicht beim Pinkeln … Seitdem du das letzte Mal hier warst, erledigt er das lieber bei sich zu Hause«, sagte der Fettwanst.
    Die drei Männer lachten wieder.
    »Die Mädels dort erwarten ihn schon für eine Partie«, sagte der dicke Barbesitzer weiter und zeigte auf die drei anderen und den rosa bespannten Billardtisch.
    In diesem Moment ging die Zimmertür auf. Amaldi begriff sofort, dass der Mann mit den blondierten Haaren, die er als Pferdeschwanz trug, und dem schwächlich wirkenden Gesicht sofort wieder kehrtmachen wollte. Ganz automatisch, aus einem alten Reflex heraus legte er ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Ach, da ist ja unser Fürst«, meinte der Fettwanst scherzhaft in Richtung Palermo.
    Der Lude schaute Amaldi an. Seine Pupillen waren schmal wie zwei Nadelöhre. Heroin, schoss es Amaldi durch den Kopf.
    »Komm herein«, sagte Palermo. »Meinst du, du könntest uns kurz dein Büro überlassen?«, sagte er zu dem dicken Barbesitzer.
    Der Fettwanst erhob sich schnaubend, winkte den anderen drei Männern und verließ mit den Worten »Vorwärts, ihr Hühnchen, ich geb euch einen aus« den Raum. Der Letzte der drei Männer schloss die Tür.
    »Hör zu, Palermo …«, stotterte der Fürst, sobald sie allein waren, während er weiter misstrauisch zu Amaldi hinüberblickte. »Falls du wegen der Kohle hier bist … Ist gerade eher ungünstig … Die Geschäfte laufen schlecht …«
    »Halt den Mund«, fuhr ihn Palermo an und versetzte ihm eine Ohrfeige.
    Der Fürst brach in die Knie. Er presste sich eine Hand an die Ohrmuschel und stöhnte.
    »Wie geht’s der Nutte?«, fragte Palermo. »Was sagen die Ärzte?«
    »Das kümmert mich einen Scheißdreck«, antwortete der Lude gereizt. »Sie hat gesagt, sie hört bei mir auf … Du kannst dir vorstellen, was das für ein Verlust ist …«, kicherte er hysterisch. »Die wird niemandem mehr einen blasen … Nicht einmal gratis.«
    »Wenn ihr was passieren sollte … irgendetwas … ihr oder Anita … dann bringe ich dich um. Ohne Prozess, ohne Richter, ohne Anwälte …«, sagte Palermo leise und zwang ihn, ihm direkt in die Augen zu sehen. »Man wird dich mit einer Spritze in den Adern in einer Gasse finden und keiner wird sich groß darüber aufregen«, mit diesen Worten versetzte er ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Wange und ging zur Tür.
    Amaldi folgte ihm. »Was tun wir jetzt?«, fragte er ihn.
    »Es waren fünf Huren, erinnerst du dich?«
    Amaldi nickte.
    »Bei vieren hat er sich schon bedankt. Dann warten wir bei der, die noch fehlt.«
    Sie liefen wieder los, Seite an Seite. Als sie eine bestimmte heruntergekommene Bar erreichten, gingen sie hinein, setzten sich an einen Tisch und bestellten zwei Kaffee. Durch die von einem Metallgitter geschützte Glasscheibe konnten sie eine Haustür in der Gasse gegenüber beobachten.
    »Es gibt keinen anderen Eingang«, sagte Palermo.
    »Was hast du eigentlich gegen Primo Ramondi?«, fragte Amaldi.
    »Warum fragst du das?«
    »Da ist doch was zwischen euch beiden vorgefallen …«
    »Scheiße …«, fuhr Palermo auf. »Denkst du immer noch, dass er nicht unser Mann ist?«
    »Irgendetwas stimmt da nicht«, meinte Amaldi leise, als er seinen Kaffee umrührte.
    »Du weißt schon, dass die Portiersfrau des Zahnarztes einen alten Lieferwagen gesehen hat?«, sagte Palermo.
    »Ja, ich habe verstanden, worauf du hinauswillst. Die Polizei verdächtigte Primo Ramondi des Mordes an einem Mann …«, meinte Amaldi gedehnt.
    »Adnan Shiktar. Man hatte ihn im ausgebauten Keller seines Hauses gefunden. Vergiftet. Neben sich einen in Formalin eingelegten Scheißhaufen …«, fuhr Palermo fort.
    »Er hat Ramondi einen Lieferwagen hinterlassen …«
    »… der mittlerweile bestimmt alt ist«, schloss Palermo.
    »Und das genügt dir? Ein Lieferwagen?«
    »Nein. Das ist ein weiteres Puzzleteilchen, das, so ein Zufall, perfekt passt«, meinte Palermo. »Er ist es.«
    Sie bestellten noch mal zwei

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