Inmitten der Unendlichkeit
getötet wurde. Seither steht Wurm unter dem Kommando des ultramilitaristischen Admirals Tofannor. Tiger wird von einem gewissen R’nida befehligt. Von ihm ist kein Dienstgrad bekannt. Wir wissen überhaupt nichts über diesen R’nida. Weder wer er ist, noch woher er kommt, nichts. Die beiden anderen sind hochrangige Mitglieder des militärischen Oberkommandos der Solidarität. R’nida ist so eine Art Joker im Kartenspiel. Wir besitzen keine Hintergrundinformationen über ihn. Wir haben keine Ahnung, wie er denkt oder welchen Theorien über den Krieg er anhängt. Die Militärakademie ist der Meinung, daß er unter einem Kodenamen operiert, um uns weiter zu verwirren, aber wir wissen nichts mit Sicherheit.« Korie hob eine Hand.
»Aber das ist auch nicht unsere Sorge. Ich wollte Ihnen nur einen kurzen Überblick geben, wer die Spieler sind, gegen die wir antreten.
Wichtiger ist dieses Diagramm des morthanischen Vormarsches.« Er deutete erneut auf das Hologramm.
»Zuerst hatten wir den Hinterhalt bei Marathon. Der Seidenstraßenkonvoi wird von der Drachenfürst im Zentrum niedergekämpft. Innerhalb weniger Tage danach werden Last Chance und New Alabama von Tiger auf der linken Flanke ausgelöscht. Ausgelöscht, obwohl keiner der beiden Planeten von irgendeiner strategischen Bedeutung ist! Beinahe zur gleichen Zeit überfällt Wurm auf der rechten Seite Marano. Die Drachenfürst in der Mitte verschwendet nicht viel Zeit mit dem Aufräumen bei Marathon, sondern rückt vor, um Vannebar einzunehmen und…« Es kostete Korie beinahe übermenschliche Anstrengung weiterzureden, aber er zwang sich dazu: »… und Shaleen auszulöschen.«
Betretenes Schweigen breitete sich in der Zentrale aus. Die anderen wußten Bescheid.
Korie ignorierte es.
»Wenn Sie die Flottenbewegungen zurückverfolgen, dann werden Sie bemerken, daß die beiden Flankengruppen bereits zu ihren Zielen unterwegs waren, bevor der Überfall auf Marathon stattfand. Wenn der Angriff von Drache fehlgeschlagen wäre, dann hätten sich die beiden anderen Flotten sehr wahrscheinlich wieder zurückgezogen. Harlie ist der Meinung, daß eine Operation dieses Ausmaßes mindestens zehn Jahre Vorbereitung erfordert haben muß. Aber die Seidenstraße ist erst vor ein paar Jahren zu einer wichtigen Handelsstraße geworden, und sie stellte bis letztes Jahr nie eine militärische Bedrohung für die Morthaner dar. Somit dürfte klar sein, daß die Seidenstraße nur ein günstig gelegenes Ziel in einem viel größeren Plan war. All das ist mittlerweile ziemlich bekannt, und ich verrate Ihnen hier nichts Neues. Aber sehen Sie – wenn man den Überfall im Zusammenhang mit einem größeren Schlachtplan betrachtet…«
Er lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Holodisplay zurück, in dem das Schema der Angriffe immer und immer wieder abgespielt wurde. »Es ist offensichtlich, welche Hauptstoßrichtung der morthanische Angriff hat. Mitten ins Zentrum. Die Admiralität ist der Meinung, daß Taalamar das nächste Ziel ist. Ich sollte an dieser Stelle vielleicht hinzufügen, daß wir begonnen haben, jedes mögliche Ziel in einem Umkreis von zwanzig Lichtjahren vor dem morthanischen Stoßkeil mit größtmöglicher Eile zu evakuieren…
Aber sehen Sie hier…«, sagte Korie. »Wenn Taalamar das nächste Ziel ist – wieso haben sie es dann nicht bereits angegriffen? Sehen Sie auf das Datum. Sie hätten schon vor sechs Wochen bei Taalamar sein können. Wenn es ihnen darum geht, so tief wie nur möglich in alliiertes Gebiet einzudringen, dann hätten sie Taalamar bereits treffen müssen. Warum ist das nicht geschehen? Und wo stecken sie jetzt? Was haben sie vor?«
»Sie bereiten den Angriff auf Taalamar vor?« vermutete Jonesy. »Jedenfalls ist es das, was alle sagen.«
Korie lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Ja, das ist allerdings richtig. Alle sagen das. Weil es scheinbar logisch ist, das zu glauben.« Er blickte Jonesy an. »Und genaugenommen ist diese Annahme auch so wahrscheinlich, daß selbst unsere besten Militärstrategen jedes verfügbare Kriegsschiff in das Gebiet von Taalamar werfen, um einem derartigen Angriff zu widerstehen. Wenn es eine Möglichkeit gibt, den Vorstoß der Morthaner aufzuhalten, dann bei Taalamar. Wenn wir ihre Flotte dezimieren können, dann müssen sie sich neu formieren. Die erforderliche Logistik zur Aufrechterhaltung der Kommunikation zwischen den drei Flotten ist schwindelerregend. Sie schränkt die Geschwindigkeit des Vorstoßes
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