Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
ein, weil man ständig Schiffe seitwärts zwischen den Flotten hin und her schicken muß. Wenn sie sich umgruppieren müßten, dann würde es Monate dauern. Also bietet Taalamar uns eine hervorragende Gelegenheit.
    Und jetzt frage ich Sie: Wenn die Morthaner wissen, daß jeder weitere Tag, um den sie ihren Angriff auf Taalamar verschieben, ein Tag ist, an dem wir unsere Vorbereitungen treffen können – warum haben sie dann Taalamar nicht so schnell wie möglich angegriffen?«
    Er blickte seine Offiziere an. »Hat jemand einen Vorschlag?«
    »Nachschub«, meldete sich Goldberg, ein normalerweise recht schweigsamer Mann, der nur dann sprach, wenn er etwas Wichtiges zu sagen hatte. »Sie sind so rasch vorgestoßen, daß ihre eigenen Nachschublinien nicht hinterhergekommen sind.«
    »Ihre Schiffe sind halbautonom. Genau wie unsere. Sie benötigen weder Nahrung noch Treibstoff«, erwiderte Korie. »Also welche Vorräte könnten ihnen ausgegangen sein?«
    »Raketen? Sprengköpfe?«
    »Vielleicht. Aber die Militärakademie schätzt, daß sie bisher erst ein Drittel ihrer gesamten Munition verschossen haben. Und sie führen Tender mit. Also geht es nicht um Waffen. Was sonst könnte ihnen ausgehen?«
    Goldberg schüttelte den Kopf und setzte sich wieder zurück. »Tut mir leid, Sir.«
    »Das muß Ihnen nicht leid tun. Es war ein guter Vorschlag. Kriege werden nicht auf dem Schlachtfeld gewonnen oder verloren, sondern bei den Nachschublinien. Sonst noch jemand? Los, meine Herren! Denken Sie nach! Was würden Sie tun, wenn Sie Morthaner wären?«
    Seine Worte waren so deutlich, daß alle Köpfe sich nach Brik umdrehten. Genau das hatte Korie beabsichtigt. Er wollte Briks Meinung dazu hören. Der Körper des riesigen morthanischen Sicherheitsoffiziers hatte nicht in einen der Sitze am Holodisplay gepaßt; statt dessen hatte er auf einem unbequemen Stuhl Platz genommen. Als er nun zu sprechen begann, rumpelte seine Stimme wie ein entferntes Donnergrollen. »Also gut…«, begann er langsam. »Wenn ich ein Mensch wäre, dann müßte ich mir zunächst einmal darüber klar werden, daß ich genau das über die Pläne der Morthan-Solidarität denke, was ich nach dem Willen der Solidarität über ihre Pläne denken soll.«
    Kories Kopf ruckte herum, als hätte Brik eben seine Meinung bestätigt. »Fahren Sie fort, Mister Brik«, sagte er leise.
    »Morthaner lassen niemals zu, daß jemand anders etwas über sie erfährt. Wenn Sie etwas über einen Morthaner wissen, dann nur deswegen, weil er will, daß Sie es wissen. Das trifft nicht nur auf individueller Ebene zu, sondern noch viel mehr in der Schlacht. Sie haben die richtige Frage gestellt, Sir«, sagte Brik. »Wenn die Solidarität Taalamar gewollt hätte, dann hätte sie sich Taalamar bereits geholt. Demzufolge ist Taalamar nicht das Ziel. Werfen Sie einen Blick auf die Karte.«
    Sie kamen seiner Aufforderung nach.
    »Was geschieht, wenn die Flotten plötzlich einen Rechtsschwenk vollführen und wenden?« fragte Brik. »Nichts. Sie nehmen Kurs über den Abgrund hinaus. Und wenn sie das gleiche Manöver nach links vollführen? Das gleiche, nur andersherum. Der Abgrund stellt eine natürliche Barriere mit einer Breite von mehr als einhundert Lichtjahren dar. Wenn sie so viele Schiffe über eine so große Entfernung ausgeschickt haben, dann wollen sie bleiben. Und wenn sie bleiben wollen, müssen sie einen permanenten Brückenkopf einrichten.
    Das bedeutet, daß sie so weit vorrücken müssen wie nur irgend möglich. Und daß sie jede menschliche Einrichtung und jeden Planeten zerstören müssen, von dem aus ein Gegenangriff organisiert werden könnte. Also macht es keinen Sinn, wenn sie nicht sofort gegen Taalamar ziehen – außer, wenn es da etwas gibt, das für sie noch wichtiger ist.« Briks blickte Korie grimmig in die Augen. Beide kannten bereits die Antwort auf die nicht ausgesprochene Frage.
    »Stardock«, flüsterte Tor schockiert. »Sie wollen Stardock!«
    »Exakt«, stimmte Korie ihr zu. »Genau so sehen wir das auch. Vielen Dank, Mister Brik.« Er ließ seinen Blick über den Rest der Offiziere schweifen. »Sie müssen Stardock zerstören. Sie müssen es tun, bevor sie weiter vorrücken können. Sie können nicht zulassen, daß ein funktionstüchtiger feindlicher Stützpunkt hinter der vorrückenden Front zurückbleibt. Sie dürfen nicht zulassen, daß wir Zugriff auf ihre Kommunikations- und Nachschublinien haben. Stardock ist die letzte ernsthafte Bedrohung für ihren

Weitere Kostenlose Bücher