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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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verstehe die Notwendigkeit der Maßnahme.«
    »Ich weiß es zu schätzen, Harlie.« Korie nickte Brik zu. Der Sicherheitsoffizier blickte grimmig zurück.
    Dann stapfte er von der Brücke hinunter in die Zentrale, duckte sich durch den Betriebsraum unter dem Brückendeck hindurch, und von dort aus…
    »Wird er es wirklich tun?« fragte Tor.
    Korie nickte.
    Sie warteten schweigend.
    Auf dem Frontschirm waren noch immer die gleichen Sterne zu sehen.
    Einige Augenblicke später tauchte Brik wieder auf. »Erledigt«, meinte er lakonisch.
    »Harlie?« fragte Korie.
    Keine Antwort. Die Stille war unheimlich.
    Korie griff in eine Tasche seines Raumanzuges und zog einen Satz von Speicherchips hervor. Er reichte sie Tor. »Hier sind die Programme, die Sie für das Andockmanöver benötigen… und andere Eventualitäten. Harlie ist abgeschaltet. Vollständig. Sie haben jetzt von Ihrer Konsole aus die totale Kontrolle über das Schiff. Die Brücke wurde sechs aufeinanderfolgenden Dekontaminationen unterworfen, ohne daß eine Infektion festgestellt werden konnte. Die Brücke war zu keiner Zeit unbemannt. Ihre Rechnerkonsole dürfte somit der sicherste Platz an Bord des gesamten Schiffs sein.«
    »Danke, Sir«, antwortete Tor, als sie die Chips entgegennahm. Sie reichte die Chips an Jonesy weiter, der sie nach Farben geordnet vorsichtig auf dem Gestell über dem Display plazierte.
    »Alles herhören.« Korie sprach erneut zur gesamten Besatzung. »Ich weiß, daß Sie alle eine schwere Zeit hinter sich haben. Ich weiß, wie schwierig es ist, rund um die Uhr einen Raumanzug zu tragen. Ich weiß, wie unbequem es ist, in einem Raumanzug zu schlafen. Ich habe mich genauso unbehaglich gefühlt wie Sie alle. Ich möchte Ihnen meine Anerkennung dafür aussprechen, daß Sie sich dennoch in die Notwendigkeiten gefügt haben. Ich bin sehr stolz auf Sie alle. Wir stehen jetzt in der letzten Runde. Dies ist der härteste Teil, also bleiben Sie wachsam.
    Wir befinden uns in der letzten Annäherungsphase vor dem endgültigen Andocken. Jeder Bereich des Schiffes wurde gesichert. Wir haben mehr als siebenhundert Fallen für unseren ungebetenen Besucher aufgestellt, und Harlie hat mehr als vierhundert Schachpartien gewonnen – vierhundertzwo, um genau zu sein. Wir operieren seit drei Stunden unter Alarmstufe gelb. Der Kobold wurde seit sechseinhalb Stunden von keiner Kamera mehr gesichtet. Ich muß Ihnen jedoch dazu sagen, daß von den mehr als dreitausend Mikrokameras nur noch vierhundertzwölf arbeiten, und daß sich diese Kameras alle in unwichtigen Sektionen befinden. Der Kobold ist noch immer irgendwo an Bord und damit beschäftigt, weitere Kameras außer Betrieb zu setzen. Wir müssen davon ausgehen, daß er sich im Augenblick überall aufhalten kann. Und was noch wichtiger ist – wir müssen annehmen, daß er einen Plan hat, den er unmittelbar nach dem Andockmanöver in die Tat umzusetzen gedenkt.
    Jeder von Ihnen hat inzwischen handschriftliche Befehle erhalten. Sie sind befugt, die versiegelten Umschläge ab sofort zu öffnen und diese Befehle zu lesen. Sie werden diese Befehle unverzüglich ausführen…« Korie zögerte einen Augenblick, dann fuhr er – entgegen seinen eigenen Gefühlen – fort: »… möge Gott mit uns sein.«
    Er nahm in seinem Sitz Platz und legte das Sicherheitsnetz an. Er wartete, während Tor und Jonesy ihre Umschläge öffneten. Anschließend nahmen auch sie Platz und schnallten sich fest. Korie warf einen fragenden Blick hinüber zu seinem Sicherheitsoffizier. Brik machte ein verdrießliches Gesicht, dann setzte auch er sich und legte sein Netz an.
    Zuerst erlosch die Innenbeleuchtung.
    Dann schalteten sich die Konsolen ab.
    Selbst die Bildschirme wurden dunkel.
    Der große Frontschirm verschwand einfach.
    Für einen langen Augenblick herrschten völlige Dunkelheit und lautlose Stille.
    Dann leuchtete an Tors Konsole ein schwaches Licht auf. Sie hatte ihre Anzugbeleuchtung eingeschaltet und fuhr damit fort, ihre versiegelten Befehle zu lesen. Andere auf der Brücke folgten ihrem Beispiel. Nach und nach verloschen die Lichter wieder, als die Offiziere ihre Befehle zur Kenntnis genommen und die Papiere in den Taschen ihrer Raumanzüge verstaut hatten.
    Korie schaltete das Anzugradio ein. »Sektionsleiter. Meldung?«
    »Leen. Gelb.«
    »Tor. Blau.«
    »Hodel. Purpur.«
    »Stolchak. Orange.«
    »Hall. Schwarz.«
    »Brik. Braun.«
    »Williger. Rosa.«
    »Goldberg. Weiß.«
    »Green. Grün.« Korie mußte

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