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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
kommandierenden Offizier. Die Quilla nahm auf dem dritten Sitz hinter den beiden Platz. Korie legte sein Sicherheitsnetz an, und die beiden folgten seinem Beispiel. Überall auf der Brücke und in der Zentrale legte die Besatzung ihre Gurte und Netze an, bis auf Jonesy. Er öffnete die Deckenluke oberhalb der Brücke, die zur Observatoriumskanzel führte. Er kletterte hinauf und zog ein besonders langes Kommunikationskabel hinter sich her. Das war der wirklich kritische Punkte der gesamten Operation. Hodel stand am Heck des Schiffes auf der Hülle und würde von dort die einzigen Manövrierhinweise geben, die während des Andockens verfügbar waren. Es war unbedingt erforderlich, eine sichere Verbindung zu ihm herzustellen.
    Plötzlich meldete sich Jonesy: »Wir können keine optische Verbindung durch die Observatoriumskanzel aufnehmen. Das Glas ist mit einer Art Frost überzogen… Keine Ahnung, was das ist, aber die Kanzel ist undurchsichtig geworden.«
    Korie und Brik tauschten einen Blick. Der Kobold? Ja.
    »Also gut«, sagte der Erste Offizier schließlich. »Benutzen Sie das externe Notfallnetzwerk.« Das Netzwerk war genau für derartige Situationen auf der Außenhülle des Schiffes installiert. Es besaß eine eigene Energieversorgung und war vom Rest des Schiffes vollkommen abgetrennt, so daß ein weiterer Kommunikationskanal für Notfälle bereitstand.
    »Sir?« fragte Jonesy. »Sind Sie sicher?«
    »Wir haben keine andere Wahl, Mister Jones.« Dann fügte er wie als Erklärung hinzu: »Der Leitende Ingenieur hat das externe Netz siebenmal dekontaminieren lassen, seitdem sich der Kobold an Bord befindet. Die letzte Aktion liegt erst einige Stunden zurück. Wir müssen es riskieren.«
    »In Ordnung«, bestätigte Jonesy schwankend. Er verschwand wieder in der Luke.
    Korie tauschte erneut Blicke mit Brik. Der kommandierende Offizier hob beide Hände und zeigte dem Morthaner die gekreuzten Finger. Brik starrte ihn entgeistert an. Korie zuckte grinsend die Achseln.
    »Doktor steht«, meldete Delta unvermittelt. Jonesy kletterte durch die Luke zurück auf die Brücke.
    »Danke, verstanden«, entgegnete Korie. »Geben Sie Kode Schwindel.«
    »Jawohl. Kode Schwindel.« Nach einem Augenblick verschwand die Schiffsgravitation. Nicht nach und nach, sondern auf einen Schlag. Im einen Augenblick saß Korie noch in seinem Sitz, und im nächsten hatte er das Gefühl zu fallen. Dann hatte er sich an das vertraute Gefühl der Schwerelosigkeit gewöhnt und entspannte sich. So weit, so gut.
    »Also dann«, begann er. »Hei-ho, hei-ho! Aus den Betten, ihr Langschläfer! Die Arbeit wartet!« Er wartete, bis die Quilla seinen Befehl durchgegeben hatte, dann wandte er sich an Tor: »Oberleutnant, die Sternenwolf gehört Ihnen. Bringen Sie uns rein.«

 
Andockmanöver
     
     
    Die Astrogatorin Cygnus Tor beugte sich über ihre Konsole. Der Rechner war tot. Sie bückte sich und kam mit einer improvisierten Platine wieder hoch, die sie in ein Interface an ihrem Raumanzug stöpselte. Dann studierte sie das winzige Display. Es zeigte nur rudimentäre Informationen an; Hodel war lediglich mit drei Positionsscannern ausgerüstet und hatte keine Kamera dabei. Wenn die Scanner falsche Werte lieferten, würde er das Schiff mit mündlichen Kommandos an das Dockgerüst dirigieren. Tors Aufgabe wurde durch die Tatsache noch erschwert, daß die beim Docken üblicherweise verwendeten Schubdüsen aus Sicherheitsgründen zusammen mit allen anderen Antriebseinheiten aus dem Kontrollnetzwerk der LS-1187 ausgeklinkt worden waren. Sie mußte mit improvisierten Feststoffraketen manövrieren, die von der Maschinenraummannschaft des Leitenden Ingenieurs hergestellt und angebracht worden waren. Ihre Kontrolle über das Schiff war nicht einmal annähernd so exakt, wie sie mit den regulären Schubdüsen gewesen wäre.
    Und was noch hinzukam: Sie hatte keinerlei Unterstützung durch eine Schiffsintelligenz. Keines der üblichen Instrumente war in Betrieb. Keine automatischen Leitsysteme, denen sie vertrauen konnte. Die Annäherung würde ein fortwährender Prozeß aus Kurskorrektur und Gegenkorrektur werden. Mit anderen Worten: Sie parkte das Schiff ›nach Gehör‹, indem sie auf das Gerüst zielte und auf das Knirschen des Aufpralls lauschte.
    Korie beobachtete seine Astrogatorin von der Brücke aus. Auf ihrem kleinen Bildschirm leuchtete ein roter Punkt innerhalb eines grünen Kreises. Tors Aufgabe bestand im Prinzip nur darin, den Punkt im Zentrum

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