Inmitten der Unendlichkeit
wissen wir über Morthaner? Sie machen alles aus Berechnung. Jede Aktion besitzt ein beabsichtigtes Ergebnis, sowohl unmittelbar als mittelbar. Wenn ein Morthaner jemandem etwas zeigt, dann will er, daß man es sieht, weil die zu erwartende Reaktion seinen eigenen Zwecken dient. Morthaner überlassen nichts dem Zufall. Stimmt das, Brik?«
Der Sicherheitsoffizier brummte zustimmend, aber seine Gedanken schweiften plötzlich ab. Zu Helen Bach.
Gatineau benötigte seine Zeit, um alles zusammenzusetzen. »Also hat der Kobold sich mir gezeigt, weil wir wissen sollten, daß er an Bord ist?«
»Und der ›Unfall‹ mit dem Andockschlauch geschah aus dem gleichen Grund«, sagte Brik und schloß sich wieder der Diskussion an. »Ich sollte Verdacht schöpfen. Wir sollen wissen, daß er an Bord ist.«
»Worin liegt sein Vorteil, wenn er uns verspottet?« fragte Leen. »Ich sehe keine Logik in seiner Vorgehensweise.«
»Das liegt daran, daß Sie kein Morthaner sind«, entgegnete Brik. »Der Kobold will, daß wir von seiner Anwesenheit an Bord wissen, damit wir uns in einer bestimmten Weise verhalten. Er versucht uns zu steuern.«
»Aber wohin?«
»Taalamar«, sagte Korie. Plötzlich dämmerte es ihm. »Es geht um Taalamar.«
»Hä?« Leen und Gatineau warfen ihm überraschte Blicke zu. Brik nickte nachdenklich.
»Die ganze Sabotage! Sehen Sie nicht, was sie wirklich bezwecken soll? Wir wollten nach Taalamar. Und er konnte nicht zulassen, daß wir nach Taalamar gehen würden. Er kann nicht zulassen, daß wir irgendwohin gehen. Wir müssen genau hier bleiben, wo wir sind. Was er getan hat, dient nur einem einzigen Zweck: uns hier festzuhalten. Nur aus diesem einen Grund sabotiert er uns fortwährend. Haben Sie bemerkt, daß keine einzige Falle tödlich war, die der Kobold gestellt hat?«
»Entschuldigung?« protestierte Gatineau. »Was war mit dem Andockschlauch?«
»Sind Sie etwa gestorben?« erkundigte sich Brik.
»Nein, aber…«
»Dann war die Falle auch nicht tödlich.«
»Er will uns damit sagen«, mischte Leen sich ein, »daß keine der Fallen das Schiff an sich bedroht hat. Die Hülle ist unbeschädigt. Jedenfalls mehr oder weniger. Und wir sind manövrierfähig. Auch mehr oder weniger.«
»Der Kobold will Stardock!« sagte Korie.
»Sie haben recht«, stimmte Brik ihm zu.
»Wollen Sie es den anderen erklären? Oder soll ich es tun?«
»Machen Sie’s. Ich will hören, was Sie sich ausgedacht haben.«
»In Ordnung. Der Kobold mußte verhindern, daß wir uns der Flotte anschließen. Er mußte sicherstellen, daß uns das nicht gelingen würde. Wenn wir losfliegen, sind wir für seine Zwecke wertlos. Aber wir hatten trotz allem noch immer unsere Hyperraumfluktuatoren, Torpedos und die Farm, was bedeutet, daß wir in besserem Zustand waren als die meisten anderen Schiffe, die hier angedockt hatten. Was also war das einzige, das der Kobold unternehmen konnte, um sicherzustellen, daß wir uns nicht der Flotte anschließen würden? Was war das einzige, was er tun konnte, um zu garantieren, daß wir hierbleiben würden, um das Schiff erneut zu dekontaminieren?« Korie wechselte einen Blick mit seinem Sicherheitsoffizier.
»Er mußte sich zeigen«, antwortete Brik. »Wir dürfen keine andere Wahl haben als zu versuchen, ihn zu fangen. Jede andere Entscheidung…«
»Niemand kommt lebend von Bord?« riet Leen.
»Genau«, sagte Korie. »Also sitzen wir hier fest. Bewegungslos. Genau dort, wo er uns haben will. Und solange wir hier festsitzen, sind wir wie eine Signalboje. Stardock befindet sich irgendwo innerhalb eines Radius von zwanzig Stunden, und wir sind das Zentrum. Der Raum ist klein genug, um mit einer Flotte durchkämmt zu werden.« Er nickte vor sich hin. »Darum geht es in Wirklichkeit. Der Kobold will unser Schiff benutzen, um den Rest der morthanischen Flotte herbeizurufen. Und es gibt nicht viel, das wir dagegen unternehmen könnten, selbst wenn wir alles wissen. Nicht, wenn wir ihn nicht einfangen. Was uns nicht gelingen wird. Eine gemeine Falle.«
Brik nickte zustimmend. Leen grunzte.
Gatineau wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Er fühlte sich vollkommen überfordert. »Äh… vielleicht ist das ja eine dumme Frage, aber – wollen sie Stardock wirklich so dringend, daß sie deswegen eine ganze Flotte schicken würden?«
Korie wandte sich zu Gatineau um. »Nein, das ist keine dumme Frage. Und ja, sie wollen Stardock so dringend. Solange sie die Position von Stardock nicht kennen, kann die
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