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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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stechenden blauen Augen. Augen, die einen irgendwie fesselten, aber gleichzeitig auch erschreckten. Etwas Unheimliches lag darin.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte Rudolf Eltges mit extrem tiefer Stimme.
    »Herr Eltges«, begann Martin ohne Umschweife, »Sie kannten Frau Schulte sehr gut, nicht wahr?«
    »Ach, was heißt sehr gut. Wie eine Kollegin eben.« Nervös rieb er sich die Hände und räusperte sich.
    »Haben Sie auch privaten Kontakt gehabt?«
    »Nein, nein!«, beeilte er sich zu sagen. »Nur beruflich.« Wieder dieses Räuspern.
    Martin überlegte, ob das eine Macke war oder durch die Nervosität hervorgerufen wurde.
    »Hatten Sie denn beruflich viel miteinander zu tun? Ich meine, Frau Schulte war doch im Bereich der Firmenkredite tätig und Sie im Privatkundenbereich.«
    »Man hat halt immer mal miteinander zu tun.«
    »Mochten Sie Frau Schulte?«, fragte Michael dazwischen.
    Eltges Augen fuhren unruhig zwischen Martin und Michael hin und her. »Alle mochten sie.«
    »So«, sagte Martin, »jetzt werden wir mal ein bisschen konkreter.« Dieses nichtssagende Geschwafel ging ihm auf die Nerven. »Sie haben Frau Schulte oft zu Hause angerufen.«
    »Nur hin und wieder.« Es klang wie eine Entschuldigung.
    »Herr Eltges, das war keine Frage. Wir wissen, dass Sie die Dame nicht nur hin und wieder angerufen haben, sondern mindestens jeden dritten Tag.«
    »Ja, ja!« Erneut ein Räuspern. »Aber das war nur beruflich.« Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn.
    Mein Gott, dachte Martin, wie kann jemand so offensichtlich lügen. »Dann erklären Sie doch bitte mal, was es da immer so zu besprechen gab.«
    »Wir haben uns über die Kunden ausgetauscht, Anträge diskutiert.«
    »Das ist doch alles Quatsch!«, rief Martin so laut, dass Eltges zusammenzuckte. »Kann es nicht eher so sein, dass Sie was von Anja Schulte wollten? Und sie deshalb so oft anriefen?«
    Eltges antwortete nicht. Er schien mit der Situation völlig überfordert zu sein.
    Etwas versöhnlicher sagte Martin: »Wenn das so ist, können Sie das doch zugeben. Da ist doch nichts dabei.«
    »Ich mochte Anja gern«, brachte er nach dem obligatorischen Räuspern hervor. »Vielleicht war ich auch ein bisschen in sie verliebt.«
    »Haben Sie ihr Ihre Gefühle gezeigt?«
    »Ja.« Er machte ein zerknirschtes Gesicht.
    »Wie hat sie reagiert?«
    »Sie hatte kein Interesse an mir.« Seine Augen begannen zu leuchten. »Aber das stimmte nicht. Ich weiß, dass sie mich auch mochte. Sie hat immer wieder meine Nähe gesucht. Ganz oft ist sie zu mir ins Büro gekommen.«
    »Um was zu tun?«
    »Naja, um zu reden. Manchmal hat sie sich nach meinen Kunden erkundigt. Meine Arbeit hat sie sehr interessiert, aber das war sicher nur ein Vorwand, um bei mir zu sein.« In seiner Stimme lag nun viel mehr Sicherheit als zuvor.
    Ein Stalker, schoss es Martin durch den Kopf, mit völliger Fehlwahrnehmung der Beziehungsbereitschaft von Anja Schulte.
    »Glauben Sie, Anja hat es gestört, dass Sie sie so oft angerufen haben?«
    »Nein!«, wehrte er vehement ab. »Überhaupt nicht!«
    »Haben Sie sich denn auch privat außerhalb der Bank getroffen?«
    »Nein. Das ging nicht. Sie sagte immer, dass sie sich um ihren Jungen kümmern muss.«
    »Hat Sie das nicht geärgert? Ich meine, Sie wollten doch eigentlich ein bisschen mehr von ihr als Small Talk.«
    »Manchmal«, gab er kleinlaut zu.
    »Sind Sie auch mal zu ihr nach Hause gefahren?«
    »Manchmal.« Seine Stimme war kaum zu hören.
    »Hat sie Sie hereingelassen?«
    »Nur zweimal.«
    »Sie waren sicher sehr enttäuscht, weil Sie so oft erfolglos waren, obwohl Sie sich bestimmt viel Mühe gegeben haben?«
    Keine Antwort.
    »Hat Sie ihnen klar und deutlich gesagt, dass aus Ihnen beiden nichts wird?«
    »Hat sie.«
    »Trotzdem haben Sie es weiter versucht?«
    »Sie kam ja immer wieder zu mir. Was sollte ich denn da denken?«
    »Können Sie uns sagen, wo Sie am vergangenen Samstagabend zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr waren?«
    Eltges riss die Augen auf. »Verdächtigen Sie mich?«
    Dieser Blick konnte einem wirklich Angst einflößen, dachte Martin und antwortete: »Wir fragen das alle, die in irgendeiner Verbindung mit Frau Schulte standen.«
    »Ich … ich … ich war zu Hause. Allein.«
    »Dann kann das niemand bezeugen?«
    Eltges rutsche auf seinem Stuhl herum und schüttelte den Kopf.
    »Nun gut. Wir haben noch ein anderes Anliegen. Kennen Sie Peter Bielmann?«
    »Nicht persönlich. Mein Kollege, Gerhard

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