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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Handschuhe der Firma Severen nur an zwei Kliniken in Wiesbaden geliefert werden, die auch gleichzeitig die Rethcon-Fäden benutzen.«
    »Lass mich raten. Eine davon ist die Humboldt-Klinik?«
    »Bingo! Die andere ist das St.-Augustin-Hospital, ein Krankenhaus, das auf die Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert ist.«
    »Interessant!« Nachdenklich blickte er Paul an und rieb sich den Nacken. »Ich möchte, dass du vom St. Augustin einen OP-Plan von Bielmanns Todestag besorgst. Finde raus, ob die Operierten alle noch leben. Vielleicht ist Bielmann unter anderem Namen operiert worden. In der Humboldt-Klinik machen wir das Gleiche bei der Durchsuchung.«
    »Du glaubst doch nicht, dass die Krankenhäuser ihre Toten jetzt per Kanal entsorgen?«
    »Ich glaube gar nichts. Ich weiß nur, dass wir ein frisch operiertes Opfer haben, und das muss ja irgendwoher gekommen sein.«
    »Alles klar, bin schon weg.« Mit der Jacke in der Hand war Paul schon zur Tür hinaus, steckte den Kopf aber nochmal kurz herein. »Ach, übrigens: Die Handschuhfasern aus dem Wald sind nicht identisch mit denen vom Kanalschacht. Und das Kalium in unserer Waldfee kam per Tablette in ihren Körper. Die Berichte liegen auf meinem Schreibtisch.«
    Martin nahm sich die Unterlagen und las sie durch. Zusätzlich zu den Informationen, die Paul ihm eben zugerufen hatte, beinhaltete der Bericht auch die Auswertung der Spurensuche des Toyotas von Anja Schulte. Sichergestellte Fingerabdrücke konnten nur dem Opfer selbst und Tobias zugeordnet werden. Alle anderen waren im AFIS überprüft worden, allerdings ohne einen Treffer zu verzeichnen. Wie Tobias angegeben hatte, konnten sie von seinen sowie den Freunden seiner Mutter stammen oder auch von Mitarbeitern einer Autowerkstatt, in der der Wagen vor Kurzem zur Reparatur gewesen war. Ansonsten wurden als relevante Spuren nur Ölflecken an der Rückwand der Rückbank gefunden.
    »Hier!«, rief Michael vom Schreibtisch gegenüber und tippte mit dem Finger immer wieder auf ein Blatt Papier, bevor er es Martin reichte. »Ich hab mir die Telefonnachweise der Schulte nochmal genauer angesehen. Dieser Rudolf Eltges taucht immer wieder auf, schon seit Monaten, mindestens alle drei Tage.«
    Martin nahm die Liste zur Hand. »Offensichtlich ein regelmäßiger Gesprächspartner. Zuletzt am Freitag vor ihrem Tod.«
    »Und ich schätze, dieser Name sagt dir auch was.« Michael deutete auf ein paar Zeilen weiter oben.
    »Katrin Buhr. Da sieh mal einer an. Sie hat sie am vierzehnten zwölften angerufen.« Er sah auf den Kalender. »Das war letzte Woche Dienstag. Hat sie uns nicht gesagt, sie kennt Anja Schulte nicht?«
    »Hat sie.«
    »Warum hat sie gelogen? Und was wollte sie von ihr?«
    »Wir sollten sie das persönlich fragen.«
    »Das werden wir. Aber warum ist Paul das nicht aufgefallen? Der hat die Liste doch durchgesehen.«
    »Hat er wohl übersehen.«
    »Übersehen? So was Wesentliches? Ich würde sagen, er hat gepennt. Sowas darf nicht passieren.« Verärgert griff Martin zum Telefon. »Ich ruf Tobias an. Der weiß vielleicht, wer dieser Eltges ist und was die Buhr von seiner Mutter wollte.«
    Der junge Mann berichtete, dass Rudolf Eltges ein Kollege aus der Bank sei, der seine Mutter mit Anrufen ziemlich genervt hatte. Nach den Gesprächen sei sie immer schlecht gelaunt oder sogar aggressiv gewesen. Er selbst hatte ihn immer den Stalker genannt und seiner Mutter geraten, ihm klipp und klar zu sagen, dass er das lassen soll. Scheinbar hatte sie sich nie deutlich genug ausgedrückt. Was Katrin Buhr von seiner Mutter gewollt hatte, wusste er nicht.
    Auch nach den Ölflecken im Toyota erkundigte sich Martin. Tobias gab an, dass sie manchmal ihre Fahrräder im Wagen transportiert hatten. Da das nur mit umgeklappter Rückbank funktionierte, erklärte das die Flecken.
    Nachdem Martin das Telefonat beendet hatte, blickte er nachdenklich aus dem Fenster. Auf der Straße und in den Häusern gegenüber sah er Weihnachtsdekoration, die ihn gleichermaßen an Karla und Milster erinnerte. Fast hätte er vor lauter neuen Informationen die beiden wieder vergessen. Er sah auf seine Uhr. Mittagszeit.
    »Michael, hast du Lust, eine Kleinigkeit essen zu gehen? Ich muss sowieso kurz in die Stadt, was besorgen.«
    »Ja, gute Idee.«
    »Auf dem Rückweg schauen wir uns diesen Rudolf Eltges bei der Bero-Bank an. Bei der Gelegenheit können wir bei denen auch nach dieser LS-Namensliste fragen.«
     
    Die Männer machten sich auf den Weg

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