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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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passen«, entgegnete Martin. »Du gehst rüber zur Spusi und kommst erst wieder, wenn die den Ferrari gesichtet haben.«
    Paul erhob sich lustlos und machte sich auf den Weg.
     
    Am Ende des Vormittags lagen Ergebnisse vor, die Steffen Wellner als Verdächtigen entlasteten. Am Ferrari war absolut nichts zu finden. Weder ein Krümel Waldboden, noch eine Schuppe des Herrn Doktor.
    Bei allen Taxiunternehmen wurde nachgeforscht, ob er nicht vielleicht ein weiteres Taxi zu späterer Stunde bestellt hatte, um doch noch zur Eisernen Hand zu gelangen. Aber auch hier hatten sie kein Glück. Wellner schien tatsächlich zu Hause geblieben zu sein. Dafür sprach auch, dass die Verbindungsnachweise vom Festnetz-Telefon sowie vom Handy keine Gespräche nach einundzwanzig Uhr dreißig aufführten.
    Als dann auch noch die Kollegen das Ergebnis von der Überprüfung der Krankenhausakten vorlegten, war klar, dass der Humboldt-Klinik nicht eine einzige Unregelmäßigkeit vorzuwerfen war.
    »Ich hätte wetten können, dass der Typ Dreck am Stecken hat.« Dieter putzte seine Brille am Hemdzipfel.
    »Tja, wir sind eben auch nicht vorurteilsfrei, wenn’s um Arschlöcher mit krimineller Vorgeschichte geht«, sagte Michael.
    Martin stand am Fenster und blickte nach draußen. Der Himmel sah genauso trüb aus, wie er sich gerade fühlte. Seit dem ersten Mord an Bielmann hatten sie im Grunde nicht viel erreicht.
    »Jetzt guck nicht so deprimiert«, sagte Dieter in seine Richtung.
    »Manchmal komme ich mir vor wie ein Hamster im Laufrad. Du rackerst dich ab und denkst: Bald bist du am Ziel. Aber letztlich drehst du dich nur im Kreis.«
    »Quatsch! Deine Erfolgsquote müsste dir doch Motivation genug sein.«
    »Jede Glückssträhne reißt irgendwann ab.«
    »Das ist doch kein Glück, was dich zum Erfolg führt. Das bist du mit deinem Scharfblick. Also, mach dich nicht kleiner als du bist, sonst verlieren wir alle unser Vorbild hier.«
    Martin seufzte und drehte sich erst jetzt zu den Kollegen um. »Entschuldigt! Ich sehe nur gerade kein Land, sondern lediglich irgendwelche Puzzleteile, die nicht zueinanderpassen. Und ehrlich gesagt, weiß ich nicht wirklich, was wir weiter ermitteln sollen.«
    »Wenn wir die Buhr und den Gleisinger finden, dann bringt uns das sicher weiter. Wart’s ab!«
    »Abwarten. Genau das ist das Problem! Ich bin so verdammt ungeduldig.«
    »Das ist ja nichts Neues«, murmelte Paul.
    »Außerdem, was haben wir denn gegen die Buhr schon in der Hand? Lediglich diese ›Bitch‹-Sache. Aber sonst?«
    »Ich wüsste da noch von einer Körperverletzung«, warf Paul ein und tippte sich an seine verpflasterte Schläfe. »Dass sie abgehauen ist, zeigt doch schon, dass sie da irgendwie mit drinhängt.«
    »Ich weiß nicht.« Martin schüttelte nachdenklich den Kopf. »Manchmal ist es auch möglich, dass Verdächtige fliehen, weil sie Angst haben, auch wenn sie unschuldig sind. Ich glaube, die hat eher ein grundsätzliches Problem mit der Polizei. Da ist sicher irgendwann mal was vorgefallen.«
    »Ich kann ja ein bisschen recherchieren«, schlug Dieter vor. »Vor drei gehe ich sowieso nicht nach Hause. Die ganze Familie ist da und bereitet alles für heute Abend vor. Da laufe ich nur in den Füßen rum.«
    Martin lächelte und gab Dieter einen kollegialen Schlag auf die Schulter. »Ja, mach das.«
    Er griff nach seiner Jacke und wandte sich an Michael und Paul. »Und wir drei Hübschen verschwinden schon mal.«
    Auf dem Parkplatz trennten sie sich mit den besten Weihnachtswünschen. Alle waren froh, endlich zwei Tage frei zu haben.
     
    Martin fuhr direkt nach Hause, wo Karla ihn schon ungeduldig mit einem Glas Sekt erwartete. In den folgenden Stunden ließ sie ihm keine Minute Zeit, sich gedanklich mit seinen Fällen zu befassen. Denn sie wusste, wie schwer es war, unerledigte Arbeit aus dem Kopf zu bekommen. Sie forderte Martin in jeder Hinsicht. Gemeinsam kochten sie ein herrliches Weihnachtsessen, spielten Schach und Scrabbel vor dem Kamin, unternahmen traditionsgemäß zu sehr später Stunde einen ausgiebigen Spaziergang und erfreuten sich an all den weihnachtlich beleuchteten Häusern. Zufrieden und müde fielen sie anschließend ins Bett.
    Dort frühstückten sie am nächsten Morgen lange und ausgiebig. Zwischendurch telefonierten sie immer wieder mit Freunden und Verwandten und hörten ihre Lieblingsmusik, während sie sich liebten. Erst am Nachmittag krochen sie aus dem Bett, warfen sich in Schale und gingen ins

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