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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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ergriff eine innere Unruhe. Schnell lief er durch den Garten um das Haus herum.
     
    Saabhändler waren rar gesät in Wiesbaden. Lediglich zwei gab es zu befragen. Gleich beim ersten Versuch hatte Martin Glück und der Händler fand Anja Schulte unter seinen Kunden. Er gab an, dass sie den Neuwagen vor zweieinhalb Jahren bei ihm gekauft hatte, und informierte Martin über die Möglichkeiten, den Wagen zu orten. Tatsächlich war er vom Werk aus mit einem sogenannten Car Tracker ausgestattet worden. Dabei handelte es sich um ein Ortungssystem, das durch den Einsatz einer Technik, die sich Telematik nannte, die Fahrzeuge via GPS Satellit lokalisieren konnte. Über das GSM-Netz konnten Koordinaten auf das webbasierende Ortungsportal übertragen werden. Diese ließen sich dann auf dem Handy des Besitzers als SMS empfangen oder auf dem PC, zum Beispiel mit Google Earth, grafisch darstellen. Der Tracker war über eine bestimmte Nummer anwählbar, die der Besitzer über den Mobilfunkanbieter zugewiesen bekam.
    Martin machte sich sofort daran, bei Anja Schultes Mobilfunkanbieter nachzufragen. Nachdem er ewig in diversen Warteschleifen zugebracht hatte, erreichte er endlich den zuständigen Mitarbeiter. Es ließ sich ein Zusatzvertrag finden, den Anja Schulte zur Freischaltung des Ortungssystems abgeschlossen hatte. Der Mitarbeiter weigerte sich, die Nummer am Telefon herauszugeben, so dass Martin eine offizielle schriftliche Anfrage stellen musste.
    »Es sieht tatsächlich so aus, als ob wir den Saab über GPS orten können«, freute er sich, nachdem er die Telefonate beendet hatte. »Jetzt müssen wir nur noch auf die Nummer warten, um den Sender anwählen zu können.«
    »Hört sich vielversprechend an.«
    »Ja, ich bin gespannt, wo wir den Wagen finden.«
    »Und vor allem, was wir beziehungsweise der Erkennungsdienst an Spuren findet.«
    »Das wird ein guter Tag heute. Ich hab’s im Gefühl.«
    »Du redest ja schon wie der Gleisinger.«
    »Nur mit dem Unterschied, dass seine Gefühle ihn meistens trügen.«
    Im Laufe des Nachmittags wurde die Nummer zum Anwählen des Car Trackers übermittelt und die Kollegen vom Zentrum für Telekommunikationsüberwachung versuchten, den Saab zu orten. Gespannt warteten Martin und Paul auf eine Nachricht. Tatsächlich dauerte es nicht lange und die Kollegen schickten die ersehnte E-Mail mit den Koordinaten, die die Position des Wagens angaben.
    »Ja!«, rief Martin begeistert. »Das sieht mir aus wie ein Treffer. Warum sind wir da nicht früher draufgekommen?«
    »Wir wissen ja erst seit Kurzem, dass der Saab überhaupt der Schulte gehört hat«, unternahm Paul einen Erklärungsversuch.
    Martin veranlasste, dass sich Kollegen von der Spurensicherung mit auf den Weg machten.
     
    Laut Koordinaten befand sich der Wagen am Stadtrand in der Kriemhildenstraße. Die Angaben waren in der Regel bis auf zehn Meter genau. Als die Beamten ihr Ziel erreichten, suchten sie die Umgebung ab, konnten aber keinen Saab auf der Straße entdecken, dafür aber mindestens zwanzig Garagen nebeneinander. Laut Ortung kamen etwa fünf oder sechs davon infrage. Nachdem sie die dritte Garage geöffnet hatten, standen sie einem dunkelblauen Saab 9-3 Sport Kombi mit den von Simon Jäger beschriebenen Felgen gegenüber.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, den Wagen endlich gefunden zu haben und zu wissen, dass er mit ziemlicher Sicherheit den toten Peter Bielmann transportiert hatte. Martin ließ den Kollegen von der Spusi den Vortritt und wartete ungeduldig vor der Garage.
    »Auf den ersten Blick ist nichts Ungewöhnliches zu entdecken, außer vielleicht diese Perücke in der Plastiktüte«, informierte ihn einer der Kollegen und hielt Martin den Beutel unter die Nase. »Da hat sich wohl eine verkleidet.«
    »Hier im Kofferraum ist auch noch was«, sagte der andere Kollege. »Sagt euch das irgendwas?«
    Martin trat näher und sah verschiedene Magnetschilder mit der Aufschrift: Eurotransplant, medizinischer Transportdienst.
    »Da sieh mal einer an. Der Wagen war offensichtlich Anja Schultes Geschäftswagen, der dem Organtransport diente.«
    »Den Leichentransport für ausgenommene Spender nicht zu vergessen«, fügte Paul hinzu. Beide hatten für einen Moment wieder die Bilder von den menschlichen Überresten in der Kläranlage vor Augen.
    »O.k.«, wandte sich Martin an die Kollegen. »Wir lassen euch jetzt eure Arbeit machen und hoffen auf einen schnellen Bericht.«
    »Wie immer«, entgegnete der Mann im weißen

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