Innere Werte
sich um und überlegte, was sie mit dem heutigen Tag anfangen sollte.
Steffen Wellner überquerte mit schnellen Schritten die Wilhelmstraße, nachdem er seinen Wagen geparkt hatte. Am Kureck erhob sich vor ihm die um 1900 erbaute stilvolle Altbauvilla. Steffen hatte in diesem Haus vor einiger Zeit eine traumhafte Dachgeschosswohnung gekauft, nachdem das Sandsteingebäude komplett saniert und modernisiert worden war. Seitdem wohnte Delia Wolff in diesen Räumen.
Im vierten Stock trat er aus dem Aufzug, schloss die Tür auf und rief nach ihr. Niemand antwortete. Über eine Holztreppe stieg er nach oben und betrat die große, zum Teil überdachte Terrasse, die einen einmaligen Blick über die Dächer von Wiesbaden bot.
»Steffen!«, rief Delia, kam vom Geländer herüber und warf sich dem Arzt an den Hals. »Man hat sie tot im Wald gefunden.«
Steffen schob sie sanft von sich und blickte ihr in die Augen. »Woher weißt du das?«
»Ich hab die Todesanzeige heute Morgen gelesen und außerdem einen Artikel, in dem stand, dass man eine zirka vierzigjährige Anja S. tot im Winterbruch gefunden hat. Wie kann denn das sein? Du hattest doch gerade erst mit ihr gesprochen.«
»Keine Ahnung. Vielleicht hatte sie einen Unfall oder sie hat sich umgebracht. Möglich ist alles. Vielleicht ist ihr alles zu viel geworden.«
»Was machen wir denn jetzt bloß?« Delia sah ihn verzweifelt an.
»Ich weiß es nicht. Aber in Panik zu verfallen, wäre falsch.«
»Glaubst du, die Polizei stellt Nachforschungen an?«
»Kommt drauf an, woran sie gestorben ist. Die Polizei kommt doch nur ins Spiel, wenn sie umgebracht wurde.«
»Hältst du das für möglich?«, fragte Delia fassungslos.
»Warum nicht. Jeder hat doch irgendwelche Feinde.« Steffen zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Das wäre ja fürchterlich!« Delia schüttelte den Kopf und blickte vor sich hin. »Ohne sie können wir die ganze Sache sowieso vergessen. Wir sollten es vielleicht ein für alle mal abblasen.« Sie schüttelte nachdenklich den Kopf, ging zurück zum Geländer und blickte auf die Stadt.
Steffen trat von hinten an sie heran und schob seine Hände unter ihren Pullover. »Wir werden es nicht abblasen«, sagte er bestimmt. »Mit unserem kleinen Nebenjob machen wir bis zu hunderttausend in der Mittagspause.« Mit einem gekonnten Handgriff öffnete er Delias BH. »Aber ich wüsste etwas anderes, was du jetzt abblasen könntest«, hauchte er ihr zärtlich ins Ohr.
»Ach, Steffen!« Delia drehte sich zu ihm um. »Wie kannst du denn jetzt an sowas denken.«
»Ich habe schon die ganze Nacht daran gedacht. Komm!« Er griff ihre Hand und zog sie mit sich hinunter in das geräumige Wohnzimmer. Im Erker, seinem Lieblingsplatz, zog er sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie auch schon entkleidet. Sie schloss die Augen und stand ganz still. Seine Hände streichelten sanft ihre Haut und seine Zunge liebkoste ihre Brüste. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände, suchte ihren verklärten Blick und drückte sie sanft auf die Knie. Während er seinen Pullover auszog und von sich schleuderte, öffnete Delia seine Hose und schob sie zu Boden. Zärtlich begann sie seine bereits aufgerichtete Männlichkeit zu bearbeiten. Steffen stöhnte lustvoll und vergrub seine Hände in ihren Haaren.
»Du machst immer wieder einen glücklichen Mann aus mir«, sagte er, während er sich wenig später die Hose wieder hochzog.
»Dich glücklich zu machen, ist nicht besonders schwer«, entgegnete sie lapidar.
»Sag das nicht.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Nase. »Da muss man schon eine gewisse luderhafte Begabung haben und so märchenhaft aussehen wie du, Schneewittchen.«
Delia war groß und schlank, nur ihre Hüften waren zu breit geraten. Sie hatte lange, schwarze Haare und blasse Haut, was einem Vergleich mit Schneewittchen ohne weiteres Stand hielt. Hinzu kam, dass sie sich die Lippen stets knallrot schminkte. Sie war eine auffällige, hübsche Erscheinung, die einen aus großen, dunkelbraunen Augen unschuldig anblicken konnte. Doch im Augenblick sah sie eher aus wie ein verschrecktes Reh.
»Steffen, wir müssen mit Stadler darüber reden«, sagte sie ernst.
»Über deine luderhafte Begabung?«, scherzte er.
»Jetzt sei doch mal ernst.« Ärgerlich sah sie ihn an. »Wir können wohl kaum ohne Anja weitermachen. Wie sollen wir jetzt an die Leute kommen?«
»Zerbrich du dir nicht deinen schönen
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