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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Lewinsky!«
    »Genau. Und Billy-Boy hat sich bei seiner Aussage zu der Affäre sechsundzwanzigmal an die Nase gefasst.«
    »Ehrlich?« Ungläubig runzelte Michael die Stirn.
    »Ich hab’s mir selbst angesehen!«
    »So ein Idiot!«
    Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend. Während sich Michael mit Bill Clinton und seinen sexuellen Ambitionen beschäftigte, dachte Martin über die Verbindung Schulte und Gleisinger nach. Irgendetwas war merkwürdig.

37
     
    Martin wollte Michael eigentlich auf dem Parkplatz vom Präsidium nur aussteigen lassen, aber Paul meldete sich auf dem Handy, kurz bevor sie zurück waren. Er hatte eine interessante E-Mail entdeckt, die der Kommissar sich vor dem Besuch bei Tobias ansehen sollte. Martin las sich das Schreiben durch. Mit der Bemerkung: »Ich wusste, dass an dem Fall irgendwas nicht stimmt« steckte er es ein und fuhr sofort weiter.
    Tobias und sein Onkel waren gerade beim Abendessen, als Martin eintraf.
    »Ich störe ungern«, entschuldigte er sich, »aber ich muss doch noch etwas fragen.«
    Er wurde hereingebeten und nahm am Tisch bei den Männern Platz.
    »Wir haben eine Namensliste bei den Unterlagen deiner Mutter gefunden. Sieh sie dir bitte an und überlege, ob du den ein oder anderen Namen vielleicht kennst.« Martin reichte das Blatt hinüber und wartete gespannt auf Tobias’ Reaktion.
    Langsam schüttelte der den Kopf. »Nein. Die Namen sind mir alle unbekannt.« Er gab den Zettel zurück. »Wissen Sie, was LS bedeutet?«
    »Nein. Weißt du es?«
    Wieder schüttelte Tobias den Kopf. »Keine Ahnung.«
    Auch Herr Tinzmann warf einen Blick auf das Papier, aber auch ihm sagte das alles nichts.
    »Vielleicht habe ich hiermit mehr Glück«, sagte Martin und nahm die E-Mail zur Hand. »Das ist die letzte Mail deiner Mutter. Sie hat sie an einen Steffen mit der E-Mail-Adresse [email protected] geschrieben. Weißt du, wer das ist? Deine Mutter hat ihn gebeten, sie zu treffen. Und zwar an der Eisernen Hand. Das ist eine Station der Museumseisenbahn, ganz in der Nähe des Ortes, wo sie gefunden wurde.«
    »Dann war das die Verabredung, die sie hatte?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Steffen«, überlegte Tobias laut. »Ich kenne nur einen Steffen. Steffen Wellner.«
    »Wer ist das?«
    »Das ist der Arzt, der mir meine neue Niere eingepflanzt hat. Ich bin bei ihm auch jetzt noch in Behandlung, zur Kontrolle.«
    »Kannte deine Mutter ihn denn näher?«
    »Ich glaube nicht. Sie hat ihn nie erwähnt. Und sie hat mich nach meiner Operation auch nicht mehr zu ihm begleitet. Damals, vor meiner OP, hat sie viel mit ihm gesprochen. Aber was sie jetzt von ihm wollte, kann ich mir überhaupt nicht erklären.«
    »Sag mal, was ist dieser Arzt für ein Typ Mensch?«
    »Er ist immer supernett zu mir. Wie er privat so ist, kann ich nicht sagen. Aber ich schätze mal, genauso nett und zuvorkommend. Auf jeden Fall ist er ein toller Chirurg.« Ernst blickte er Martin an. »Ich habe ihm mein Leben zu verdanken.«
    »In welcher Klinik arbeitet er?«
    »In der Humboldt-Klinik in der Von-Bergmann-Straße. Er ist der Chef da.«
    Sofort erinnerte sich Martin, den Namen der Klinik schon mal gehört zu haben. Hatte Paul ihn nicht im Zusammenhang mit den Rethcon-Fäden erwähnt?
    »Ich werde ihn morgen mal besuchen.« Martin erhob sich. »Ach, eins noch«, fiel es ihm an der Haustür ein. »Das Auto deiner Mutter, dieser Toyota Micra, … es wundert mich, dass sie so einen unscheinbaren Kleinwagen gefahren hat, wo sie bei allem anderen eher die Luxusklasse bevorzugt hat.«
    »Den hat sie mal von einer Freundin übernommen, die ausgewandert ist. Aber, wie Sie richtig erkannt haben, war sie auch der Meinung, dass die Schleuder auf Dauer nicht zu ihr passt. Deshalb sollte ich den kriegen. Sie hat schon einen Neuen bestellt.«
    »Welches Model?«
    »Einen Mercedes SL 300.«
    »Ein Cabrio, kein schlechter Wagen. Was machst du mit der Bestellung?«
    »Ich werd ihn abbestellen. Das ist eine Nummer zu groß für mich.«
    Martin nickte und hob die Hand zum Gruß. »Bis dann.«
     
    Nach dem Besuch fuhr Martin in Richtung Heimat. Er nahm den Weg durch die Innenstadt, was zwar etwas länger dauern würde, ihm aber die Möglichkeit bot, in Ruhe über den heutigen Tag nachzudenken. Er fragte sich, ob sie herausbekommen würden, was mit Anja Schulte tatsächlich geschehen war. Je mehr Hinweise es gab, desto weniger glaubte Martin an Selbstmord. Gleich morgen früh würde er in die Humboldt-Klinik fahren. Vielleicht konnte

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