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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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»Optionen«, sagte Malachi.
    »Frontalangriff«, gab Ana zurück. »Wir ziehen ein Wächteraufgebot aus dem nächsten Außenposten zusammen und gehen rein.«
    Malachi schüttelte den Kopf. »Da gibt’s zwei Probleme. Erstens ist der nächste Außenposten dreißig Blocks nördlich. Wir haben nicht die Zeit, hinzugehen, zu warten, bis die sich gerüstet haben, und sieherzuführen. Das würde die ganze Nacht dauern. Und zweitens ist ein offener Angriff zu gefährlich für Nadia. Wenn sie getötet wird, kehrt sie vermutlich durch das Selbstmordtor zurück, aber wir hätten keine Zeit, die Torwächter zu benachrichtigen – die sind mindestens zwei Tagesmärsche entfernt. Sie würde sich in der Stadt verirren und wir würden sie nie wiederfinden. Andere Optionen.«
    »Keine.« Ana massierte eine Verspannung in ihrer Schulter. »Wenn wir uns reinstehlen, würden sie dich sofort erkennen, und wahrscheinlich auch mich. Außerdem ist das Gebäude dicht. Ich habe mich im Erdgeschoss umgesehen. Sie haben alle Eingänge versiegelt außer einer ebenerdigen Tür zum Keller. Auch die Kanäle und Schächte.«
    Bis jetzt hatte ich den Atem angehalten. »Ich gehe rein«, rief ich.
    Malachi fuhr herum. »Nein, das tust du nicht.«
    Als ich seine grimmige Miene sah, wich ich zurück. »Ich muss. Wenn ich es nicht tue, werden sie sie nehmen und sie wird eine Besessene. Hast du mir nicht gerade erzählt, dass die Seelen der Besessenen an einen noch höllischeren Ort gehen? Ich muss da rein und sie rausholen.«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Nein. Wir kümmern uns darum. Nicht du. Wie kommst du nur auf die Idee …«
    »Ist das dein Ernst?«, fauchte ich. »Du weißt genau, dass ich nur aus diesem einen Grund hier bin!« Malachi senkte den Blick. »Außerdem, wenn es nach deinen ›Optionen‹ geht, bin ich die Einzige, die überhaupt reingehen kann. Ich lasse mich von ihnen rekrutieren. Und Ana, du hast doch gesagt, dass ihnen solche wie ich gefallen, also kann ich …«
    »Lela.« Seine Stimme, hart wie Stein, forderte Widerspruch geradezu heraus. »Wenn du da reingehst, stehen die Chancen gut, dass du nie wieder rauskommst. In diesem Keller sind Dutzende Mazikin. Wir können nichts ausrichten, wenn sie dir etwas antun. Wenn sie eine Besessene aus dir machen. Es muss einen anderen Weg geben.«
    Trotzig sah ich ihm in die Augen. »Ich bin nicht ganz hilflos. Und wenn ihr mich unterstützt, könnte ich sie rausholen.«
    Ich drehte mich um und ging ins Schlafzimmer, weil ich es nicht mehr ertrug, ihn anzusehen. Ich begann in einer Kommode zu wühlen. Ana folgte mir, öffnete den Schrank und warf verschiedene Waffen und Schachteln auf die Pritsche. Malachi blieb im Türrahmen stehen.
    »Was machst du da?«, fragte er.
    »Ich suche mir Zivilistenklamotten.« Mit zitternder Hand grub ich in den muffigen Sachen.
    »Ich lasse nicht zu, dass du das tust«, sagte er mit tonloser Stimme.
    Eine Hand in die Hüfte gestemmt, drohte ich ihm mit dem Finger. »Wie bitte? Hast du mir nicht hier vor fünf Minuten noch versichert, dass du mich nie zu irgendetwas zwingen würdest? Hab ich das Kleingedruckte übersehen, in dem steht, dass du lügst?«
    »Du dürftest überhaupt nicht hier sein!«, schrie er und machte ein paar Schritte vorwärts. »Dir bei der Suche nach ihr zu helfen, hab ich versprochen. Ich lasse aber nicht zu, dass du dein Leben riskierst!«
    »Ich werde sie da rausholen! Kommt nicht infrage, dass ich sie noch einmal im Stich lasse!«
Und ich lasse nicht zu, dass du dich auf ein Selbstmordkommando einlässt!
    Mit beiden Händen griff er nach der Kommode, sodass ich zwischen seinen Armen gefangen war. Er beugte sich über mich. »Das ist Wahnsinn! Wieso glaubst du eigentlich, dass du die Lösung für dieses Problem bist?«
    »Weil das die beste von deinen Scheißoptionen ist!«
    Seine Stimme ging mir durch und durch. »Warum bist du so erpicht darauf, dich wegzuwerfen? Bist du denn gar nichts wert? Wie kannst du …?«
    Ich legte ihm die Hände auf den Mund. Wenn er doch bloß die Klappe halten würde. Aber als ich die Wärme seiner Haut spürte – hätte ich am liebsten geweint. Also duckte ich mich unter seinem Arm weg und wich zurück. Ich musste den Kontakt abbrechen, bevor ich explodierte. Ihm ins Gesicht zu sehen hielt ich nicht mehr aus. Es machte mich wütend und brach mir gleichzeitig das Herz.
    »Ich streite nicht mit dir, Malachi. Es ist beschlossene Sache.«
    »Das kann ich nicht. Ich kann dir dabei nicht

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