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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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helfen.« Er schüttelte den Kopf und sah sich im Zimmer um, überallhin, nur nicht mir ins Gesicht.
    »Es ist der beste und ungefährlichste Plan, sie rauszuholen.«
    »Nicht für dich.« Mit gequälter Miene fuhr er sich durchs Haar. »Ich kann das nicht.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte hinaus.

23
    Ich starrte auf die Tür, die er zugeschlagen hatte. Dass er von meiner Idee begeistert wäre, hatte ich ja nicht erwartet, aber dass er so ausflippen würde, auch nicht.
    Sprachlos wandte ich mich zu Ana, die den Kopf schüttelte. »Das hab ich kommen sehen. Du verlangst ziemlich viel von Malachi.«
    »Mir geht es nur darum, dass er sich für einen weniger riskanten Plan entscheidet. Ich kann doch nicht zulassen, dass ihr beide da reingeht und getötet werdet, wenn die Chance besteht, dass ich Nadia raushole.«
    »Weniger riskant? So sieht er das nicht. Malachi setzt sein eigenes Leben jederzeit aufs Spiel. Das tut er täglich und heute hat er einen besseren Grund als je zuvor. Aber dich gefährden? Das bringt er nicht über sich. Er hat sich auf dich eingelassen, Lela, und damit kann er nur schwer umgehen. Du und dein Plan haben bei ihm alle Alarmglocken schrillen lassen.«
    »Das verstehe ich nicht. Du weißt doch, dass es der bessere Plan ist, Ana. Dir ist klar, dass ich es noch ehesten schaffen kann, sie rauszukriegen, oder?«
    Sie seufzte. »Ja.«
    »Malachi ist nicht dumm. Er weiß das auch. Da bin ich mir sicher.«
    Ana stieg über die Waffen, die sich auf dem Boden häuften. »Klar weiß er das. Aber du darfst eins nicht vergessen – die Dinge sind für ihn nicht mehr so klar wie früher. Bei ihm zählt nicht mehr nur kühle Berechnung, nicht, wenn es um dich geht. Ich garantiere dir, dass ihm im Moment nur eins durch den Kopf geht. Er denkt, dass du im Begriff bist, seine schlimmste Angst wahr werden zu lassen. Noch einmal.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich hab dir doch erzählt, das Takeshi von den Mazikin überwältigt wurde?«
    Ana begann ihre Ausrüstung auf dem Fußboden anzuordnen, sie würde sich systematisch bewaffnen, ganz gleich, was da kommen mochte. Als ich ihr zusah, lief mir ein Schauer über den Rücken. Sie hielt inne, neigte den Kopf und strich über die Insignien auf ihrem Brustharnisch über dem Herzen.
    »Malachi und ich gingen ihn suchen, als er nicht von der Patrouille zurückkam. Wir fanden ihn westlich der Innenstadt, er war auf dem Rückweg zur Station. Ich war so erleichtert. Takeshi hatte sich noch nie verspätet, deshalb war ich verrückt vor Sorge. Ich rannte auf ihn zu. Malachi war direkt hinter mir. Aber als wir fast bei ihm waren, stieß mich Malachi zur Seite und zog seinen Krummsäbel.«
    Sie schloss die Augen und ließ sich auf den Boden sinken. »Es war der Geruch. Daran hat er es erkannt. Ich habe es auch gerochen, aber es war mir egal. In dem Moment hab ich nicht nachgedacht. Das hätte mich fast das Leben gekostet. Hätte Malachi mich nicht weggeschubst, hätte sich Takeshis Messer in meine Brust gebohrt. So traf es stattdessen Malachis Schulter.
    Ich konnte es erst nicht glauben, wollte mich zwischen sie werfen, weil ich es einfach nicht fassen konnte, dass Takeshi ein Besessener geworden, dass er fort war. Malachi musste erst einmal gegen uns beide kämpfen.« Mit einem bitteren Zug um den Mund stand sie auf, nahm ihren Brustharnisch ab, zog ihr Hemd hoch und zeigte mir eine lange Narbe, die quer über ihre Rippen verlief. »Das hat mich außer Gefecht gesetzt und wieder zur Vernunft gebracht. Aber Takeshis Körper war so geschwächt, dass der Mazikin, der in ihm steckte, Malachi nicht gewachsen war. Malachis Gesichtsausdruck, als er Takeshi die Kehle durchschnitt, werde ich nie vergessen. Denselben Blick hat er heute dir zugeworfen, bevor er zur Tür hinausging.«
    Mein Magen fühlte sich hohl an. »Er hat Angst, dass ich auch eine Besessene werde und er nichts dagegen tun kann. Er fürchtet, dass er mich töten muss.«
    »Jetzt hast du’s kapiert. Die anderen Wächter schicken die Mazikin gern in den Turm. Das ist einfach. Man schubst sie durch die Tür und Ende. Aber Malachi tötet sie immer, weil er glaubt, damit die Seele zu befreien. Nach Takeshis Tod wollte ich das auch glauben. Ich glaube es auch tatsächlich. Mir macht es nichts aus, sie zu töten. Aber Malachi ist da anders. Mir entgeht nicht, dass es ihn mitnimmt, wenn er einen umbringt. Und wenn du eine Besessene würdest, wäre es noch schlimmer als bei Takeshi – weil er etwas

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