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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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antwortete Zalen. »Viele stammten aus der vierten oder fünften Generation. Sie lebten in den Ruinen rings um Innswich Point – dem alten Hafengebiet. Als die Regierung tatsächlich herkam, war die ganze Stadt blitzsauber. Kein Gesindel, verstehen Sie? Darum konnten wir uns überhaupt für den Wiederaufbau qualifizieren.«
    Etwas noch Morbideres ging mir durch den Kopf. »Wo«, traute ich mich zu fragen, »sind Marys Kinder? Sie hat mir erzählt, sie hätte acht geboren – und würde das neunte erwarten –, aber ich habe nur eins auf ihrem Anwesen gesehen.«
    Zalen schnaufte, während wir weitergingen. »Keine Frau im Kollektiv darf all ihre Kinder behalten. Sie dürfen nur eins behalten – ihr erstes.«
    »Ich weiß ja bereits, was mit den anderen passiert.« Ich musste beinahe würgen. »Aber ich muss es ganz genau wissen.«
    »Ach, müssen Sie das, jetzt?«
    »Sie haben mich unterbelichtet genannt, weil ich vermutet habe, dass die Neugeborenen bei einem okkulten Ritual geopfert werden. Wenn das nicht der Fall ist, was genau machen diese Dinger dann mit all den Neugeborenen?«
    »Woher soll ich das wissen, Mann?« Er grinste mich an. »Ich bin keiner von denen, schon vergessen? Mich hat man nie ins Stadtkollektiv aufgenommen – ich werde hier als Ausgestoßener betrachtet.«
    Aber nicht als derart ausgestoßen, dass man Sie davon ausschließt, diesen Dingern zu dienen, überlegte ich. Ich verabscheute diesen Mann – für das, was er war, und das, was ich ihn hatte tun sehen –, aber ich wusste, dass ich ihn nicht verärgern durfte. Seine Informationen waren zu wertvoll und konnten mir gut bei meiner Flucht helfen. Einer Flucht, die ich entschlossen war, zusammen mit Mary zu unternehmen …
    »Die Babys, die nicht in Ordnung sind«, sagte er ernst, »ich schätze, die werden als Futter verwendet. Candace’ Kind zum Beispiel. Sie hat es heute bekommen, und es war durch den Schuss total versaut, den sie sich gesetzt hat – ich hab die Schlampe gewarnt –, aber am Ende hat sie Schwein gehabt. Sie ist noch während der Geburt gestorben.«
    »Nur in gewisser Hinsicht«, erlaubte ich mir, anderer Meinung zu sein. »Dieses tote Mädchen hätte mich an der Küste vorhin fast umgebracht.«
    »Oh, das erklärt den Schuss, den ich gehört habe …«
    »In der Tat, das tut es. Ich habe sie getötet, aber sie war bereits tot. Ich habe außerdem Mr. Nowry gesehen, der in der ersten Höhle Leichen entsorgt hat. Nur Stunden zuvor hatte er tot neben Candace im selben Krankenwagen gelegen.«
    Zalen zuckte mit den Achseln. »Das tun sie nicht oft, nur wenn sie weitere Arbeiter brauchen …«
    »Sie sprechen davon, die Toten wieder zum Leben zu erwecken!«, rief ich aus.
    »Seien Sie doch leise!«, fuhr er mich an. »Und ich rede von weitaus mehr als das. Sie sollten besser beten, dass Sie keinen der Vollblütigen je zu Gesicht bekommen, aber lassen Sie sich nicht täuschen. Sie mögen primitiv aussehen, aber sie sind den Menschen in jeder Hinsicht überlegen. Und, ja, sie haben eine Art Reagenz, mit dem sie Leuten das Leben wiedergeben können, die unter gewissen Umständen gestorben sind. Das hatten sie schon immer. Es ist eher so ein zelluläres Zeugs …«
    Mehr genetische Wissenschaft, erkannte ich, aber meine Gedanken waren weiterhin abgelenkt. Ich bekam sie einfach nicht mehr aus dem Kopf. »Wie lange … ist Mary schon Teil des Stadtkollektivs?«
    »Fünf Jahre, vielleicht auch sechs. Wen interessiert das schon? Und wo wir gerade von Ihrer kostbaren Mary sprechen …« Zalen blieb mitten im Wald stehen und drängte mich in westliche Richtung. Plötzlich riss ich im kühlen Mondlicht die Augen auf; ich erblickte etwas, das ich schon einmal gesehen hatte …
    Wo der bescheidene See zuvor im Sonnenlicht geglänzt hatte, schimmerte er nun im Licht des Mondes. Am Ufer konnte ich flüchtig einige Gestalten erkennen.
    Zalen hielt mich zwischen den Bäumen zurück, bevor ich die Gelegenheit hatte, vorwärtszustolpern. »Keinen Ton!«, warnte er.
    Es wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen, jetzt etwas zu sagen; ich wollte es sehen. Mehrere Dutzend Frauen standen im Halbkreis direkt am Ufer, und ich muss zugeben, dass ich beim ersten flüchtigen Blick an Okkultismus gedacht habe. Die späte Stunde, das Mondlicht und der Ort, all das provozierte eine namenlose finstere Assoziation in meinem Kopf …
    Die Frauen trugen einfache Roben, deren Farbe ich im intensiven Mondlicht nicht ausmachen konnte, doch was man erkennen

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