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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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dieselben Schweine«, kam Zalens nächste höhnische Bemerkung, »aber die sind nur Tarnung. Ich würde wetten, dass dieser Hinterwäldler und sein Kind in Wirklichkeit seit einem Jahrzehnt kein Schweinefleisch mehr geräuchert haben.«
    »Aber wo steckt er?«, fragte ich. »Der Ort sieht verlassen aus.«
    »Wahrscheinlich sind sie zu Bett gegangen, nachdem sie das Fleisch zum Räuchern aufgehängt haben«, vermutete er und deutete auf die Reihen hochgelagerter Metallfässer, die als Kochgerät herhielten. »Das wäre gut für uns … Aber halten Sie Ihre Waffe vorsichtshalber bereit.«
    Ich gehorchte der Anweisung und folgte ihm auf das überwucherte Gelände. Wir gingen mit großer Sorgfalt weiter, um ja nicht auf einen Ast zu treten. Mondlicht und Schatten tauchten die diversen Hütten in helle und dunkle Flecken; mehrere Paare kleiner Augen funkelten uns an, als die Schweine im Pferch uns bemerkten. Eine Eule stieß einen Schrei aus und wurde dann still.
    »Das scheint nicht ordnungsgemäß«, kommentierte ich die Leinensäcke in der Nähe der Fässer. »Diese Säcke scheinen voll zu sein. Ich habe Onderdonk mit eigenen Augen gesehen, wie er die Säcke aus der Höhle getragen hat, nachdem er und sein Sohn einige der Mischlingsleichen zerhackt haben.«
    Zalen öffnete einen Sack; in ihm befanden sich noch Streifen frisch zerkleinerten Fleisches. »Ja, und wenn das Fleisch noch in den Säcken ist, was zur Hölle ist dann …«
    Die Frage erforderte keine Vervollständigung. Ich nehme an, tief in meinem Inneren kannte ich die Antwort schon, bevor wir die Deckel der Räucherfässer abhoben. Ich leuchtete mit meiner Taschenlampe hinein, dann zuckten wir beide zusammen.
    Rauch quoll von Onderdonks mit rosa Pusteln übersätem Gesicht auf, während Schwaden davon an den Haaren auf seinem Kopf herunterhingen. Weiterer Rauch kam aus seinem Mund, der im Tode zu einem schrecklichen Schrei erstarrt war; seine Augen waren wolkenweiß geronnen. Ein starker, schweineartiger Geruch verbreitete einen Bodennebel überall in dem Kuddelmuddel der Hütten. Ein weiteres Fass besiegelte das Schicksal von Onderdonks Jungen – ein wahrhaft mitleiderregender Anblick. Das geringere Körpergewicht und die Wahrscheinlichkeit, dass der Junge schon länger »gekocht« wurde als sein Vater, wurde durch den Fakt bewiesen, dass seine Augenhöhlen mit brodelnden Körperflüssigkeiten gefüllt waren. Dampf aus dem pochierten Gehirn des armen Jungen quoll aus seinen Nasenlöchern und Ohren.
    »Gott steh uns bei«, quäkte ich.
    »Die Vollblütigen haben sie erwischt«, stellte Zalen ernüchtert fest, »was bedeutet, dass sie immer noch hier sein könnten.«
    Diese Aussicht ergriff mein Herz wie mit einer Geierklaue und drückte zu. Wir schlitterten beinahe in Richtung des Wagens und wagten nicht zu blinzeln. Aber dennoch wirbelten meine Fragen strudelartig im Kopf herum. »Vorhin haben Sie mir erzählt, dass die Frauen ihr erstgeborenes Kind behalten dürfen, während die anderen den Vollblütigen überlassen werden müssen.«
    »Ja, und?«
    »Aber Sie haben auch gesagt, dass Sie der Vater von Marys drittem oder viertem Kind wären. Was für ein verräterischer Kretin könnte denn sein eigenes Kind diesen Dingern im Wasser ausliefern?«
    »Ich hatte dabei keinerlei Mitspracherecht, Morley. Wir haben keine Wahl hier – begreifen Sie das denn nicht? Wenn ich ›verräterisch‹ bin, dann ist Ihre geliebte Mary es auch.«
    Davon wollte ich nichts hören. Ich wusste, ich wusste im tiefsten Innern meiner Seele, dass Marys Verfehlungen nur unter Zwang geschehen waren. Hätte sie sich geweigert, wären ihr Sohn, ihr Bruder und ihr Stiefvater zu Futter für die Vollblütigen verarbeitet worden.
    »Und das Kind, das wir bekamen, war ein Unfall«, berichtete er. »Ich nehme an, damals habe ich sie wirklich geliebt – bevor sie dem Kollektiv beigetreten ist.«
    Bei dieser Ausrede zuckte ich zusammen. »Nur ein gottloser Mann kann behaupten, eine Frau zu lieben, die er wie eine Handelsware prostituiert.«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wovon Sie reden.« Dann kicherte er. »Und ich glaube sowieso nicht an Gott.«
    »Ich würde sagen, das ist offensichtlich …«
    »Also, falls Ihr Gott wirklich existiert, werden Sie eine Menge beten müssen, um uns hier wegzubringen.« Wie erreichten den Lieferwagen; auf dessen Ladefläche standen zwei Benzinkanister. Zalen duckte sich, nahm einen und entleerte ihn vorsichtig in den Tank des Fahrzeugs. »Und«, fügte er

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