Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
sehen ...«
»Wir bleiben hier«, sagte
Grimm, »bis wir genau wissen, was vorgeht. Du«, rief er über die Schulter dem Joker
zu, »verhältst dich still, sonst fängst du dir eine Kugel!« Der Joker schien zu
frösteln.
»Dämonen«, raunte er. »Dämonen.«
War Jaqs Zustand — die Gehirnströme durch hohe Voltspannung gestört — kritisch
geworden? »Sollte dem Chef sagen, dass er sich irgendwo festhalten muss«,
murmelte Grimm.
Weder er noch Rakel rührten
sich von der Stelle.
Die beiden ersten
Eindringlinge, die durch das Fenster brachen und die schwarzen Vorhänge mit
Metallfäusten beiseiterissen, sahen sich zwei Männern gegenüber: einem älteren,
der bärtig war und ein langes Gewand trug, und einem jüngeren, der groß und
athletisch und beinahe nackt war. Ein Barbarensklave in seinem Lendenschurz,
barfüßig und unruhig. Mächtige Schenkel und Armmuskeln, eine breite, muskulöse
Brust — und so verwundbar, zumindest für Gestalten, die der seinen ähnlich
waren, aber verstärkt durch Servorüstungen! Sicherlich war der nackte Riese ein
Marine, einer der verabscheuungswürdig frommen Ritter des gelähmten Imperators,
wie auch diese Eindringlinge es vor langer Zeit einmal gewesen waren. Man sah
es an den alten medizinischen Narben seiner Anatomie.
Dies war das Bild, welches sich
den Eindringlingen bot, bevor erstickender Staub mit ihnen in den Raum drang
und gewöhnliches Sehvermögen ausschaltete.
Aber diese Einbrecher hatten
natürlich Wärmebildgeräte und Bildverstärker in ihren Helmen ...
Der erste erschrockene Blick
zeigte Lex und Jaq stählerne Flügel wie Axtklingen, die den unförmigen Helmen
entragten, monströse Servorüstungen von eckigen Formen mit abgerundeten
Schulterpolstern.
Um die furchterregenden
Gestalten flackerten elektrische Entladungen. Die Panzerung war mit
geheimnisvollen Zeichen und Symbolen damasziert. Teile der Rüstungen waren
emailliert und zeigten zähnebleckende, bestialische Gesichter. Ein Ritter des
Bösen trug einen schweren Bolter mit reicher Verzierung, welche um die Mündung
schreiende, zähnefletschende Lippen bildete.
Diese schwere Waffe konnte ein
leicht gepanzertes Fahrzeug außer Gefecht setzen, von menschlichen Gegnern ganz
zu schweigen. Die energieverstärkte Rüstung konnte das Gewicht der klobigen
Waffe mit Leichtigkeit tragen. Das Boltgewehr in der Faust des anderen
Eindringlings schien im Vergleich dazu wie ein Spielzeug.
»Für Tzeentch!«, kreischte ein
Lautsprecher durch das Heulen des Windes, und der in dichten Wolken
eindringende Staub blendete Jaq und Lex und raubte ihnen den Atem.
Waren diese grässlichen
Abgesandten als Antwort auf Jaqs gequälte Seelenerforschung gekommen? Er war
vielleicht nahe daran gewesen, einen Dämon einzuladen, dass er von ihm Besitz ergreife,
aber keine korrumpierten menschlichen Lakaien! Selbst wenn diese Zauberer aus
eigenem Recht sein mochten! Der Stolz bäumte sich in Jaq auf, als er Nase und
Mund mit einer Hand bedeckte, um den Staub zurückzuhalten.
Aber der Staub brannte schon in
seinen Augen. Er musste sie schließen, durfte sich nur auf wirre psionische Hinweise
stützen. In diesem Moment hätte er alles für das Nähegefühl eines blinden
Astropathen gegeben, der Personen in seiner Umgebung genau orten und erkennen
konnte. Jaq selbst war blind und musste den Atem anhalten.
Was nützte die aus einem
Schlierenauge geschliffene Linse, wenn ihre präsumtiven Opfer sie nicht sehen konnten?
Mit geschlossenen Augen zog er seinen Verstärkerstab hervor. Er fühlte sich
elend und verwirrt.
Trotzdem sammelte er seine
psionische Energie, so gut er konnte, und entlud sie in die wirbelnde,
stauberfüllte Dunkelheit, indem er den Stab im Halbkreis von einer Seite zur
anderen führte, statt zu zielen.
Der Anprall einer Rüstung
schleuderte ihn rücklings gegen eine Wand und verschaffte ihm eine
Gehirnerschütterung. Benommen rutschte er an der Wand abwärts auf den harten
Schieferboden.
Lex hatte ein Explosivgeschoss
abgefeuert, doch mit welchen Folgen, wusste er nicht. Eine Servorüstung
umklammerte ihn und presste ihm die Luft aus den Lungen.
Die Waffe wurde ihm aus der
Hand gerissen. Daran festzuhalten, hätte den Verlust seiner Finger bedeutet.
Seine Nase füllte sich mit Staub. Er musste die Atmung eine Weile einstellen.
Seine beiden Herzen pochten aufgeregt bei der Erinnerung an seine letzte
Gefangenschaft.
In einem Tunnel auf der Welt
Antro war er in Gefangenschaft geraten, tief unter der Oberfläche,
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