Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
und
Meh'lindis Seele sich aufopfern, dann würde Rakel in diesem Augenblick
wenigstens für einen Atemzug an der Vollkommenheit teilhaben; und das wäre ihre
Belohnung.
Aber natürlich hatten sie den
Ort im Wegenetz, wo die Zeitumkehr stattfand, noch nicht erreicht. Jaq wusste noch
immer nicht, wie sie dorthin gelangen sollten. Noch war Besessenheit eine
notwendige Voraussetzung für Meh'lindis Wiedererweckung. Oder vielleicht doch
nicht? Jaqs Seele quälte sich in Verwirrung, und sein Kopf ebenfalls. Diese
elektrische Interferenz erzeugte so viel Unordnung im Geist ...
»Ah, es ist ein verdammtes
Elend«, meldete sich Grimm zu Wort.
»Ich frage mich, wie unser
Joker damit fertigwird? Diese Eldar sind übersensible Weichlinge. Ihre Nerven
sind ständig gespannt wie die Saiten einer Harfe. Jede Empfindung ist
verstärkt. Vielleicht hat er einen Anfall geistiger Umnachtung! Anfälle und
Krämpfe! Ich werde nachsehen, Chef. Vielleicht ist die Voltstärke unten in den
Kellern geringer. Komm mit mir, Rakel. Das könnte dir zu einem klaren Kopf
verhelfen.«
»Geht nur, geht«, sagte Jaq.
Grimm stampfte die steinernen
Stufen hinab. Rakel tappte leise neben ihm. Sie gingen zum Kellerraum, und sobald
der kleine Mann die Hand an den eisernen Schlüssel im Schloss legte, quiekte
er, schüttelte die Finger und spuckte darauf.
»Verdammt, es hat mir einen
Schlag gegeben!« Um eine Wiederholung des elektrischen Schlags zu vermeiden,
fasste Grimm den Schlüssel mit einem schmutzigen Taschentuch an.
Der Joker saß in seiner
knochenbesetzten Kleidung auf dem Strohsack, den Jaq ihm zugestanden hatte. Die
Kette rasselte, als er eine langfingrige Hand in finsterer Begrüßung hob.
Grimm schlug sich vor die
Stirn. »Ah, natürlich! Seine Ketten erden die Elektrizität ...«
»Was gibt's?«, fragte
Marb'ailtor; denn er war derjenige unter den drei Harlekinen, der Imperiales
Gotisch sprach.
»Nur ein Staubsturm. Partikel
reiben sich aneinander. Das Potenzial für Voltspannung steigt.«
»Der Sturm wird von
ansteigender Temperatur verursacht«, verkündete der Joker. »Die Sonne wird
diese Welt und alles und jeden darauf verbrennen. Überall wird es weiße
Skelette geben. Deins und meins und ihres.«
»Nein, so wird es nicht kommen.«
»Diesmal wird es geschehen,
Abhumaner. Denn der Tod ist hier. Der Tod wird auf Sabulorb einen Streich
spielen.«
»Ha!«
»Befreie mich, Abhumaner. Hilf
mir, das Wegenetz zu erreichen. Die Eldar werden dir eine Freistatt geben.«
»Glaubst du, es würde mir Spaß
machen, wie die Eldar für den Rest meines Lebens auf mich herabsehen?« Der
Joker nickte zu der verschlossenen Eisenkiste, die außerhalb seiner Reichweite
war.
»Die Eldar werden dich mit
Juwelen belohnen. Mit einem Vermögen! Dein Meister ist wahnsinnig. Er wird der
Besessenheit anheimfallen. Diese Welt wird brennen. Ich wittere die Annäherung
von Dämonen. Euer Meister wird euch wie Schachfiguren opfern.« Grimm plusterte
sich auf. »Ich bin hier der Majordomo.« Rakel erschauerte. »Was wird mein
wahres Schicksal sein?«, fragte sie Grimm.
Der Eldar blickte seitwärts zu
ihr auf. »Sei unbesorgt, dein Körper wird dir noch viele Jahre dienen.
Hauptsache, du lässt in deinen Übungen nicht nach.« Erschien eine Träne in
Rakels Auge? »Sei still!«, sagte Grimm zu Marb'ailtor. »Du ängstigst die Dame.«
Von oben drang ein gedämpftes Krachen an ihre Ohren, als hätte der Sturm ein
Fenster eingedrückt. Nein, dieses Geräusch hatte eine andere Ursache. Ein
gewaltsames Eindringen.
»Verrückte Aspektkrieger!« Der
Abscheu des Gedrungenen gegen die Affektiertheiten der Eldar ging Hand in Hand
mit einem vernünftigen Maß an Respekt. »Angenommen, der Sturm zieht ab. Sie
könnten ihm mit Jetbikes gefolgt sein und ihn als Deckung benutzt haben. Und
nun haben sie den alten Knochensack hier psionisch gewittert und fallen über
uns her.« Grimm packte Impe r ators Friede und
entsicherte die Waffe. Er trat in die Türöffnung und zielte in den
Kellerkorridor.
»Nimm deine Pistole, Mädchen!«
Als Rakel die Laserpistole bereitmachte, bat Marb'ailtor sie mit seinen
unheimlichen Türkisaugen, Grimm zu erschießen. Sie schüttelte den Kopf.
Sie konnte nicht riskieren,
dass ihr Körper in Auflösung überging.
»Ich nehme an«, murmelte Grimm,
»dass der Staub die Ansaugöffnungen der Maschinen verstopfen würde ...«
»Vielleicht ein Besuch von
maskierten Arbitratoren?«, murmelte Rakel. »Die Masken von Staub überzogen, nichts
zu
Weitere Kostenlose Bücher