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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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Gewands
beschattete Jaqs Kopf, kühlte aber nicht. Grimm hatte seine Feldmütze, die den
Schädel einigermaßen schützte. Lex war trainiert, das Unerträgliche zu ertragen
— aber würde sein Gehirn trotzdem kochen? Seine entblößten spinalen Anschlüsse
sahen aus wie Löcher, die von den Kugeln eines Scharfschützen sauber
übereinander gebohrt worden waren.
    Rakel trug einen improvisierten
Hut aus Pergament, das sie in Schiffsform gefaltet und mit der roten
Assassinenschärpe unter ihrem Kinn befestigt hatte. Die Schärpe verlieh ihr das
Aussehen von jemandem, dessen Kehle blutig von Ohr zu Ohr durchschnitten war.
Der Pergamenthut bestand aus der großen Seite, die Jaq aus dem Buch von Rhana Dandra gerissen hatte.
    Er fragte sich, ob das
Schicksalsbuch von einem Harlekin gerettet und vielleicht irgendwo im
Flüchtlingszug mitgeführt und in Sicherheit gebracht wurde. Oder war es mit
einem Vyper bereits zum Tor des Wegenetzes gebracht worden? Solche Fragen
schienen bedeutungslos, doch in der Benommenheit, die die Hitze erzeugte,
drehten sie sich wie ein Mühlrad in seinem Kopf.
    Die Glut wurde vom Boden
reflektiert. Sie ritten über einen glühenden Amboss, über dem ein heißer
Schmiedehammer schwebte. Welch eine Umkehrung der Schmiedekunst! Die auf dem
Amboss würden nicht wie Metall in der Esse erweicht; sie würden austrocknen,
hart und spröde werden. Niemand würde sie mit Zangen aufheben, um sie in kühles
Wasser zu tauchen.
    Sie kamen an Körpern vorbei,
die schon fast mumifiziert waren.
    Die Hitze hatte ihre
Körperflüssigkeit verdunsten lassen.
    Aber dass sie hier ihre letzte
Ruhe finden würden, war noch keine ausgemachte Sache. Riesenhafte zylindrische
Luftwirbel, dunkel von hochgerissenem Sand und Staub, zogen wie unheimliche
Geistererscheinungen zwischen den Luftspiegelungen und Flüchtlingen über die
Wüste.
    Lokale thermische
Naturerscheinungen, die nach einiger Zeit in sich zusammensanken und sich
auflösten, während andernorts neue Wirbel entstanden. Einer hob einen
Flüchtling neben einer umgeworfenen Fahrradrikscha auf und ließ ihn nach kurzer
Zeit wieder als Skelett fallen, von den wirbelnden scharfen Sandpartikeln vollständig
abgeschliffen. Sie bemühten sich, den Bahnen solcher Wirbel so frühzeitig wie
möglich auszuweichen.
    Die Hitze war so stark, dass
man wiederholt Felsblöcke mit scharfem Knall zerspringen hörte.
    Heiser betete Jaq zum Kind des
Chaos: »Werde ins Leben gerufen! Werde bewusst! Zeige mir den leuchtenden Pfad!«
Wie konnte ein leuchtender Pfad erscheinen, wenn die ganze Welt und der Himmel
in Flammen standen? War dieses Gebet nicht Häresie?
    »Lass mich das Licht Dorns
sehen!«, betete Lex.
    Das Licht war ein helles Rot,
in Weiß übergehend.
    Rakel begann zu plappern. »Ich
bin doch eine Assassine, nicht wahr? Eine unbesiegbare Assassine, die jede Qual
ertragen kann!«
    Das war passend. Rakel fügte
sich in ihr Geschick.
    Vielleicht würde die Hitze
einige der höheren Hirnfunktionen auslöschen und den Übergang von ihr selbst zu
Meh'lindi erleichtern ...
    »Seht!«, keuchte Grimm.
    Eine Wasserfontäne wie ein
Geysir schoss weiter voraus aus dem Boden und fiel zerstäubend zurück. Die Tropfen
schillerten in allen Farben des Regenbogens.
    »Wieder eine Luftspiegelung ...«
    »Nein, nein. Yald! Yald!« Die
Kameloparden blähten die Nüstern und galoppierten bereits schneller. Bisher war
nur eines der Tiere unter Lex zusammengebrochen. Es waren zähe und ausdauernde
Geschöpfe. Während der Zeit, die Lex gebraucht hatte, um sein zweites Reittier
zu satteln und aufzuzäumen, waren seine drei Gefährten apathisch auf ihren
Reittieren sitzen geblieben. Auch sie hätten wechseln können, aber keiner
brachte die Energie auf, es zu tun …
    D ie Kameloparden bedurften keines Rufes »Rokna!«, um
an dem Becken Halt zu machen, das sich in einer Mulde bildete, genährt von dem
brausend aus dem Boden schießenden Wasser. Bevor Jaq und seine Gruppe absitzen
konnten, war ein Dutzend anderer staubiger und verbrannter Flüchtlinge aus den
Luftspiegelungen aufgetaucht. Drei ritten auf Kameloparden. Ein halbes Dutzend
steckte zusammengepfercht in einer weißen Limousine. Dampf sprudelte unter der
Kühlerhaube hervor.
    Der Geysir war ein leuchtender
Pfad, nicht wahr? Ein vertikaler Pfad, der sieben oder acht Meter emporstieg, bevor
er in Kaskaden zurückfiel und wenigstens Erlösung vom Durst brachte. Tiere und
Menschen drängten sich um dieses Naturwunder, stillten ihren Durst

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