Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
drang durch das Tor ins Wegenetz.
Als der Staub
sich so weit gelegt hatte, dass man wieder sehen konnte, zeigte sich, dass eine
Deckenplatte das Tor zur Hälfte blockierte. Die verbleibende Lücke war breit
genug, dass sich Lex hindurchzwängen konnte.
Von oben
sickerte dunstiges natürliches Licht herab. Es war ein Glücksfall, dass die
Baumeister dieser Welt massiv bauten. Große Platten und behauene Blöcke waren in
einem gewaltigen vertikalen Durcheinander übereinander verkantet, so dass es
möglich sein würde, durch Spalten und Zwischenräume hinaufzuklettern — zum Höllenlärm
der Schlacht.
Der Anblick,
der sich ihnen bot, hatte wenig Ermutigendes. Das zerschossene Festungswerk mit
der betonierten Stellung des jetzt zerstörten Salvengeschützes lag auf einem
steilen Hügel mit freiem Blick über ein breit hingelagertes Tal. Der Hügel
mochte der Kegel eines alten erloschenen Vulkans sein mit dem Überrest eines
kleinen Kraters. Die Krypta war in diesen Krater hineingebaut worden. Über ihr
hatte die Festung eine beherrschende Lage über dem Tal gehabt, war jetzt aber von
schweren Kalibern zermalmt und umgepflügt zu einem Wirrwarr
übereinandergeworfener, geborstener Steinblöcke. Die Bastion lag strategisch
außerordentlich günstig, weil sie das Land im weiten Umkreis beherrschte.
Von hier
konnte die Festungsartillerie jeden Angreifer schon aus weiter Distanz unter
Beschuss nehmen. Aber es war ein altes Gemäuer und dem gesteigerten
Vernichtungspotenzial moderner panzerbrechender Waffen nicht mehr gewachsen.
Ein paar
Gefallene lagen zwischen den Trümmern. Andere mussten in den Kasematten Schutz
gesucht haben und verschüttet worden sein. In der unmittelbaren Nachbarschaft
gab es kein Zeichen von Leben. Doch diese Nachbarschaft war völlig belanglos,
verglichen mit dem, was die Aussicht zeigte. Ein brandendes Meer aus Menschen
und Maschinen war in erbitterter Schlacht aufeinandergeprallt: Panzer und
schwere Sturmgeschütze, Artillerie auf Selbstfahrlafetten, vierläufige
Laserkanonen auf motorisierten Gleiskettenfahrzeugen. Sie alle wurden überragt
von zahlreichen Titanen, turmhohen marschierenden Maschinen mit automatischen
Kanonen, Plasmageschützen und Armen, die in riesigen Kettenschwertern endeten.
Ihre Energieabschirmungen leuchteten auf, wenn sie ein Übermaß von feindlichem
Feuer auf sich zogen.
Dünner
Nieselregen sank aus einem einförmig grauen Himmel nieder. Zusammen mit dem
treibenden Rauch der Schlacht legte dieser feine Regendunst impressionistische
Pastelltöne über das gewaltige Schauspiel.
Diese Titanen
glichen aufrechten Schildkröten, die schwerfällig auf ihren keilförmigen,
stollenbesetzten Füßen dahinschritten und feindliche Infanterie mit ihren Unterstützungswaffen
zermalmten, wenn sie ihnen im Wege waren. Die mehrköpfige Besatzung, die einen
Titanen lenkte und seine Waffen steuerte, hatte ihre Gefechtsstände im Kopf und
in den Schultern dieser gewaltigen Kampfmaschinen. Der Kanonenarm eines Titanen
hing zerschossen herab, ein anderer hatte ein beschädigtes Bein, das sich nicht
mehr anwinkeln ließ, so dass er nur noch langsam schlurfend vorankam.
Ein großer
glühender Krater in einiger Entfernung markierte die Stelle, wo der Reaktor
eines weiteren Titanen überlastet worden war.
Infanterie
kämpfte gegen Infanterie, Panzer kämpften gegen Panzer, Titanen gegen Titanen.
Die Letzteren waren Zielscheiben für Laserkanonen, deren Batterien sich auf die
Abschirmung eines schwerfällig einherstampfenden Titanen konzentrierten, um sie
zu durchstoßen. Titanen feuerten wiederum auf die schweren Kettenfahrzeuge, welche
die massiven Laserbatterien und ihre Generatoren beförderten. Alles war in das
scheinbar planlose Kampfgeschehen verwickelt. Fahrzeugwracks und Gefallene übersäten
das Schlachtfeld wie zertretene Ameisen. Rauchende Granattrichter und tausend
Feuer brennender Fahrzeuge kündeten von der Härte der Kämpfe.
Wenn es in
diesem Tal jemals Dörfer oder Felder oder Obstgärten gegeben hatte, war von
diesen keine Spur übrig geblieben.
Die zerstörte
Festung vibrierte unter Schockwellen.
Die Luft war
erfüllt von nicht enden wollendem Krachen, Knattern, Zischen und Dröhnen. Mit
welcher Todesverachtung die Kämpfer auf beiden Seiten fochten! Wie wirkungsvoll
und einfallsreich war ihr Waffenarsenal.
Einige der
Titanen waren von der Carnivore-Klasse, bewaffnet mit Raketenwerfern und
Turbolasern. Andere waren für den Nahkampf bestimmt und mit
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