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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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morgen im Courier , was Sie herausgefunden haben.«
    »Machen Sie sich auf eine dicke Sonderausgabe gefasst, Herr Kommissar. Was halten Sie von der Schlagzeile Ripper tötet im Dreieck ?«
    Hartung musterte den enthusiastischen Reporter mit der ganzen Überheblichkeit des besser Informierten. »Sie stellen da einen Zusammenhang zu den anderen Toten her, den wir nicht bestätigen können. Wir haben alles engmaschig durchsucht, aber weder in Hollwegs Haus noch in der Fabrik wurde bisher ein Gartenzwerg gefunden, der ihm zugeordnet werden kann.«
    Anett Wisswedels Gesicht wurde weiß, als sie flüsterte: »Aber das ist in diesem Fall auch gar nicht nötig – Hollweg ist jetzt selber einer.«

Kapitel 23
    T rotz des Regenschirms waren Pippa und Christabel bei der Rückkehr ins Gutshaus völlig durchnässt. Pippa half der alten Dame in trockene Kleidung, zog sich dann selbst um und kochte eine große Kanne Tee.
    Als das Surren des Treppenlifts Christabels Ankunft im Erdgeschoss signalisierte, hatte Pippa im Wohnzimmer bereits zwei gemütliche Sessel so platziert, dass man bequem in den Garten sehen konnte.
    Lange saßen die beiden Frauen schweigend nebeneinander und hingen ihren Gedanken nach. Unablässig strömte dichter Regen aus der dunkelgrauen Wolkendecke, die tief über der winterlich-kargen Landschaft hing. Unayok und Tuwawi hatten sich in ihre Hütten verkrochen, nur der unverwüstliche Tuktu hielt das Laufrad in Schwung.
    »Man muss seine Angestellten nicht immer mögen«, sagte Christabel plötzlich, »trotzdem fühlt man sich für sie verantwortlich. Es macht mir zu schaffen, dass ich dieser Verantwortung nicht gerecht geworden bin. Maximilian Hollweg ist in meinem Werk gestorben. Das bedrückt mich ebenso sehr wie die Frage, wie ich meinen Mitarbeitern das Gefühl zurückgeben kann, bei Lüttmanns Lütte Lüd einen sicheren und vor allem ungefährlichen Arbeitsplatz zu haben. Es reicht nicht, dass sie trotz der momentanen Schließung der Fabrik weiterhin ihren Lohn bekommen.«
    Pippa wusste, dass die alte Dame von ihr lediglich aufmerksames Zuhören erwartete, und schwieg deshalb.
    Christabel seufzte. »Lesen Sie mir etwas vor – das beruhigt. Gute Literatur beruhigt immer. Sie vermittelt die Zuversicht, dass selbst im größten Chaos Klärung möglich ist. Jede gute Geschichte hat einen Anfang und ein Ende und eine Moral.«
    »Dann hole ich rasch …«
    »Nicht nötig, ich habe es mitgebracht.«
    Christabel reichte ihr das Buch.
    »Wo waren wir denn«, murmelte Pippa, während sie blätterte, »ah, hier: … und wenn er nicht in Arbeit eingespannt war … dann suchte ihn die Angst heim …«
    Sie las weiter vor, merkte aber rasch, dass Christabel geistesabwesend war. Pippa hörte mitten im Satz auf und sagte: »Vorlesen scheint heute nicht zu helfen. Es geht Ihnen nicht gut. Ich mache mir ernsthaft Sorgen.«
    »Das ist mein Blutdruck. Wenn ich mit mir unzufrieden bin und zu grübeln beginne, wird er kapriziös.« Sie lächelte. »Also Gott sei Dank nicht oft.«
    »Ich hole Doktor Wegner.«
    Christabel schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall, er hat jetzt Sprechstunde. Direkt nach den Feiertagen ist dort der Teufel los. Das macht keinen guten Eindruck, wenn er ausgerechnet meinetwegen aus der vollen Praxis stürmt. Gehen Sie lieber hin, und bitten Sie ihn um diese wunderbaren Tropfen, die mich so herrlich entspannt und müde machen. Er weiß dann schon Bescheid.«
    »Ich lasse Sie nur ungern allein«, sagte Pippa zögernd.
    »Dann schicken Sie Florian zu mir. Oder Sebastian Brusche, wenn Sie ihn finden. Unser rasender Reporter bringt mich durch seine bloße Anwesenheit auf andere Gedanken.«
    Oder regt dich noch mehr auf, dachte Pippa besorgt, wusste aber, dass Widerstand zwecklos war, wenn Christabel ihre Entscheidung getroffen hatte. Sie holte ihre Jacke und den großen Schirm, dann ging sie noch einmal ins Wohnzimmer, um sich abzumelden.
    »Glauben Sie wirklich, ich bin in Gefahr?«, fragte Christabel nachdenklich. »Kein Mörder wäre so dumm, eine Hundertjährige umzubringen. Das erledigt die Zeit für ihn, und zwar in nicht allzu ferner Zukunft.«
    »Im Gegenteil: Weil die Zeit gegen ihn arbeitet, haben wir jetzt drei Tote«, entgegnete Pippa ernst. »Über das Alter seiner Opfer denkt der Mörder nicht nach, nur über das Motiv, das ihn antreibt.«
    Christabel ließ sich Pippas Einwand durch den Kopf gehen. Dann nickte sie. »Sie haben vermutlich recht. Unter diesen Umständen ist es für Florian hier

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