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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Interesses stand – und nicht Bartels selbst? Ging es ihm denn immer nur darum, die Hauptperson zu sein? Egal, wie?
    Der Journalist nickte verständnisvoll und holte zusätzlich Block und Stift aus der Tasche. »Sehr interessant, Herr Bartels. Aber fangen wir vorne an: Wann haben Sie Herrn Hollweg zuletzt gesehen?«
    »Vor Ostern, das sagte ich doch bereits. Am Samstag war das. Im Storchenkrug. Die da«, er zeigte quer durch den Raum auf Pippa, »kann das bezeugen, nicht wahr?«
    Die Formulierung reizte Pippas Widerspruchsgeist, deshalb fiel ihre Antwort schnippischer aus, als sie eigentlich wollte. »Ja, das kann ich – allerdings nicht, dass es tatsächlich die letzte Begegnung zwischen Hollweg und Ihnen war. Ansonsten erinnere ich mich genau – wie könnte ich zwei solche Streithähne vergessen?«
    Begeistert stürzte sich Brusche auf diese Information. »Ein Streit? Um was ging es dabei, Frau Bolle?«
    Ehe Pippa antworten konnte, meldete Bartels sich zu Wort. »Man soll nicht böse über Tote reden, aber ich kann an dieser Stelle einfach nicht verschweigen, dass Herr Hollweg ein sehr schlechter Verlierer war. Fragen Sie Frau Pallkötter, die spielte mit ihm regelmäßig Doppelkopf. Sie wird es Ihnen bestätigen.«
    Christabel runzelte unwillig die Stirn. Offenbar führte das Gespräch in eine Richtung, die ihr nicht gefiel, denn sie sagte: »Schlechte Verlierer sind wir alle, Bartels. Wichtig ist nur, was oder wobei wir verlieren. Wenn Sie also daran interessiert sind, ausnahmsweise mit einem geistreichen und niveauvollen Statement zitiert zu werden, sollten Sie Herrn Brusche besseres Material an die Hand geben als lächerlichen Tratsch vom Kartentisch.«
    »Ich frage mich allmählich, warum Sie diesen Mann beschäftigen«, sagte Pippa leise zu Christabel, während Brusche sich wieder Bartels zuwandte. »Er raubt Ihnen offenkundig immer wieder den Nerv.«
    »Sie unterschätzen meinen missionarischen Eifer, meine Liebe«, erwiderte diese und lächelte. »Manche Leute müssen einfach zu ihrem Glück gezwungen werden. Ich glaube nach all den Jahren noch immer, dass jeder Mensch sich ändern kann, auch noch später im Leben. Aber ganz gleich welchen Alters: Dafür ist häufig etwas Ansporn nötig. Bei Bartels habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es glückt. Bei anderen schon.«
    Pippa wollte gerade nachfragen, bei wem sie aufgegeben hatte, als ein erstaunter Pfiff Brusches ihre Aufmerksamkeit erregte. Neugierig horchte sie, worüber an Bartels’ Tisch gesprochen wurde.
    »Verstehe ich das richtig?«, fragte der Reporter nach. »Sie haben eine mehrere Meter hohe Gussform bauen lassen? Für einen monumentalen Zwerg, der mit seinen ausgestreckten Armen eine Plattform für ein Storchennest über seine Zipfelmütze stemmen soll? Und die sollte mit Gips ausgegossen werden?«
    »Sollte?«, rief Bartels anklagend aus. »Das ist es doch! Jemand hat sie mit Gips ausgegossen, mit Hollweg drin! Dadurch ist er doch …« Er brach ab und schluchzte.
    Christabel riss der Geduldsfaden. »Das ist wirklich unerträglich, Bartels! Seien Sie verdammt noch mal ein Mann! Niemand nimmt Ihnen diese theatralische Betroffenheit ab – es sei denn, Sie rechnen damit, der Nächste zu sein!«
    Brusche wartete gespannt auf Bartels’ Reaktion, aber der verschränkte jetzt die Arme und schmollte. Immerhin war sein Tränenstrom versiegt. Der Journalist seufzte und fragte in den Raum hinein: »Wer hat Hollweg überhaupt gefunden?«
    »Ich«, sagte Anett Wisswedel leise.
    Sofort kam Brusche herüber. Er setzte sich an den Nebentisch und sah die junge Frau aufmunternd an.
    »Der Geburtstagszwerg für die Chefin war meine Aufgabe. Heute Morgen wollte ich damit beginnen«, erzählte Anett Wisswedel. »Als ich die Abdeckung von der Wanne nahm, dachte ich zuerst, Herr Bartels hätte einen meiner Kollegen damit beauftragt, doch schon früher daran zu arbeiten. Aber dann erkannte ich, dass Herr Hollweg in der Gussform lag. Ganz mit Gips überzogen.« Sie schauderte sichtlich.
    »Woran haben Sie denn erkannt, dass es sich bei dem Toten um Herrn Hollweg handelt?«, fragte Brusche ungewohnt sanft.
    »Unsere Zwerge gucken alle fröhlich und nicht so schlecht gelaunt wie der in der Form. Darum habe ich genauer hingesehen.«
    Pippa musste sich beherrschen, um über den unfreiwilligen Witz der jungen Frau nicht zu lächeln.
    »Was glauben Sie, wie lange Hollweg schon in der Form lag und trocknete? Können Sie eine professionelle Einschätzung

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