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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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wollte sich ja nicht selbst in Schwierigkeiten bringen. Und sie wird nicht müde zu betonen, sie habe immer im Rahmen der staatlichen Fürsorgepflicht gehandelt.«
    »Muss wohl so sein, sonst würde man sie doch nicht bis heute im Jugendamt arbeiten lassen«, fauchte Olaf Bartels.
    Die Erkenntnis traf Pippa wie ein Schlag. »Ihr redet von Gabriele Pallkötter.«
    »Außerdem musste jemand bestimmen, wann die staatliche Fürsorgepflicht zugunsten von ein paar Ostmark zu vernachlässigen war«, sagte Herr X. »Diese Person bestätigte die Adoptionen und gab den Kindern offiziell eine juristisch haltbare, neue Existenz.«
    »Harry Bornwasser, der Notar«, hauchte Pippa.
    Herr X hob die Hände. »Gregor ist sich noch nicht hundertprozentig sicher, aber alles deutet darauf hin. Außerdem muss es noch eine graue Eminenz im Hintergrund gegeben haben, die dabei half, diese miesen Machenschaften vor den Behörden geheim zu halten.«
    »Keine Kleinigkeit in einem Staat, der jeden Bürger bis in die letzte Ecke seines Privatlebens bespitzeln ließ«, warf der alte Heinrich ein.
    Hoffentlich war es nicht Severin senior, dachte Pippa und sagte: »Es sieht so aus, als hätten die Mitglieder der Doppelkopfrunde nicht ohne Grund ins Gras gebissen.«
    Alle in der Runde nickten.
    »Damit stellt sich folgende Frage«, fuhr Pippa fort. »War späte Rache das Motiv für die Morde? Rache für die vor Jahrzehnten getroffenen, willkürlichen Entscheidungen einiger Erwachsener, gegen die sich das unmündige Kind damals nicht wehren konnte?«
    »Auf genau diesen Gedanken ist Christabel auch gekommen«, sagte Mandy leise. »Deshalb sitzen wir hier zusammen. Wir kannten oder kennen sämtliche Beteiligten. Das macht uns leider zu Verdächtigen. Aber für uns ist dieses Wissen kein Grund, die Schuldigen zu töten – denn damit würden wir unsere mühsam gewonnene Selbstbestimmung wieder aufgeben.«
    Maik Wegner nickte. »Durch Mord würden wir uns lebenslänglich an diese Menschen binden. Das ist das Letzte, was wir wollen.«
    »Ich bin in dieser Runde bestimmt nicht der Einzige, der auch mal an Rache gedacht hat. Aber nur an Erpressung oder Bloßstellung – mehr nicht. Doch auch davon habe ich Abstand genommen.« Olaf Bartels presste zornig die Lippen zusammen und ballte die Fäuste. »Ich hätte diesen Mistkerlen nicht den Triumph gegönnt, mich hinter Gittern zu sehen.«
    »Christabel war uns ein Vorbild darin, unser Leben nicht durch das Bedürfnis nach Rache zu vergiften«, bestätigte Herr X.
    Mandy sah Pippa ernst an. »Sie will natürlich nicht, dass auch nur der Hauch eines Verdachts auf uns fällt. Wir sollen dir alles erzählen, damit du es an die Kommissare weitergeben kannst. Seeger vertraut dir und wird eher dir als uns glauben. Bitte erkläre ihm alles. Noch heute. Damit das Morden aufhört – und keiner von uns das nächste Opfer wird.«

Kapitel 30
    P ippa sah auf die Uhr: kurz vor zwölf, also würde sie Seeger an seinem Rückzugsort im Vogelbeobachtungshaus antreffen. Mandys andere Besucher waren bereits aufgebrochen, als Pippa und Heinrich sich von ihr verabschiedeten. Sie stand in ihrer Haustür und winkte ihnen nach.
    Von wegen, dachte Pippa und grinste innerlich, sie winkt uns nicht nach – sie winkt Timo zu!
    Pippa hatte den Bücherbusfahrer längst entdeckt, der am Dorfteich entlanglief und vorgab, Mandys Haus nicht zu beobachten.
    Christabel kam aus der Küche, als Pippa und Heinrich das Gutshaus betraten. Zu Pippas Erleichterung wirkte sie deutlich frischer als am Morgen.
    »Geht es Ihnen besser?«, fragte Pippa. »Oder soll ich Doktor Wegner anrufen?«
    Christabel schüttelte den Kopf. »Unsinn. Es geht mir blendend.« Sie warf Heinrich einen forschenden Blick zu. »Habt ihr alles besprochen?«
    Statt seiner antwortete Pippa: »Sie haben mir alles erzählt. Ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas …«
    »Wir haben keine Zeit für Betroffenheit, meine Liebe«, unterbrach die alte Dame sie rigoros. »Kommissar Seeger muss so schnell wie möglich davon erfahren, und das ist Ihre Aufgabe.«
    »Begleitest du mich zu einem Stück Baumkuchen in die Ade-Bar, Christabel?«, fragte Heinrich. »Wir wollten noch über Florians Zukunft sprechen.«
    »Das ist bereits erledigt«, antwortete diese, »ich habe bei der KPM Berlin angerufen. Er bekommt sein Praktikum.« Sie lächelte zufrieden. »Für den Rest des Tages ziehe ich mich nach oben in meine Stahlkammer zurück. Ich

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