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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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als einer Stunde unterwegs. »Sie legen für Ihre Hausbesuche ziemliche Strecken zurück.«
    Wegner nickte. »Der Preis für die malerische Landschaft ist eine suboptimale Infrastruktur. Das zuständige Polizeirevier und unser Krankenhaus sind in Salzwedel, der nächstgrößeren Stadt. Dank schmaler Straßen und Kopfsteinpflaster braucht ein Krankenwagen von dort bis zu mir eine halbe Ewigkeit. Mit alldem könnte man noch leben«, er verzog keine Miene, »aber das nächste Sexkino ist erst in Wolfsburg!« Er seufzte theatralisch.
    Pippa ging auf seinen gespielten Ernst ein. »Das Schicksal eines Landarztes: Man hat keinen Beruf, sondern lebt eine Berufung.« Dann kam sie wieder zur Sache. »Und dieser Ort heißt …«
    »Storchentramm.«
    »Genau. Wie ausgestorben. Lebt hier überhaupt noch jemand?«
    »Noch.« Maik Wegner grinste. »Kommt ganz darauf an, wie schnell ich von einem Notfall zum nächsten komme.«
    Pippa lachte herzlich. Der schwarze Humor des jungen Arztes gefiel ihr immer besser.
    Er fuhr fort: »Aber Spaß beiseite: Die sind heute alle in Storchwinkel auf der Beerdigung. Sie wissen doch, wenn auf dem Land mal was los ist, dann gehen alle hin. Egal, ob Schützenfest oder Beerdigung.«
    Sie passierten ein abgestecktes, weitläufiges Gelände zwischen zwei Birkenwäldern.
    »Ein Bauvorhaben? Hier, mitten in der Einöde?«, fragte Pippa erstaunt. »Was wird denn hier geplant?«
    »Die wollen ein Einkaufszentrum auf die grüne Wiese kippen«, erklärte Wegner. »Aber für wen, frage ich Sie? Alles, was wir brauchen, bekommen wir in Salzwedel. Wem das immer noch nicht reicht, der kann nach Klötze oder Wolfsburg fahren.« Er runzelte die Stirn. »Für unsere Gegend ist das Ding jedenfalls völlig überdimensioniert. Gott sei Dank gibt es noch keine Baugenehmigung. Darum tobt zwischen den Dorfhäuptlingen des Storchendreiecks ein Riesenstreit, denn alle drei müssen zustimmen. Sie werden während Ihres Aufenthalts alles darüber erfahren, ganz sicher.«
    »Weil einer der Häuptlinge Christabel Gerstenknecht heißt.«
    »Als Bürgermeisterin von Storchwinkel ist sie als Einzige von den dreien gegen dieses Irrsinnsprojekt und die Keimzelle des Widerstands. Bei ihr laufen alle Fäden der Protestbewegung zusammen und werden von ihr mit fester Hand gebündelt.«
    »Ignoriert diese Frau völlig, dass sie neunundneunzig Jahre alt ist?«, fragte Pippa verblüfft. »Ich dachte, ich bereite hier lediglich einen eleganten Fünf-Uhr-Tee für eine fragile kleine Lady, die mit einer Decke über den Knien im Schaukelstuhl sitzt, während ich ihr aus seichten Liebesromanen vorlese.«
    Wegner röhrte vor Lachen. »Fragil? Sicher, wenn Sie eine knorrige Eiche als fragil bezeichnen … Christabel ist zwar steinalt, aber weder senil noch gebrechlich.«
    »Ich muss also nicht ständig befürchten, dass sie …«
    »Stirbt, meinen Sie? Nicht, wenn ich es verhindern kann.«
    »Trotzdem: Worauf muss ich achten, damit es ihr gutgeht? Dürfen Sie mir etwas über ihren Gesundheitszustand sagen?«
    »›Eisern‹ ist das Wort der Wahl – so viel kann ich verraten. Außer einer starken Sehschwäche hat sie nur Probleme mit längeren Wegen. Die strengen sie sehr an, aber Christabel wäre nicht Christabel, wenn sie nicht auch dafür eine hervorragende Lösung gefunden hätte.«
    »Auto mit Chauffeur?«
    Wegner schüttelte den Kopf. »Besen.«

Kapitel 4
    D er Kirchturm von Storchwinkel kam gerade erst in Sicht, aber schon weit vor dem Ortseingang parkten Autos. Gabriele Pallkötter hatte offenbar recht: Niemand aus der Umgebung fehlte bei der Bornwasser-Beerdigung.
    »Das ist ja wie bei einem Rockkonzert«, fluchte Wegner, während er das Auto durch die schmale Gasse zwischen den beidseitig abgestellten Autos manövrierte. »Hoffentlich brauchen wir heute weder die Polizei noch die Feuerwehr. Die kommen hier auf keinen Fall mehr durch.«
    Sie fuhren im Schritttempo auf die Kirche zu, die sich am Eingang des Dorfes befand. Nirgends entdeckten sie auch nur die kleinste Parklücke. Ungeduldig bremste Wegner mitten auf der Straße neben einem anderen Auto und stellte den Motor ab. Aus dem Handschuhfach holte er ein selbstgebasteltes Schild und platzierte es hinter der Windschutzscheibe: Arzt im Einsatz.
    »Bei einem solchen Massenauflauf doch nicht unwahrscheinlich, oder? Irgendwann, irgendwo werde ich bestimmt gebraucht«, kommentierte er seine eigenwillige Parkplatzwahl, nachdem sie ausgestiegen waren.
    »Dieser Herr Bornwasser muss sehr

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