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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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warum die Herren Ermittler es sich nicht nehmen lassen, die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Der aufmerksame Leser wird sich das zu Recht fragen.«
    »Um Herrn Bornwasser Respekt zu erweisen, selbstverständlich.«
    »Der ihm im Leben nicht zukam«, gab Brusche zurück.
    Seeger zuckte mit den Schultern. »Da sind Sie und Ihr Blatt tatsächlich besser informiert als ich.«
    Brusche zog die Stirn kraus. »Ach, kommen Sie, Herr Kommissar. Mir machen Sie nichts vor. Sie wären nicht hier, wenn die Polizei nicht ein Interesse an diesem Fall hätte.«
    Pippa fühlte sich wie auf heißen Kohlen. Polizei? Kommissare?, dachte sie alarmiert. Für wen halten die dann bitteschön mich ? Und vor allem: Warum sind die wirklich hier? Ich muss Seeger unbedingt erklären …
    Aber wieder kam sie nicht dazu, denn am Grab tat sich etwas, das die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Redner wurde mitten im Satz von einem Mann beiseitegeschoben, der ihn um Haupteslänge überragte und vor Selbstbewusstsein strotzte. Dieser erzählte haargenau das Gleiche wie sein Vorredner, nur in deutlich pompöseren Worten.
    Brusche lachte leise. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange Zacharias Biberberg es aushält, auf seinen Einsatz zu warten.« Er holte ein Handy aus seinem Trenchcoat und checkte auf dem Display die Uhrzeit. »Genau neun Minuten. So lange hat der Bürgermeister von Storchentramm seinen Bruder noch nie reden lassen.«
    Die beiden sind Brüder?, dachte Pippa. Unterschiedlicher kann man ja wohl nicht sein.
    Am Grab forderte der Pastor die Trauernden jetzt auf, nacheinander vorzutreten und eine Schaufel Erde auf den Sarg zu werfen.
    Hartung zog ein Notizbuch aus der Tasche und schlug es auf. »Frau Heslich wird krank sein«, sagte er. »Sie ist ja seit Bornwassers Tod das reinste Nervenbündel.«
    »Ja, schwer getroffen, die Ärmste«, fügte Brusche ironisch hinzu. »Hätte ich nicht gedacht. Ist ja sonst immer ein echt harter Knochen.«
    »Vielleicht fühlt sie sich einem derartigen Massenauflauf von Gaffern nicht gewachsen. Es soll Menschen geben, die lieber leise trauern«, sagte Pippa heftiger, als sie eigentlich wollte.
    Alle drei Männer wandten sich ihr zu. Brusche, der sie in diesem Moment erst wahrnahm, musterte sie interessiert, und Seeger nickte wohlwollend.
    Hartung schien sich durch ihre Bemerkung gemaßregelt zu fühlen und sagte schneidend: »Leise? Waltraut Heslich leise? Wenn Sie das glauben, kennen Sie die Frau nicht.« Für diese unprofessionelle Bemerkung in Anwesenheit der Presse fing er sich einen strafenden Blick seines Kollegen ein.
    »Gegen Waltraut Heslich sind die Glocken des Kölner Doms Vogelgezwitscher«, erklärte Brusche Pippa.
    »Sie notieren doch die Reihenfolge des Defilees, Hartung?«, fragte Seeger streng.
    Der junge Beamte nickte. Eifrig kritzelte er in sein Notizbuch und murmelte dabei: »Thaddäus Biberberg, Zacharias Biberberg, die Herren Hollweg, Bartels und Lohmeyer von der Gartenzwergfabrik, Melitta Wiek …«
    Christabel Gerstenknechts Haushälterin! Pippa stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Am Grab stand eine vielleicht vierzigjährige Frau mit weiblicher Figur, auf mütterliche Weise attraktiv. Sie trug ein etwas altmodisch wirkendes Kostüm in dunklem Grün. Melitta Wiek starrte einen Moment lang mit undefinierbarem Gesichtsausdruck ins Grab, bevor sie sich abrupt abwandte und die kleine Schaufel einem schüchtern wirkenden blonden Mann in ihrem Alter übergab.
    »Severin Lüttmann junior«, murmelte Hartung beim Schreiben.
    Das sind also die beiden, die ich vertreten soll, dachte Pippa. Sie wirken sehr sympathisch.
    Während Severin Lüttmann ein paar Worte sprach, entstand Unruhe in der Trauergemeinde. Die Umstehenden machten Platz für einen alten Mann mit Schlapphut, der durch die Gasse, die sich für ihn geöffnet hatte, zum Grab schritt. Er war in ein übergroßes, wollenes Tuch gewickelt und hatte eine Tabakspfeife im Mund. Pippa fröstelte unwillkürlich, als sie seine nackten Füße in leichten Sandalen bemerkte.
    Niemand achtete mehr auf Severin Lüttmann, denn alle hatten sich dem alten Mann zugewandt, der schweigend und gelassen dastand. Lüttmann verstummte, und in die Stille hinein sagte Brusche: »Kommen Sie, Seeger, geben Sie mir was zu berichten. Informieren Sie die Öffentlichkeit über Ihre Ermittlungen in diesem Fall.«
    Das hatte der alte Mann gehört. »Ein Fall ist es in der Tat!« Er reckte die geballte Faust in

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