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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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beliebt gewesen sein, wenn so viele Menschen ihm das letzte Geleit geben«, sagte Pippa.
    »Die sind hier, weil für einen Tag etwas anderes als Wasser ins Trockendock gelassen wird«, erklärte Maik Wegner. »Ein Leichenschmaus ist eine der wenigen Gelegenheiten, zu der man in Storchwinkel sanktionsfrei Alkohol trinken darf. Allerdings nur Bier und Altmärker Apfelwein, bei Schnaps hört Frau Gerstenknechts Entgegenkommen auf.«
    Sie liefen auf die hübsche Feldsteinkirche zu, die inmitten des Friedhofs stand. Das kleine Gotteshaus bot wohl nicht allen Trauergästen Platz, denn auf dem umzäunten Kirchhof warteten zahlreiche Beerdigungsgäste auf das Ende des Gedenkgottesdienstes. In diesem Moment wurde das überdachte Portal an der Stirnseite von innen geöffnet. Menschen strömten auf den Vorplatz und bildeten mit den Wartenden ein Spalier für den Sarg, der von sechs Männern in schwarzen Anzügen und weißen Handschuhen getragen wurde. Eine erstaunlich lebhafte Trauergemeinde folgte dem Sarg auf dem kurzen Weg zu einem offenen Grab.
    Eine schneidend kalte Böe traf Pippa von hinten. Obwohl der Wind Wegners leise Worte davontrug, glaubte sie doch verstanden zu haben, was er murmelte: »Das war mit Sicherheit das erste Mal, dass Bornwasser in der Kirche war.«
    Sie sah ihn an und erschrak. Sein Gesicht hatte jede Jugendlichkeit verloren. Mit versteinerter Miene blickte Wegner zum Grab hinüber.
    Ist er verärgert, weil die Leute sich so wenig andächtig zeigen?, fragte sie sich verwirrt, oder sind auch seine Gefühle dem Verstorbenen gegenüber alles andere als pietätvoll?
    Unvermittelt setzte Wegner sich in Richtung Grab in Bewegung. Dann drehte er sich zu Pippa um, als wäre ihm gerade eingefallen, dass er in Begleitung war. »Kommen Sie, wir sehen uns das aus der Nähe an.« Er machte eine einladende Handbewegung. »Bei dieser Show lernen Sie gleich das ganze Dorf kennen. Und dazu jeden, der im Dreieck Rang und Namen hat – oder gern haben würde.«
    Pippa zögerte und deutete fragend auf sein Auto, in dem ihr gesamtes Gepäck lag.
    »Die Koffer fahre ich Ihnen später direkt zum Gutshaus«, sagte er. »Jetzt ist ohnehin kein Durchkommen – oder wollen Sie durch ein Hupkonzert zu diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten beitragen?«
    Widerstrebend folgte Pippa dem jungen Mann. Die Trauergäste trugen allesamt Kleidung in gedeckten Farben, und in ihrem bunt geringelten Pullover kam sie sich vor wie ein Papagei unter lauter Raben. Sie fühlte sich auf der Beisetzung des ihr unbekannten Mannes so fehl am Platze, als wäre sie eine neugierige Gafferin. Solche Skrupel schienen die meisten anderen Trauergäste nicht zu plagen. Sie zogen hinter vorgehaltener Hand unverhohlen über den Verstorbenen her und schienen die Beerdigung nur wegen des Unterhaltungspotentials zu besuchen. Bornwasser hatte auf der Beliebtheitsskala der Anwesenden eindeutig keinen der vorderen Ränge belegt. Fröstelnd zog Pippa ihren Filzhut tiefer ins Gesicht.
    Während Wegner sich durch die Menge bis zum Grab drängelte, blieb Pippa zurück. Sie stellte sich schräg hinter zwei Männer, die trotz der dichten Menschenmenge erstaunlich viel Platz hatten. Vor ihnen hatte sich eine Schneise mit freier Sicht auf das Grab gebildet, und Pippa bemerkte, dass viele Trauergäste das unverstellte Blickfeld nutzten, um die beiden unauffällig im Auge zu behalten.
    Was ist an ihnen derart interessant?, fragte Pippa sich neugierig.
    Der ältere Mann trug eine echte englische Wachsjacke von der Art, wie Pippa sie selbst nur zu gern besessen hätte, und eine dunkelgrüne Cordhose. Die an den Oberschenkeln aufgesetzten, mit Lederecken verstärkten großen Taschen plus zwei Zollstocktaschen hatten ein beachtliches Fassungsvermögen und beulten sich leicht nach außen. Mit einer Hose wie dieser könnte ich mir meine Koffer sparen, dachte Pippa. Ihr schien es, als stammte die Hose noch aus einer Zeit, in der man solche praktischen Beinkleider als »Manchesterhosen« bezeichnete, so sehr war der Stoff an einigen Stellen abgewetzt.
    Der deutlich jüngere Mann neben ihm erregte nicht nur durch den schmalen, maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug Pippas besondere Aufmerksamkeit, sondern auch durch die topmodische Brille und die teuren italienischen Schuhe. Er war gekleidet wie einer der modebewussten Männer in Italien, die traditionell deutlich mehr Wert auf bella figura legten als ihre deutschen Artgenossen.
    Dafür habe ich noch immer einen Blick, dachte Pippa

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