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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Krause.
    Christabel Gerstenknecht klatschte in die Hände. »Also – worauf wartet ihr? Und bitte keine langen Abschiedsszenen.«
    Sofort sprang Severin Lüttmann auf und rannte die Treppen zu seiner Wohnung hinauf, um sein Gepäck zu holen.
    »Ihnen wünsche ich, dass Sie Ihre Korrektheit hier in Storchwinkel zurücklassen«, sagte Christabel Gerstenknecht zu Melitta Wiek. »Tun Sie alles, was ich auch täte. Dann wird genug Verbotenes dabei sein.«
    Ehe die Haushälterin antworten konnte, kam Lüttmann bereits mit seinen Koffern herein. Florian Wiek hakte seine noch immer zögernde Mutter unter und zog sie mit sich zur Eingangstür. Lüttmann folgte ihnen, dann drehte er sich noch einmal zu seiner Stiefmutter um. »Wir sind rechtzeitig zu deinem Hundertsten zurück!« Er winkte und verschwand im Flur; dann fiel die Haustür mit einem Knall ins Schloss.
    Christabel sah den beiden nach. »Bis eben hatte ich daran keinen Zweifel«, sagte sie trocken.

Kapitel 9
    P ippa ging die Auffahrt des Gutshauses hinunter und trat hinaus auf den belebten Dorfplatz. Sie wollte rechtzeitig zur Öffnung des Bücherbusses an der Haltestelle sein.
    Bei Tageslicht sah Storchwinkel aus wie ein Dorf aus dem Bilderbuch. Links und rechts von ihr gruppierten sich jeweils sechs Häuser rund um den Platz und machten auf diese Weise der Bezeichnung »Rundlingsdorf« alle Ehre. Direkt in der Mitte lag ein Teich, aus dem ein weiterer der hohen metallenen Storchentürme ragte, die Pippa schon aus Christabels Garten kannte. Zwei Männer, mit Seilen gesichert wie professionelle Kletterer, nutzten die gekreuzten Verstrebungen, um zum Nest hinaufzusteigen. Etliche Dorfbewohner standen am Ufer, feuerten die beiden an und applaudierten, als sie das Nest erreicht hatten und anfingen, es von winterlichem Unrat zu reinigen. Zwei breite Planken, die in maßgeschneiderten Aussparungen der Stahlkonstruktion ruhten, führten wie eine Brücke vom Ufer zum Metallturm. Pippa schüttelte sich bei dem Gedanken, wie leicht man darauf ausrutschen und mit dem kalten Wasser des Teiches Bekanntschaft schließen konnte.
    Vor zwei Häusern harkten Leute den ungepflasterten Bürgersteig und hinterließen im Sand ein akkurates Streifenmuster.
    Pippa dachte spontan an die Wege aus märkischem Sand auf der Kleingarteninsel Schreberwerder, wo sie ihren ersten Mordfall erlebt hatte.
    Um das fast meditativ anmutende Muster vor dem Haus eines älteren Herrn nicht zu zerstören, wich Pippa auf die Straße aus und erntete freundliches Kopfnicken. »Nett von Ihnen, junge Dame.« Der Mann stützte sich auf den Stiel seiner Harke und musterte sie forschend. »War ein ganz schön aufregender Tag gestern, besonders für Sie. Sind Sie noch bei Christabel?«
    »Und ich werde auch noch einige Tage bleiben«, erwiderte Pippa.
    »Das ist gut. Gerade jetzt.« Der Mann nickte wieder. »Jetzt sollte niemand allein sein.« Dann fuhr er fort, den Sandplatz vor seinem Haus in einen Zen-Garten zu verwandeln.
    Pippa ging weiter zur Ausfallstraße, an der auch die Bushaltestelle lag. Als sie das Straßenschild las, musste sie grinsen. Ciconiaplatz … hier heißen sogar die Plätze nach den Weißstörchen! Es würde mich schon sehr wundern, wenn dahinter nicht mein Professor steckt – sponsored by Lüttmanns Lütte Lüd .
    Eine Gruppe von Menschen stand beieinander und diskutierte lebhaft. Pippa ging unauffällig langsamer und spitzte die Ohren. Zwar schnappte sie tatsächlich ein paar Satzfetzen über den Tod von Waltraut Heslich auf, aber die Leute unterhielten sich offenbar über die zu erwartende Ankunft von jemandem oder etwas anderem. Als Pippa sie erreichte, grüßten die Dörfler sie wie eine alte Bekannte.
    Kein Wunder, ich habe ja auch gestern vor der Ade-Bar die Personalien der meisten von ihnen aufgenommen, dachte Pippa.
    Kurz entschlossen stellte sie sich dazu. »Warten Sie auf den Bücherbus?«, fragte sie einen Herrn mit Schnäuzer.
    Der Mann sah sie verblüfft an. »Bücherbus? Nö – auf den ersten Storch.« Er deutete auf ein Fachwerkhaus links neben Christabel Gerstenknechts Grundstück. »Martha Subroweit da drüben hat vorhin einen über das Dorf fliegen sehen. Wenn das einer von unseren Störchen war …«, er machte eine bedeutungsvolle Pause, »dann steht bald fest, wer dieses Jahr gewonnen hat.«
    Seit Pippa da stand, waren noch mehr Menschen zu der Gruppe gestoßen. Die sind genauso neugierig wie ich und wollen herausfinden, wer ich bin und was ich mit Christabel zu tun

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