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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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kümmern.«
    Pippa nickte den Mitarbeitern, die sie neugierig anstarrten, verlegen zu.
    Die alte Lady schafft es immer wieder, mich zu überrumpeln, dachte sie leicht nervös. Erst wird mich die halbe Dorfbevölkerung verfolgen, um mir vermeintlich außergewöhnliche Beobachtungen zuzutragen, dann wird die andere Hälfte versuchen, mich nach diesen Informationen auszuhorchen … die zweitausend Euro sind alles andere als leichtverdientes Geld …
    Christabel Gerstenknecht kam zum Ende ihrer Ansprache. »Ich gebe euch für den Rest des Tages frei«, verkündete sie, »damit ihr statt des Baumkuchens zu Hause selbst etwas backen könnt. Räumt eure Arbeitstische auf, und dann habt ein schönes Osterfest.«
    »Ein Hoch auf die Chefin!«, brüllte jemand, und alle Mitarbeiter klatschten begeistert Beifall.
    Während die Mitarbeiterversammlung sich in bester Laune auflöste, bat Christabel Gerstenknecht Lohmeyer darum, sie auf dem Weg ins Konferenzzimmer zu stützen. Als Brusche sich anschließen wollte, wurde er auf ein Zeichen der alten Dame hin von Florian Wiek aufgehalten.
    »Kommen Sie, Herr Brusche, ich führe Sie ein wenig herum und erzähle Ihnen alles Wissenswerte über Lüttmanns Lütte Lüd «, sagte der junge Mann in einem Ton, der keine Widerrede zuließ. Dann schob er den Reporter zu einigen Werkbänken im hinteren Teil der Halle, auf denen halbbemalte Gartenzwerge standen.
    Das Konferenzzimmer lag neben Hollwegs Büro und war durch eine Flügeltür mit ihm verbunden. In dem holzgetäfelten Raum stand ein ovaler Tisch mit Polsterstühlen, der Platz für gut fünfzehn Personen bot. An der Stirnwand gegenüber der Flügeltür hing ein Porträt von Christabel Gerstenknecht neben dem Ölgemälde eines streng blickenden Mannes, in dem Pippa den Betriebsgründer Severin Lüttmann senior vermutete. Durch die Sprossenfenster an der Längsseite blickte man auf Hilda Krauses Ade-Bar, die noch immer versiegelt war.
    Christabel Gerstenknecht nahm unter den Porträts Platz, während Lohmeyer und Bartels sich rechts von ihr niederließen. Pippa und Hollweg setzten sich an die andere Seite des Tisches.
    »Wir schließen für vier lange Tage«, sagte Christabel Gerstenknecht. »Also: Welche Themen stehen auf der Tagesordnung?«
    Pippa erwartete, dass der bei Waltraut Heslich aufgetauchte Prototyp als Erstes angesprochen würde, aber Hollweg schnitt ein anderes Thema an.
    »Ihr Geburtstag, Frau Gerstenknecht. Immerhin werden Sie hundert Jahre alt. Das ist ein Anlass für eine große Feier.«
    »Was soll es da zu feiern geben? Ich habe bereits alles gefeiert, was es zu feiern gibt.« Die alte Dame sah in die Runde. »Spätestens seit ich siebzig bin, sage ich, was ich denke. Seit ich achtzig bin, tu ich das auch. Seit meinem Neunzigsten lasse ich es sogar von anderen erledigen. Hundert hin oder her – es gibt keine Steigerung mehr.« Sie schüttelte bestimmt den Kopf. »Nein. Keine Feier.«
    Vitus Lohmeyer, der Pippa gegenübersaß, sah seine Chefin bittend an. »Es ist der Belegschaft ein echtes Anliegen, Frau Gerstenknecht. Ihre Mitarbeiter würden Sie gern ehren.«
    Pippa musterte ihn unauffällig. Er war etwa in ihrem Alter, ein kräftiger, aber keineswegs übergewichtiger Mann mit lebendigen Gesichtszügen und Künstlerhänden.
    Christabel Gerstenknecht überlegte einen Moment, dann sagte sie: »Einverstanden. Die Belegschaft darf mich gerne feiern. Hollweg – Sie arrangieren alles. Es soll an nichts fehlen: Hochzeitssuppe, Tiegelbraten und Baumkuchen für alle. Dazu aus der Diesdorfer Mosterei alles, was das Herz begehrt.«
    Bartels zog erstaunt die Augenbrauen hoch. » Alles aus der Mosterei?«
    »Alles«, bestätigte Christabel Gerstenknecht. »Die schmackhaften Säfte, die herrlichen Liköre und diesen wunderbar prickelnden Cider.«
    Was?, dachte Pippa, auch in der Altmark wird mein englisches Lieblingsgetränk hergestellt? Davon muss ich meiner Mutter und Oma Hetty ein paar Flaschen mitbringen – und vor allem muss ich es bei nächster Gelegenheit selbst probieren.
    »Arrangieren Sie etwas im Storchenkrug, Herr Hollweg«, fuhr Christabel Gerstenknecht fort, »dort ist Platz für alle.«
    Bartels meldete sich zu Wort. »Ob die Leute dort feiern wollen … so direkt nach Bornwassers Tod?«
    »Gerade deswegen, Herr Bartels«, erwiderte die alte Dame gelassen. »Alle werden das Todes-Fass sehen wollen. Das wird die Attraktion meiner Feier.« Sie sah ihre Mitarbeiter nacheinander an. »Damit ist das entschieden.

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