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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Nächster Punkt.«
    Meint sie das jetzt ernst, oder ist das mal wieder einer ihrer pädagogisch-psychologischen Schachzüge, um den Leuten zu demonstrieren, wozu übermäßiger Alkoholgenuss führen kann?, dachte Pippa.
    Sie horchte auf, als der Name Julius Leneke fiel; bis jetzt hatte sie an die Begegnung mit ihm nicht mehr gedacht.
    »Er ist wieder in Storchwinkel«, sagte Hollweg, »wie sollen wir uns ihm gegenüber verhalten?«
    Christabel Gerstenknecht sah ihren Betriebsleiter kühl an. »Ich verstehe Ihre Frage nicht, Herr Hollweg. Während Julius’ Krankheit und der Kur wurde seine Stelle freigehalten. Meinem Adoptivsohn steht zu, was allen Arbeitnehmern in seiner Situation zusteht: die Rückkehr an seinen Arbeitsplatz. Irgendwelche Einwände?«
    Julius Leneke ist überhaupt nicht ihr leiblicher Sohn, dachte Pippa erstaunt, meine Auftraggeberin steckt wirklich voller Überraschungen.
    Hollweg gab sich noch nicht geschlagen. »Ich meinte nur, weil …«
    Mit einer Handbewegung schnitt Christabel ihm das Wort ab. »Er hat Anspruch auf eine langsame Wiedereingliederung. Zunächst zwei Stunden täglich, dann vier und so weiter. Bis er wieder Vollzeit einsetzbar ist. Ich werde Julius über Ostern zu mir bestellen und mich über sein Befinden informieren. Sie erfahren als Erster, wenn ich ihn noch nicht für einsatzfähig halte.« Sie lächelte. »Allerdings sollten Sie sich darauf keine allzu großen Hoffnungen machen.«
    »Bei allem Respekt, wir dachten … ich dachte … könnte es sein, dass Julius den Gartenzwerg entwendet hat? Er hasste Frau Heslich. Und er kennt die Zahlenkombination meines Safes.«
    »Julius ist mein Sohn – er kann in meiner Firma überhaupt nichts stehlen. Merken Sie sich das«, entgegnete die alte Dame kalt, um dann versöhnlicher fortzufahren: »Außerdem würde eine solche Aktion überhaupt nicht zu ihm passen. Sie ist viel zu humorvoll für sein Naturell.«
    Immerhin streitet sie nicht ab, dass er Waltraut Heslich hasste, dachte Pippa. Wann Christabel ihn wohl adoptiert hat? Ich frage mich, ob seine Unsicherheit und seine seelische Instabilität auf die dominante Mutter zurückzuführen sind.
    »Für mich ist das Thema damit erledigt«, erklärte Christabel Gerstenknecht rigoros. »Nächster Punkt, meine Herren.«
    »Alle Modelle für die neue Kollektion sind fertig«, verkündete Vitus Lohmeyer strahlend und erhielt dafür von seiner Chefin ein erfreutes Lächeln. »Ich habe mir erlaubt, einen zusätzlichen Wichtel zu entwerfen. Ich weiß, das war nicht geplant, aber …«
    Christabel Gerstenknecht wedelte mit der Hand, um zu signalisieren, dass eine Entschuldigung unnötig war. »Zeigen Sie mir den kleinen Mann. Ich freue mich über jeden Zuwachs in meiner Zwergenfamilie – auch ungeplanten.«
    Hollweg stand auf und ging zum Safe, um die Prototypen zu holen.
    »Wie ich hörte, hatte Herr Lohmeyer die Idee für diesen Zwerg während seiner Pilgerreise nach Lourdes«, ätzte Bartels, »vermutlich eine göttliche Eingebung.«
    »Wo und wann uns die Muse küsst, ist gleichgültig«, sagte Christabel Gerstenknecht scharf, »nur, dass sie es tut, ist wichtig.«
    Bartels setzte zu einer Erwiderung an, kam aber nicht dazu, weil die Tür aufgerissen wurde und Hauptkommissar Seeger an Florian Wiek vorbei in den Raum trat. Hastig schloss Hollweg den bereits geöffneten Safe wieder.
    »Ich habe versucht, ihn aufzuhalten«, erklärte Florian Wiek.
    »Schon gut, Florian.« Christabel Gerstenknecht nickte dem jungen Mann beruhigend zu und sah dann den Kommissar an. »Nun?«
    Wie immer kam Paul-Friedrich Seeger ohne Umschweife zur Sache. »Wie ich erfahren habe, hat einer Ihrer Arbeiter gestern Morgen auf dem Weg zur Schicht etwas Interessantes beobachtet: Ihr Adoptivsohn Julius Leneke und Spökenkieker-Heinrich standen zusammen vor der Ade-Bar.«
    »Julius war längere Zeit in einer Kurklinik. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass er den weiten Weg von Wiesbaden bis ins Storchendreieck mit dem Auto allein zurücklegt«, antwortete Christabel Gerstenknecht. »Deshalb ist ihm Heinrich auf meine Bitte hin mit dem Zug entgegengefahren und hat Julius auf der Rückfahrt begleitet.«
    »Wussten Sie von der frühen Ankunft der beiden?«, fragte Seeger.
    »Nein. Offenbar waren sie klug genug, nachts zu fahren, statt sich am Tage über volle Autobahnen zu quälen. Aber ich habe bisher weder mit Julius noch mit Heinrich gesprochen.«
    Jetzt kam auch Kommissar Hartung mit Schwung hereingestürzt und

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