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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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schätze, du warst es, der ihr den Urlaub in dieser Gegend empfohlen hat. Leider hat sie das mir gegenüber unerwähnt gelassen, sonst hättest du mich entsprechend auf das Storchendreieck vorbereiten können. Und dann wäre ich jetzt ganz sicher in Paris!«
    Pippa flitzte zu Christabel ins Wohnzimmer, um nachzufragen, ob sie für einige Stunden entbehrlich war.
    »Aber sicher. Gönnen wir uns ein wenig Auszeit voneinander – sonst ereilt uns zwei noch der Lagerkoller«, sagte Christabel. »Ich habe es hier gemütlich, und Sie machen sich einen schönen Tag. Hilda hat vorgekocht. Julius und ich werden es uns schmecken lassen.«
    Dir kommt zupass, dass du unter vier Augen mit deinem Adoptivsohn sprechen kannst, dachte Pippa. Ob es ihm allerdings so recht sein wird, weiß ich nicht …
    Als hätte Christabel ihre Gedanken gelesen, sagte diese: »Es ist ohnehin besser, wenn Sie Julius und mich allein lassen, wir haben einiges zu bereden. Und heute Abend gehen wir alle gemeinsam ins Konzert.«
    »Dann lasse ich mir jetzt ein wenig von Herrn X die Gegend zeigen«, sagte Pippa.
    Christabel nickte wohlwollend. »Tun Sie mir den Gefallen und nehmen die Hunde mit. Die freuen sich über Bewegung, und Florian wird froh sei, wenn er vor seinem großen Auftritt noch proben kann, statt Gassi zu gehen.« Sie lächelte liebevoll. »Der Arme ist sehr aufgeregt.«
    »Kann ich die drei denn bändigen? Sind sie daran gewöhnt, neben einem Fahrrad herzulaufen?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, sie lieben ihr Geschirr. Sie werden nicht einmal selbst treten müssen, die Hunde werden Sie auch gerne ziehen. Aber lassen Sie sie nicht von der Leine, sonst übernehmen sie auch noch das Eiersuchen. Sie haben verflixt gute Nasen.« Sie zwinkerte. »Und wir wollen der kleinen Lucie doch nicht den Spaß verderben.«
    Wie Christabel gesagt hatte, liefen die Hunde diszipliniert vor und neben dem Rad her und ließen es rollen, ohne dass Pippa sich anstrengen musste. Als Herr X und sie die Mühle erreichten, war der Tross der Eiersucher bereits in Richtung Storchenkrug und Vogelschutzgebiet weitergezogen.
    Herr X bremste und stieg vom Rad.
    Pippa hielt ebenfalls an. Die Hunde blieben sofort stehen und setzten sich dann, um geduldig zu warten, bis es weiterging.
    Herr X schützte seine Augen mit der Hand gegen das Sonnenlicht und beobachtete die Windmühlenflügel, die sich träge vor dem blauen Himmel drehten.
    »Ich liebe Windmühlenflügel in Bewegung«, sagte Herr X verträumt, »sie haben mich schon immer inspiriert. Ein riesiges rotierendes X …«
    Pippa grinste innerlich. Stets wirkte Josef Krause leicht versponnen und in kreativen Sphären schwebend, immer auf der Suche nach Inspiration für sein nächstes Kunstwerk. Der alte Spökenkieker müsste ganz nach seinem Geschmack sein.
    Sie deutete mit dem Kopf zur Mühle. »Was hältst du von Heinrich?«, fragte sie.
    »Warum fragst du mich das?« In seiner Stimme lag ein Hauch von Argwohn.
    Pippa zuckte mit den Schultern. »Kein besonderer Grund. Ich würde mir einfach gerne eine Meinung bilden.«
    »Du bist nicht halb so harmlos, wie du tust«, erwiderte Herr X. »Immer, wenn du dir eine Meinung bildest, wird es gefährlich. Das habe ich auf Schreberwerder erlebt. Dann gerät jeder unter Verdacht.«
    »Glaubst du denn, dass Heinrich etwas mit den … Vorkommnissen zu tun hat?«
    »Es sollte mich wundern, wenn hier irgendjemand nichts mit den Ereignissen zu tun hätte. Manche werden allerdings nicht einmal selbst wissen, was genau oder wie viel. Und das ist vielleicht auch gut so.«
    »Gesprochen wie der alte Heinrich höchstselbst«, sagte Pippa und grinste. »In Rätseln.«
    Ein schöneres Kompliment hätte sie ihm offenkundig nicht machen können, denn Herr X strahlte über das ganze Gesicht. Sie stiegen wieder auf ihre Räder, und die Hunde sprangen schwanzwedelnd auf. Da weit und breit kein Auto zu sehen war, fuhren sie mitten auf der Landstraße auf Salzwedel zu, und Pippa stellte erfreut fest, dass ihre unbeabsichtigte Schmeichelei dem jungen Künstler die Zunge löste.
    »Der alte Heinrich ist ein später Jünger von Gustaf Nagel. Der lebte knapp dreißig Kilometer von hier am Arendsee«, begann er und sah sie fragend an. »Du weißt, wer das ist?«
    Pippa schüttelte den Kopf. »Den Namen habe ich hier schon öfter gehört, aber …«
    »Damals hielten ihn alle für verrückt, aber meiner Meinung nach war er seiner Zeit nur weit voraus«, erzählte Herr X. »Gustaf Nagel war ein

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