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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Namen angenommen, so daß Versuche, mich zu belästigen, vergeblich sein werden. Mein Anwalt hat die Anweisung, alle Briefe zu öffnen, die in meinem Namen an ihn gerichtet sind, und alle, die von Ihnen kommen, zu vernichten.
    Ihnen für die Zukunft Glück zu wünschen wäre nur ironisch. Ich wünsche Ihnen vor allem, daß Sie einen Weg finden, die Ereignisse jenes schrecklichen Wochenendes zu vergessen, oder wenigstens die Kraft, davon Abstand zu nehmen, sie gewaltsam in die Erinnerung anderer zurückzurufen.
    Mit freundlichen Grüßen
    James Westropp
    Jemand klopfte an die Scheibe seines Autos.
    Er wandte den Kopf um, sah die Uniform und sagte: »Ach, du liebe Scheiße.«
    Er öffnete die Tür und stieg aus.
    »Entschuldigung«, sagte der junge Polizist, »könnte ich Ihren Führerschein sehen?«
    »Lassen wir den«, sagte Pascoe. »Schauen Sie sich das an.«
    Er zog seinen Dienstausweis heraus.
    Der junge Mann musterte ihn mit Unbehagen.
    »Es tut mir leid, Sir, aber sind Sie offiziell hier? Ich meine, hätten wir informiert werden sollen?«
    »Keine Sorge«, sagte Pascoe. »Sie haben keine Überwachung zum Platzen gebracht. Ich bin privat in Harrogate, um … eine Bekannte in den Wohnungen da zu besuchen. Sie ist aber nicht zu Hause, deshalb warte ich hier. Vermutlich hat jemand angerufen, ein Fremder würde hier herumlungern?«
    »Ja. Eine Mrs. Wright.«
    Pascoe blickte auf und sah eine Gestalt an einem Fenster, das, wie er schätzte, zu der Wohnung neben Miss Marsh gehörte.
    »Tut mir leid, Sir, aber ich muß das dennoch überprüfen«, sagte der Beamte.
    »Natürlich. Ich könnte den Ausweis ja mit der Spielzeug-Druckerei meiner Tochter gefälscht haben. Warum versuchen Sie nicht, Mr. Dekker ans Funkgerät zu kriegen, damit Sie hier nicht rumstehen müssen, bis man mein Revier erreicht hat?«
    DCI »Duck« Dekker war ein alter Sparringspartner, und sein Sarkasmus war ihm tausendmal lieber, als daß Hiller womöglich Wind davon bekam, daß er sich wieder auf verbotenem Territorium herumtrieb.
    Er hatte Glück.
    Eine kurze Zeit später sagte die vertraute schrille Stimme: »Detective Chief Inspector Dekker hier. Was ist denn los, Tomkin?«
    Pascoe lehnte sich vor, um ins Mikrophon zu sprechen.
    »Duck? Hier spricht Peter Pascoe. Constable Tomkin, der höchst zuvorkommend und korrekt war, muß wissen, daß ich derjenige bin, der ich zu sein behaupte.«
    »Ach ja? Vielleicht muß ich ja wissen, was du machst, bevor ich sage, wer du bist?«
    »Ich besuche nur jemanden, Duck. Privatangelegenheit.«
    »Ach ja? Hat wohl was für sich, nicht auf die eigene Schwelle zu kacken, was?« sagte Dekker, der nur wenig Rücksicht darauf nahm, daß er Pascoes Reputation auf einer offenen Frequenz mit Füßen trat. »Gewiefter Bursche, du! Tomkin, sind Sie da? Lassen Sie Mr. Pascoe mit einer strengen Verwarnung hinsichtlich seines zukünftigen Verhaltens abziehen. Ende.«
    Pascoe seufzte, sah das Gesicht des jungen Mannes, sah den Zweifel dort und sagte: »Nur ein Scherz. Warum gehen wir nicht ins Haus und beruhigen Mrs. Wright gemeinsam?«
    Und finden bei der Gelegenheit gleich etwas über Mrs. Marshs Aufenthaltsort heraus.
    Mrs. Wright, eine füllige Person mittleren Alters vom Twinset-und-Perlen-Typ, ließ sich gern beruhigen, war jedoch selbst nicht gerade beruhigend.
    »Miss Marsh? Die ist daheim. Natürlich bin ich mir sicher. Ich kann ihr Radio in meinem Badezimmer hören. Sie läßt niemals einen Stecker in der Wand, wenn sie ausgeht. Sie hat eine panische Angst vor Feuer, verstehen Sie?«
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?« fragte Pascoe.
    »Heute morgen. Das heißt, ich habe sie gehört. Ich war im Begriff, meine Wohnung zu verlassen, da hörte ich die Stimme eines Mannes und dann Mrs. Marshs Stimme: ›Bitte treten Sie näher‹, und ich sah, wie ein Mann in ihre Wohnung ging.«
    »Wie sah er aus?«
    »Oh, sehr
comme il faut
. Das heißt, es war kein Installateur oder Ableser, nichts von der Art. Ziemlich groß, und er trug einen von den schönen kurzen Mänteln, die die Gentlemen von der Armee früher trugen. Ich sah ihn nur eine Sekunde von hinten, aber er sah ziemlich distinguiert aus.«
    Es konnte natürlich einfach nur sein, daß Miss Marsh an diesem Tag keinen zweiten Besucher empfangen wollte, aber Pascoe wurde unruhig.
    Er sagte zu Tomkin: »Vielleicht sollten Sie es einmal versuchen.«
    »Ich?«
    »Es ist Ihr Revier«, erinnerte ihn Pascoe. »Ich bin nur ein Besucher.«
    Sie gingen

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