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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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daß du mich überhaupt abholst?«
    »Das hat Mr. Trimble arrangiert. Irgendwie hat er herausgekriegt, mit welcher Maschine Sie kommen, und er schien es für eine nette Geste zu halten. Außerdem konnte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    »Ach ja? Und wer war die andere glückliche Fliege?«
    »Mr. Hiller. Sie hatten übrigens nicht recht. Er ist nicht umgekippt. Nun ist er suspendiert, solange die Ermittlungen wegen der Spesenabrechnungen laufen. Sein Team in Yorkshire bringt gerade alles zum Abschluß, deshalb brauchte er eine Mitfahrgelegenheit nach London.«
    »Gütiger Himmel! Ich dachte, tiefer als Sempernels Toyboy könnte man nicht sinken, aber Adolfs Chauffeur! Gott sei Dank, daß wir ihn nur noch von hinten sehen.«
    »Sie sind nicht fair!« protestierte Pascoe. »Für das, was er getan hat, braucht es Schneid. Und Integrität.«
    »Ach ja? Er hat dir auf dem Weg hierher wohl sein Herz ausgeschüttet?«
    »Wenn Sie es genau wissen wollen, nein. Mr. Hiller hat unmißverständlich klargemacht, daß er nicht über die Angelegenheit zu sprechen wünscht. Meinetwegen, habe ich den Verdacht.«
    »Gütiger Gott! Nun hat er dich sogar noch so weit gebracht, daß du ihm dankbar bist! Worüber habt ihr denn dann gesprochen?«
    Pascoe zögerte, dann sagte er: »Es ging eigentlich um Sie. Also, Mr. Hiller hat mich gebeten, Ihnen eine Botschaft zu überbringen.«
    »Und die lautet? Alles Liebe und tausend Küßchen? Oder ist es ein frommer Spruch?«
    »Nein. Mehr eine Art Rat. Sozusagen.« Pascoe holte tief Luft. »Er sagte, ich solle Andy Dalziel fragen, ob er jemals daran gedacht habe, den Kopf in den Hintern zu stecken und eine Ladung Vernunft reinzuscheißen. Ende der Nachricht.«
    Dalziel sah ihn erstaunt an. Dann brach er in Lachen aus.
    »Das hat er gesagt? Dann habe ich ihn vielleicht ja doch falsch eingeschätzt, und es plätschert etwas mehr als nur kalter Tee durch seine Adern. Was mich daran erinnert …«
    Er musterte die Flaschen, entschied sich für den Highland Park und goß sich eine dreifaltige Menge ein.
    »Wie ist es daheim gelaufen?« fragte er.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe das Gefühl, daß alles langsam zum Abschluß gebracht wird. Miss Marshs Leichenschau ging sang- und klanglos über die Bühne. Natürliche Todesursache. Ich glaube nicht, daß für Hiller ein Nachfolger kommt. Stubbs meint, daß es wahrscheinlich auf einen Bericht ohne schlüssiges Ergebnis hinausläuft, in dem von administrativen Irrtümern die Rede sein wird, die durch Kohlers Trauma verschlimmert wurden. So nach dem Muster, sie habe gewußt, was Mickledore getan habe, sei aber nicht aktiv beteiligt gewesen. Dadurch bleibt er schuldig, und sie kann begnadigt werden. Und das ist das Ende, denn die Sympathie der Öffentlichkeit ist nicht besonders groß, weil sie das kleine Mädchen ertrinken ließ und Daphne Bush definitiv getötet hat. Es sieht also so aus, als sei alles unter Dach und Fach. Außer wenn Sie …«
    »Ich? Ja, ich könnte das Boot noch zum Kentern bringen, wenn ich wollte.«
    »Aber Sie tun es nicht?« fragte Pascoe, Zweifel in der Stimme.
    »Solange niemand Wally Tallantire etwas am Zeug flickt, bin ich glücklich und zufrieden«, erwiderte Dalziel. »Hast du ein Problem, Junge? Du siehst aus, als hättest du in deinem Glas eine Spinne entdeckt.«
    »Sie wollen sagen, Sie lassen die Dinge einfach laufen? Nachdem Sie so über Geoff Hiller hergezogen sind?« Vor Verblüffung schüttelte Pascoe den Kopf. »Haben Sie denn in den Staaten gar nichts rausgekriegt? Am Telefon klang es … ist es Ihnen noch nicht einmal gelungen, die Kohler aufzutreiben?«
    »Doch, ja, das habe ich geschafft. Sie hat sich ziemlich geziert, aber zu guter Letzt haben wir uns zusammengesetzt und ganz friedlich miteinander geplaudert. Das heißt, zumindest am Anfang ging es friedlich zu.«
    Dalziel lächelte bei der Erinnerung an das letzte Treffen mit Cissy Kohler. Nachdem er das Haus der Bellmains verlassen hatte, war sie ihm noch einmal über den Weg gelaufen.
    Waggs hatte sie zurück ins Hotel gebracht, und dort hatte er die beiden angetroffen, auf der Terrasse der Bar, mit Blick auf den Parkplatz. Er hatte sich zu ihnen gesetzt. Der Kellner war gekommen. Das hatte ihm an Amerika gefallen. Man fand oft einen Kellner, ohne daß man zu Drohungen oder Bestechung Zuflucht nehmen mußte.
    Er hatte sich einen Scotch bestellt und auf die fast leeren Gläser der beiden deutend »Noch einmal« gesagt.
    »Und

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