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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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alles, was ich will. Das Wesentliche.«
    »Und wenn ich nicht möchte?«
    »Dann schüttele ich Sie vielleicht, bis die überflüssige Pille aus Ihrer Tasche fällt, und spreche ein Wörtchen mit Ihrer Frau und Ihrem Quacksalber und sorge dafür, daß Sie den Löffel im Rahmen der Legalität, das heißt natürlich und sehr langsam, abgeben.«
    Westropp musterte ihn von nahem und sagte: »Dalziel, ich wüßte zu gern, wovon Sie besessen sind.«
    »Von Bier«, sagte Dalziel. »Meine Kehle ist wie ausgetrocknet und dürstet nach einem anständigen Humpen. Je eher ich also hier fertig bin, desto eher bin ich wieder in Yorkshire. Sitzen Sie bequem? Warum fangen Sie dann nicht an?«

[home]
    Fünfter Teil
    Goldjunge
    Eins
    »Ich hoffe, daß wir auf der Straße keinem zwiebeligen oder tabakigen Ersticktwerden in Form von gegenwärtigen Umarmungen in der Runde begegnen.«
    A lles geht zu Ende, und alles beginnt von neuem. Die Gerechtigkeit kehrt heim, Saturn herrscht allem zum Trotz [9] , und der erstgeborene Sohn des neuen goldenen Zeitalters ist bereits aus den Gefilden der Seligen gefallen und auf seinem Weg hinunter zur Erde.
    Anders ausgedrückt, Dalziel war auf dem Rückflug.
    Da er mehr für Menschen als für Wolken war, hatte er um einen Sitzplatz am Gang gebeten, von wo aus er seine Mitreisenden einer kritischen Prüfung unterwarf. Er wiegte sich in der Hoffnung, für Heathrow denselben kostenlosen Passierschein wie in New York zu ergattern. Eine Nonne, deren letzte Rasur schon eine Weile zurücklag, hielt seine Aufmerksamkeit für eine Weile gefangen, doch als er sie dabei erwischte, wie sie drei Minifläschchen irischen Whisky in ein Glas goß und es in drei Schlückchen leerte, erkannte er, daß eine solch instinktive Affinität zur Dreifaltigkeit nicht vorgetäuscht sein konnte, und folgte ihrem guten Beispiel mit Single Malt. In Heathrow mußte er feststellen, daß er sich unnötig Sorgen gemacht hatte. Als er aus der Passagierbrücke vom Flugzeug zum Terminal auftauchte, näherte sich ihm lächelnd eine elegante junge Frau, deren schwarzweiße Kleidung nach Uniform aussah, aber keine war, und sagte: »Superintendent Dalziel? Ihr Mr. Sempernel wäre dankbar, wenn Sie einen Augenblick Zeit für ihn hätten. Wenn Sie mit mir kommen würden …«
    »Ach ja? Und was ist mit der Paßkontrolle und meinem Gepäck?«
    »Das wird alles erledigt«, versicherte sie ihm.
    »Das ist großzügig von meinem Mr. Sempernel. Gehen Sie vor, Mädel.«
    Es war natürlich möglich, daß sie ihn zu einem Auto mit Vorhängen führte und ein schneller Ausflug zum Tower auf ihn wartete, aber wen schreckte das? Da müßten sie schon eine verdammt große Axt für ihn bereithalten.
    Nach kurzer Zeit entfernten sie sich vom gemeinen Fußvolk und kamen in einen Korridor, der so gedämpft war, als wären sie in einem guten Hotel. Sie hielten vor einer unbeschrifteten Tür.
    »Ich gebe Mr. Sempernel Bescheid, daß Sie angekommen sind. Es wird nicht allzu lange dauern, bis er hier ist«, sagte die junge Frau und öffnete die Tür.
    »Danke, Schätzchen«, entgegnete Dalziel und betrat den Raum. »Nun will ich aber verdammt sein!«
    Er war aus gutem Grund verblüfft.
    In einem bequemen Sessel saß Peter Pascoe, eine Tasse Kaffee in der Hand.
    »Hallo, Sir. Guten Flug gehabt?«
    »Ganz ordentlich«, erwiderte Dalziel und sah sich im Raum um. Der war mit einem dicken Teppich ausgelegt, frisch gestrichen und mit mehreren riesigen Sesseln ausgestattet, einem alten Eichencouchtisch und einem Sideboard, auf dem eine Kaffeemaschine blubberte, neben der ein Silbertablett mit einem bunten Gemisch von Flaschen stand.
    »Nun sag ja nicht, du hast deinen Ring an Sempernel verhökert, und er hat dich zu seinem Toyboy gemacht.«
    »Welch ein Glück, daß Ihr angeborener Charme beim Reisen keinen Schaden genommen hat«, erwiderte Pascoe. »Ich war gekommen, um Sie abzuholen, da wurde ich in der Ankunftshalle ausgerufen, und man sagte mir, daß man Sie in diesen Raum bringen würde. Hier ist es ein gewaltiges Stück besser als da unten, das können Sie mir glauben.«
    »Das glaube ich dir gern«, sagte Dalziel und warf einen Blick aus dem Fenster. Er konnte die Landebahnen zwar sehen, aber zu hören war nur sehr wenig. Schalldämpfung von dieser Qualität mußte ein nettes Sümmchen kosten. Er bezweifelte, daß die armen Teufel in den Flugschneisen sich so etwas leisten konnten.
    »Woher hat man gewußt, daß du mich abholst? Und wie zum Teufel kommt es,

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