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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sagte Dalziel. »Also schieß los.«
    Pascoe kaute auf einer kalten Fritte herum. Dalziel hatte geschwindelt, als er sagte, er habe ihm Schellfisch übriggelassen. Und ansonsten?
    Er sagte: »Fangen wir von vorne an. Die Kassette hat mich mit der offiziellen Version vertraut gemacht, ich muß aber auch die revidierte Fassung kennen. Die Sendung im Fernsehen habe ich verpaßt, und um die Zeitungsberichte habe ich mich nicht gekümmert. Was ist also geschehen, das die Verantwortlichen dazu bewogen hat, einen Fehler einzuräumen?«
    »Als erstes kam Jay Waggs. Er scheint ein bißchen ein Windhund zu sein. Im Mediensektor tätig, versucht er sich an allem, was ihm über den Weg läuft – allzeit auf der Suche nach der Abkürzung zum ganz großen Geld. Er behauptet, ein entfernter Verwandter von Cecily Kohler zu sein, und erzählt aller Welt, er sei mit Geschichten von seiner Cousine Cissy groß geworden, die der Familie Schande gemacht habe und im Tower von London eingesperrt sei. Er hat den Fall recherchiert, ist hierhergekommen, bekam Erlaubnis, sie zu besuchen, und, so behauptet er, ist langsam zur Überzeugung gekommen, daß ein Justizirrtum vorliege. Unser Ebor Television hier hat ihn mit einer Sendung unterstützt, weil sich der Fall in Yorkshire ereignet hat. Ich habe das Video.«
    Dalziel stand auf und legte ein Video in seinen Rekorder.
    »Damit hat er sich verraten«, sagte er und drückte auf den Startknopf. »Heutzutage klaut jeder Einbrecher mit Selbstachtung erst einmal deinen Videorekorder. Noch ein Bier?«
    »Warum nicht?« sagte Pascoe, der sich nicht länger wehrte.
    Er fing die Dose auf, die Dalziel ihm zuwarf, und zog am Ring, um sie zu öffnen, während der Bildschirm farbig erblühte.
    Die Sendung war clever und gut gemacht. Auf der Plusseite standen Aufnahmen von Mickledore Hall, nun im Besitz des National Trust, mit Innendekoration und Mobiliar, die seit 1963 buchstäblich unverändert waren, und Waggs selbst, der mit einer einzigartigen Mischung aus amerikanischer Dreistigkeit, Aufrichtigkeit und Charme auftrat. Das große Minus war, daß es kaum einen Beitrag der an dem fatalen Wochenende Beteiligten gab. Zum Ausgleich wurde ausführlich aus Lord Partridges Memoiren zitiert, und man konnte auch einen Blick aus der Ferne auf Elsbeth Lowrie werfen, nun eine dralle Bäuerin, die ihre Hühner fütterte. Und in einem ziemlich grausigen Gespräch erklärte der Henker Percy Pollock, der nun ein zerbrechlicher weißhaariger Siebziger war, daß Ralph Mickledore noch seine Unschuld beteuert habe, als er aufs Schafott gestiegen sei.
    »Das ist doch wohl klar«, warf Dalziel ein.
    »Pst«, sagte Pascoe, denn nach all den Behauptungen und Argumenten schien jetzt endlich das Beweismaterial an der Reihe zu sein.
    Es wurde in Form eines Gesprächs mit dem einen Gast auf Mickledore Hall präsentiert, der sich bereit erklärt hatte, vor der Kamera zu erscheinen. Es war Mavis Marsh, die Kinderfrau der Partridges. Weit entfernt davon, die steife Gestalt in gestärkter Uniform zu sein, an die sich William Stamper erinnerte, war die Frau, die nun auf dem Bildschirm zu sehen war, elegant gekleidet, gutaussehend und saß sehr entspannt in einem luxuriösen Sessel in einem Raum, der wie eine Illustration aus der Broschüre eines Innenarchitekten aussah.
    Jay Waggs sagte in Voiceover: »Ich habe Mavis Marsh in ihrer Wohnung in Harrogate besucht und gebeten, mir zu erzählen, an welche Ereignisse jener Nacht sie sich erinnert.«
    Miss Marshs Stimme war leicht und klar, und sie sprach mit einem vornehmen Morningside-Akzent.
    »Ich war in der zweiten Etage untergebracht, und mein Zimmer lag genau über der Waffenkammer. Ich bin früh ins Bett gegangen und fast gleich eingeschlafen. Ich weiß nicht genau, wie lange ich geschlafen hatte, als mich etwas aufweckte …«
    »Was hat Sie aufgeweckt?« unterbrach Waggs sie.
    »Ich weiß es nicht. Eine Art Krachen …«
    »Hätte es ein Schuß gewesen sein können?«
    »Möglich, aber daran habe ich damals natürlich nicht gedacht.«
    »Hat man später versucht, das Geräusch zu reproduzieren? Ich meine, hat die Polizei beispielsweise in der Waffenkammer einen Schuß abgegeben, um zu testen, wie Sie reagieren?«
    »Nein. Ich erinnere mich, daß davon die Rede war, aber es wurde nichts daraus.«
    »Warum?«
    »Ich vermute, daß die Polizei mittlerweile das Geständnis von Cecily Kohler vorliegen hatte und deshalb dachte, es sei Zeitverschwendung.«
    »Okay. Sie hörten also ein

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