Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
nicht würde verheimlichen lassen.
    »Rücken Sie zur Seite.«
    Seine Hoffnung, Hiller habe den Zugang erschwert, war schnell zerschmettert. Der Mann glaubte offenbar, ein gutes Schloß und sein Name auf der Tür seien ausreichende Sicherheitsmaßnahmen. Der arme Trottel war zu lange außerhalb von Dalziels Dunstkreis gewesen.
    »Was wollen Sie wissen?« fragte Pascoe.
    »Alles, was der blöde Adolf weiß.«
    Pascoe sagte seufzend: »Das ist keine altmodische Befragung. Ich kann nicht einfach draufschlagen und verlangen, daß der Computer alles ausspuckt. Und selbst wenn ich das könnte, weiß Gott, wie lange es dauern würde, bis er alles hochgewürgt hätte, und ich stehe Ihnen nur fünf Minuten zur Verfügung, und darüber wird nicht verhandelt.«
    »In Ordnung. Vor allem will ich wissen, wo die Kohler zur Zeit untergebracht ist.«
    Die Implikationen des Wunsches seines Chefs waren zu furchterregend, als daß Pascoe darüber hätte diskutieren wollen. Er bediente die Tasten und hoffte halbherzig, es möge nicht möglich sein, Hillers Daten zu öffnen, aber Adressen waren eindeutig nicht unter Informationen mit Zugangsbeschränkung abgelegt.
    »Hier«, sagte er und riß den Ausdruck ab. »Gehen wir.«
    »Du hast fünf Minuten gesagt«, warf Dalziel ein. »Ich möchte alle Adressen haben, von all den Typen, die an jenem Wochenende auf Mickledore Hall waren.«
    »Warum sollte ich sie hier drin finden?«
    »Ich kenne Adolf.«
    Er hatte recht. Der Drucker spuckte eine Adresse nach der anderen aus, nur bei James Westropp streikte er.
    »Das ist großartig«, sagte Dalziel, der zusah, wie die Ausdrucke abrollten. »Installiere so ein Teil auf unserem Lokus und stell dir vor, was wir sparen würden. Wie wäre es nun mit …«
    »Nichts wäre nun mit. Das war’s.«
    Pascoe machte sich ans Aufräumen. Es bestand eine gewisse Chance, daß sein illegaler Zugang unbemerkt bleiben würde, und er wollte sie möglichst groß halten.
    »Stecken Sie das Zeug um Himmels willen unter die Jacke«, sagte er zu Dalziel, der mit den Fahnen flatternden Endlospapiers durch die Dienststelle wandern wollte.
    Die Rollen waren nun vertauscht. Es war Pascoe, der vor Angst verstohlen prüfte, ob der Flur leer war.
    »In Ordnung, gehen wir«, sagte er.
    Dalziel schien Ewigkeiten zu brauchen, bis er die Tür abgeschlossen hatte, und Pascoe machte Höllenqualen durch, daß sie womöglich in letzter Minute ertappt würden.
    »Das wär’s«, sagte der Dicke endlich. »Gehen wir, bevor du noch in Ohnmacht fällst. Du bist so nervös wie ein Kaplan bei seinem ersten Chorknaben.«
    Pascoe entgegnete nichts. Entsetzt sah er auf das Mahagonischild. Durch das erste »l« von Hillers Namen verlief ein Querbalken.
    »Ich hätte es mir denken können!« sagte er. »Das waren Sie!«
    Er befeuchtete seinen Finger und rieb an dem Querstrich herum, aber die Tinte ging nicht ab.
    Dalziel zog ihn sachte weg und sagte: »Adolf darf sich doch nicht einbilden, wir hätten unseren Humor verloren. Hast du schon was gegessen? Du mußt auf dich aufpassen, auch wenn die Köchin weg ist. Ich mach dir einen Vorschlag. Ich lade dich zu Fisch ein, und wir können ihn bei mir zu Hause essen, während wir besprechen, wie wir weiter vorgehen. Wir nehmen dein Auto. Ich bin nicht mit meinem gekommen. Je weniger Hinweise auf mich, desto besser.«
    »Wohingegen ich nicht zähle?«
    »Nein, Junge. Dein großer Vorteil ist, daß du unter jedem Verdacht stehst!«
    Sie hielten an einem Schnellimbiß ein paar Straßen von Dalziels Haus entfernt. Dalziel war dort offensichtlich wohlbekannt, denn er brauchte beim Eintreten nur zwei Finger zu heben, und schon wurde er über den Kopf eines gedrungenen Jugendlichen bedient, der mehr verwundert denn sich beschwerend fragte: »Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    »Arzt«, sagte Dalziel. »Notfall. Habe einen Fisch-Diabetiker im Auto.«
    Als sie bei Dalziel eintrafen, war dort eingebrochen worden.
    Es war ein Routinelob. Das Küchenfenster war eingeschlagen, die Schubladen durchwühlt.
    »Kofferradio, Kutscheruhr aus Messing, goldene Manschettenknöpfe, zehn Pfund in Münzen«, sagte Dalziel nach einer kurzen Bestandsaufnahme. »Zieh den Vorhang zu, damit es nicht zieht, und machen wir uns über den Schellfisch her, bevor er kalt wird.«
    Er stellte eine Flasche Ketchup und zwei Dosen Bier auf den Küchentisch und machte sich daran, den Fisch und die Fritten auszupacken.
    »Wollen Sie nicht …?«
    »Was? Anrufen, damit die halbe Mannschaft hier

Weitere Kostenlose Bücher