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Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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und ab, und die Kinder wußten nie genau, woran sie mit ihr waren. Deshalb habe ich schließlich beschlossen, sie in der Waffenkammer zu töten und alles so zu arrangieren, daß es nach einem Unfall aussah.
    »Und das hier«, sagte Dalziel.
    Ich bin Cecily Kohler aus Harrisburg, Pennsylvania. Ich habe meine Arbeitgeberin gehaßt, weil man nie wußte, was Sache war, als würde sie Drogen nehmen, und weil sie die Kinder vernachlässigt hat. Sie ist auch mit jedem ins Bett gegangen. Deshalb habe ich sie getötet und alles so arrangiert, daß es nach Selbstmord aussah.
    »Nur noch ein Blatt«, sagte Dalziel. Diesmal handelte es sich nicht um ein Original, sondern um eine Fotokopie. Sie war in einer anderen, viel weniger sorgfältigen Schrift verfaßt.
    Ich bin Cecily Kohler aus Harrisburg, Pennsylvania. Die vergangenen zweieinhalb Jahre habe ich als Kindermädchen für die Westropps gearbeitet. Durch meine Tätigkeit habe ich Ralph Mickledore kennengelernt, als er die Westropps in den Staaten besuchte. Wir wurden ein Liebespaar. Deshalb beschloß ich, die Familie zu begleiten, als sie nach England zurückkehrte, obwohl ich nie vorgehabt hatte, im Ausland zu arbeiten. Mir gefiel meine Arbeit, nur machte ich mir nicht besonders viel aus Pam Westropp. Ihr Mann ist sehr nett. Aber sie war ständig auf und ab, als wäre sie drogenabhängig. Manchmal wollte sie tagelang nichts von den Kindern wissen, und dann wiederum ließ sie sie nicht in Ruhe, mischte sich in meine Arbeit ein und brachte sie mit ihren Umarmungen und Küssen beinahe um, doch sobald eines von ihnen frische Windeln brauchte oder sich übergeben hatte, war sie ihrer schon müde und schubste sie zu mir, als wäre es mein Fehler. Sie ging auch mit jedem ins Bett. Ich wußte, daß Ralph mit ihr zusammengewesen war. Vermutlich hat sie sich ihm an den Hals geworfen, und als sie herausfand, daß er im Begriff stand zu heiraten, drohte sie, alles an die große Glocke zu hängen, und das hätte für mich und Ralph das Ende bedeutet. Deshalb schlug ich vor, sie zu töten. Es war meine Idee. Ich hätte es allein getan, nur brauchte ich seine Hilfe, damit es wie Selbstmord aussah. Sie hat den Tod wirklich verdient. Das einzige, was mir leid tut, ist die kleine Emily. Ich war mit den Kindern im Kahn auf den See gefahren, damit ich den Schlüssel hineinwerfen konnte. Ich meine den Schlüssel, den Mick abgeschliffen hatte, damit man die Waffenkammer nicht aufschließen konnte. Dann kam mir der Gedanke, mich zu verstecken, weil ich Angst davor hatte, noch einmal von der Polizei verhört zu werden. Ich konnte nicht mehr klar denken, nach dem, was ich getan hatte, und je länger ich unter der Weide blieb, um so verwirrter wurde ich. Das Licht auf dem Wasser, der Wind in den Bäumen, alles schien mir irgendwie zu Kopf zu steigen. Ich werde mir niemals verzeihen, was Em zugestoßen ist. Keine Strafe der Welt kann das wiedergutmachen.
    Unterschrift: Cecily Kohler, 5. August, 1963.
    »Ist das ihr Geständnis?« fragte Pascoe. »Von ihr selbst verfaßt? Und was ist dann mit den anderen, in Tallantires Handschrift?«
    »Was bist du doch für ein schlaues Kerlchen. Was hältst du davon?«
    »Ich weiß, was Mr. Hiller davon halten würde. Um das Mädchen fertigzumachen, fabriziert Tallantire so lange ein Geständnis nach dem anderen, bis es nicht mehr darauf ankommt, ob sie überhaupt ein Geständnis ablegt, sondern allein darum, welche Version sie wählt. Und die ganze Zeit macht er sich ihre Schuldgefühle zunutze, um die Daumenschrauben fester anzuziehen. Zu guter Letzt, als sie ihr Sprüchlein fließend hersagen kann, sagt er, in Ordnung, schreib’s auf und unterschreib’s. Wie beim Filmen mit der Monroe. Wenn sie die Szene richtig hinbekommen hatte, stand die Aufnahme. Scheiß der Hund auf den Rest!«
    »Es will mir gar nicht gefallen, daß dir ständig irgendwelche Mädchen mit großen Titten durch den Kopf gehen«, sagte Dalziel. »So schätzt du also die Lage ein, was? Jetzt verstehst du wohl, warum ich nicht wollte, daß Adolf etwas davon in die Hände fällt.«
    »Hören Sie, Sir«, sagte Pascoe unglücklich. »Ich weiß, daß ich Ihnen meine Hilfe zugesagt habe, aber wenn etwas auftaucht, das nahelegt, daß es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein könnte …«
    »Du kannst dein empfindliches Gewissen gleich wieder zurück ins Einmachglas legen«, knurrte Dalziel. »Ich verrate dir, warum Wally so lange gebraucht hat, bis die Kohler endlich gesungen hat. Er hat das

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