Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Mädchen nicht auf kleiner Flamme geköchelt, bis sie den Hintern nicht mehr vom Ellenbogen unterscheiden konnte. Das Problem war ein völlig anderes. Sie war von Anfang an bereit, egal was zu unterschreiben! Solange nur Mickledore nicht beschuldigt wurde. Wally wollte nur erreichen, daß sie aufhörte, ihren Geliebten zu schützen. An ihrer Schuld bestand nie ein Zweifel. Aber sie konnte es nicht allein getan haben …«
    »Natürlich hatte sie Schuldgefühle«, unterbrach ihn Pascoe. »Das kleine Mädchen war ertrunken.«
    »Du meinst, sie hatte es ertränkt«, sagte Dalziel.
    »Man kann so tun, als sei es ein Unfall gewesen oder was immer du willst, aber denk dran, ich war dabei. Ich hatte den Leichnam der Kleinen in den Armen, als ich nach oben kam, und ich habe Kohlers Gesicht aus größerer Nähe als jetzt deines gesehen. Sie wußte, daß sie die Kleine getötet hatte, glaub mir. Sie wußte es!«
    Er reinigte sich die Kehle mit einem kräftigen Schluck Scotch und fuhr dann in gemäßigterem Ton fort: »Bei der Verhandlung sagte sie, keine Strafe könnte streng genug sein für sie, und die meisten Anwesenden waren durchaus ihrer Meinung. Viele fanden, man sollte sie zusammen mit Mickledore hängen, oder sogar an seiner Stelle.«
    »Ich kann mich vage daran erinnern, daß man sie zu einer Art Monster machte. Und dann wurden die Leichen im Moor entdeckt, und von da ab galten neue Maßstäbe. Sie wollen also sagen, Tallantire hatte den Verdacht, daß sie Mickledore deckte, und er verwendete die Geständnisentwürfe dazu, sie immer weiter in die Ecke zu treiben, bis er das Geständnis von ihr bekam, das er wollte? Aber was hat ihn überhaupt auf Mickledore gebracht?«
    »Instinkt, Junge. Kaum habe er den Mann gesehen, habe er gedacht, das ist er, hat er zu mir gesagt. Warum siehst du so aus, als wär dir ’ne Laus über die Leber gelaufen?«
    »Es gibt da noch eine andere kriminalistische Schule, die vorzieht, daß das Beweismaterial zum Schuldigen führt.«
    »Verschon mich mit diesem Quatsch. Du weißt genausogut wie ich, daß man seinen Täter meistens schon lange kennt, bevor man es beweisen kann. Das erste, was Wally tat, als er den Fall übernahm, war, die Beamten in Scotland Yard anzurufen und sie zu bitten, alles auszugraben, was sie über Mickledores Leben in London finden konnten, insbesondere alle Gerüchte über ein Techtelmechtel mit Pam Westropp.«
    »Und wann kamen die Informationen durch? Stamper schien in seiner Sendung der Meinung zu sein, daß es erst am Montagnachmittag war.«
    »Das ist richtig. Den ganzen Sonntag und den Montagmorgen keine Silbe aus London. Es war natürlich Feiertag, und alles, was Rang und Namen hatte, wärmte sich die Hinterseite am Strand. Außer Sempernel, der Typ von den komischen Hengsten. Er war damals auch noch jünger, wahrscheinlich hatte er das kürzeste Hölzchen gezogen. Man hat ihn zu uns geschickt, damit die abscheuliche Polizei im Norden niemand wahrhaft Wichtigem auf die Füße trat.«
    »Und was hat er getan?«
    »Eigentlich gar nichts. Er rannte hier ziellos rum wie ein abgewichster Kellner und hat sich immer abgesetzt, wenn man zufällig mal seinen Blick erhascht hatte. Aber ich vermute, er hat seine Chefs angerufen, als er sah, daß Wally es ernst meint. Denen war klar, daß die Presse, wenn sie Wind von dem Fall bekäme, keine Zeit verlieren würde, Mickledores Spielschulden auszuschlachten und auch an Pamela kein gutes Haar zu lassen und vielleicht sogar Mickledores Verbindung mit der Whisky-Braut auszuplaudern. Wenn Wally also sowieso alles am Dienstagmorgen aus der Zeitung erfahren würde, könnte man ihm auch am Montagnachmittag Bescheid geben, damit der Fall in trockene Tücher käme.«
    »Damit hatte er nur ein Motiv und noch längst keinen hieb- und stichfesten Beweis in der Hand. Den hatte er erst, als er das Geständnis aus der Kohler herausgepreßt hatte.«
    »Mittel, Motiv, Gelegenheit plus Kohlers Geständnis. Was verdammt willst du denn noch mehr?« fragte Dalziel.
    »Und was ist das mit dem Schlüssel, den Mickledore so abgefeilt hatte, daß die Tür nicht mehr aufging? Der Schlüssel, von dem die Kohler sagt, daß sie ihn in den See geworfen habe? Hat man ihn gefunden?«
    »Es wurden natürlich Taucher eingesetzt, aber der See ist groß. Die Geschworenen waren auch ohne den Schlüssel zufrieden.«
    »Und das finden Sie in Ordnung?« fragte Pascoe. »Wer war es noch, der da sagte, daß Geschworene wie das Spiel mit den Fingerhüten seien,

Weitere Kostenlose Bücher