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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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große N geht gut, und das V mit den Schnörkeln, und das M und das P schreibe ich auch gern. Das G ist ganz in Ordnung, das F finde ich klasse, und das T gefällt mir auch«, antwortete sie und zog dabei die Nase hoch.
    Opa T machte sich Notizen und zog sich zum Meditieren in sein Arbeitszimmer zurück. Nach einer halben Stunde kam er strahlend wieder heraus. »Ich hab's! Ich habe einen ganz neuen Namen für dich erfunden, einen perfekten Namen, wie du ihn dir gewünscht hast. Wenn du mit diesem Namen unterschreibst, werden alle sagen: Oh, wie schön!«
    Von diesem Tag an hatte Elasti-Mama einen Ersatznamen, einen Namen, der sich vor allem zum Unterschreiben großartig eignete, einen Namen und einen Nachnamen, die heute noch Licht in ihre dunklen Stunden bringen: Nevimpa Giafiti.

APRIL
     
Montag, 2. April
    Mister Wonder & Co., Familienidyll mit kleinen Fehlern
     
    Nach dem Abendessen. Mister Wonder, Elasti-Mama und zwei Hobbits (einer mit Windpocken, der andere noch nicht). Alle im Ehebett. Alle im Pyjama.
    Es wird gelacht, geschmust und gekitzelt.
    Vielleicht ist genau das hier Glück, denkt Elasti-Mama.
    Da scheint Mister Wonder plötzlich geistig wegzutreten, sein Blick wird glasig. Mit abwesender Miene steht er auf, steuert wie ein Roboter auf das Bücherregal zu, schnappt sich Recursive methods in economic dynamics und schlägt das Buch auf Seite 493 auf. Wortlos vertieft er sich in die Lektüre.
    Und lässt die anderen drei einfach auf dem Bett sitzen - im Pyjama, ungläubig, mit offenen Mündern.
     
Dienstag, 3. April
    Mama, darf ich ins Waschbecken pinkeln?
     
    »Mama, darf ich ins Bidet pinkeln?«
    »Nein.«
    »In die Badewanne?«
    »Untersteh dich.«
    »In die Dusche?«
    »Nein.«
    »Dann wenigstens ins Waschbecken ...?«
    »Nein. Wie kommst du überhaupt auf so absurde Ideen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, hat mit Florenz zu tun.«
    »Mein Kleiner, du bist noch nie in Florenz gewesen. Was erzählst du da für Sachen?«
    »Ach, komm schon, Mama. Ich bin mit Opa T da gewesen, und mein kleiner Bruder war auch dabei.«
    Wir lachen gemeinsam über seine wie üblich erfundenen Reisen mit Opa T. »Ich wusste gar nicht, dass ihr auch in Florenz wart und sogar deinen kleinen Bruder mitgenommen habt.«
    »Das kannst du auch nicht wissen, du warst ja noch ein Böhnchen, als wir nach Florenz gefahren sind, um Abenteuer zu erleben.«
    »Ja, schon gut. Was habt ihr denn in Florenz gemacht?«
    »Wir haben den ganzen Tag am Fluss gesessen und aufs Wasser geschaut. Die Stadt war wie ausgestorben, nicht mal Frauen waren da. Wir hatten ein bisschen Angst.«
    »Angst wovor?«
    »Vor den Piraten, die sich im Wasser vom Fluss versteckt haben.«
    »Nun ja, Piraten können ja wirklich gefährlich sein ...«
    »Aber der Opa hat jeden Tag mit uns mit dem Schwert geübt, damit wir die Piraten besiegen können. Und er hat uns viel Schokolade gegeben, um uns unbesiegbar zu machen.«
    »Und wo habt ihr geschlafen?«
    »Manchmal auf der blanken Erde, manchmal im Haus von einem netten Mann.«
    »Wart ihr bei dem netten Mann zu Besuch?«
    »Ja. Er hat uns ein ganz gemütliches Zimmer gegeben, und wir haben uns aufs Bett fallen lassen und geschlafen. Es gab nur ein Problem.«
    »Und zwar?«
    »Das Bad von diesem Mann ... es gab dort keine Toilette.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, der Mann hat zu uns gesagt: Freunde, pinkelt ruhig ins Waschbecken oder in die Dusche oder ins Bidet. Pinkelt einfach hin, wo es euch passt.«
    »Schon seltsam, ein Haus ohne Toilette ...?«
    »Tja ... Mama ... Und wenn ich jetzt ins Bidet pinkle oder auch ins Waschbecken, dann erinnere ich mich immer daran, wie schön es in Florenz war. Ich, der Opa und mein kleiner Bruder ... Kannst du das denn nicht verstehen?«
     
Mittwoch, 4. April
    Der Zweck heiligt Mister Wonders Mittel
     
    Elasti-Mama hat von ihrer Cousine Lea, die in Deutschland lebt, eine seltsame E-Mail bekommen.
     
    Ciao Elasti. Gut gemacht!
    Vielen, vielen Dank, dass du den Appell gegen den Brückenbau in Dresden unterzeichnet hast.
     
    Elasti-Mama weiß nichts von einer Brücke in Dresden und hat niemals eine diesbezügliche Petition unterschrieben. Trotzdem findet sich unter den Unterzeichnern ihr Name.
    »Kannst du dir vorstellen, dass irgendein Knallkopf in meinem Namen einen Appell gegen einen Brückenbau in Dresden unterzeichnet hat? Er hätte mir den Appell doch schicken können, dann hätte ich selbst unterschrieben. Idioten gibt's! Als Nächstes steht mein Name vielleicht

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