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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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heimgekommen. Der kleine Hobbit umarmte ihn und sagte mit geschlossenen Augen träumerisch »Papa«, als würde er sich das Wort auf der Zunge zergehen lassen. Dann nieste er dreimal, seinem Idol genau ins Gesicht, und ging wieder spielen.
    »Ohne dich waren wir eine Mama, ein Vizepapa und ein Vize-Vizepapa. Es ist uns gut gegangen«, sagte der große Hobbit. »Aber gestern musste ich potzen«, fügte er hinzu und gab Mister Wonder zerstreut einen Kuss.
    Kinder sind, wie man weiß, Überträger von Keimen, Bakterien, Viren und anderen mikroskopisch kleinen Ungeheuern. Ist man ihre zerstörerische Kraft nicht mehr gewohnt, wird der Umgang mit den Hobbits ziemlich riskant.
    »Ich habe Schüttelfrost, mir tut der Hals weh und meine Nase läuft. Und, wenn ich es mir genau überlege, ein bisschen schlecht ist mir auch«, sagt an diesem Abend Mister Wonder, während er Kamillentee schlürft und seine Koffer für die Wiederabreise packt.
     
Montag, 24. September
    Ein Wrack auf dem Sofa
     
    Um 7 Uhr gehen Elasti-Mama und die Hobbits, noch im Schlafanzug, in die Küche zum Frühstücken.
    Aus dem Augenwinkel nehmen sie einen reglosen Körper auf dem Wohnzimmersofa wahr. Es ist Mister Wonder, der kreidebleich und mit glasigen Augen zwischen den Kissen liegt. Sein Atem geht mühsam.
    »He! Ich dachte, du musst nach London? Hast du den Wecker nicht gehört? Das Flugzeug verpasst? Und überhaupt, warum liegst du denn auf dem Sofa?«, herrscht Elasti-Mama ihn an.
    »Mir geht es schlecht. Ich kann nicht fahren. Die Hobbits haben mich mit ihren tödlichen Keimen infiziert. Lasst mich in Frieden leiden«, haucht der Leichnam.
    Mittags ruft Elasti-Mama von der Redaktion aus das Wrack auf dem Sofa an. »Hallo. Wie geht es dir?«
    »Miserabel. Ich habe geschlafen.« Klick. Mister Wonder hat aufgelegt.
    Nachmittags probiert Elasti-Mama es noch einmal.
    »Hallo. Wie geht es dir?«
    »Miserabel. Mein Kopf fährt Karussell. Ich kann nicht reden.«
    »Hast du Fieber?«
    »Nein.«
    »Soll ich dir irgendwelche Krankenkost besorgen? Äpfel? Tee? Trockene Kekse?«
    »Ich weiß nicht. Ich will in Ruhe leiden.«
    Noch ein solcher Tag und Elasti-Mama wird Mister Wonder zu seiner Londoner Familie zurückschicken, damit er die Hobbit-Krankheit auf einem flohverseuchten englischen Sofa auskuriert.
     
Dienstag, 25. September
    Knüppel von der Polizei
     
    »Hallo, Elasti?«
    »Ja, am Apparat.«
    »Hier ist La Mazza von der Polizei.«
    »Wie bitte?«
    »Hier ist Polizeimeister La Mazza vom Kommissariat.«
    Warum hat man eigentlich automatisch das Gefühl, man habe sich etwas zuschulden kommen lassen, wenn man mit den Ordnungskräften zu tun hat? Warum krampft es einem den Magen zusammen, wenn man mit einem Polizeibeamten - noch dazu einem mit dem peinlichen Namen Knüppel - spricht?
    »Was gibt es, Herr Polizeimeister La Mazza?«
    »Sie haben vor genau zwölf Monaten ein Mobiltelefon verloren.«
    »Ja, das stimmt ...«
    »Tja, wir haben es gefunden, Sie können es abholen kommen. Fragen Sie einfach nach mir.«
    »Danke.«
    Elasti-Mama ist ein wenig verwirrt, aber auch erfreut über die Effizienz der Polizei, die über die Bürger und ihre verlorenen Mobiltelefone wacht und Jahre später, wie ein unermüdlicher Spürhund, Dinge wiederfindet, entdeckt, enthüllt, sicherstellt ...
    Elasti-Mama kleidet sich bewusst klassisch-elegant, um im Kommissariat für eine Mailänder Dame aus besseren Kreisen gehalten zu werden. Sie klopft an die Bürotür von Polizeimeister La Mazza: »Guten Tag, Herr Polizeimeister. Ich bin Elasti. Sie hatten mich angerufen, um mir ein verlorenes Mobiltelefon zurückzugeben ...«
    La Mazza schaut hinter einem mit Akten übersäten Schreibtisch hervor und brummt etwas. Elasti setzt sich und schweigt respektvoll.
    »Dieses Mobiltelefon, von dem Sie behaupten, es gehöre Ihnen, ist beschlagnahmt. Eine strafrechtliche Beschlagnahmung.«
    »Oh mein Gott. Das heißt?«
    »Das heißt, ich kann es dir nicht einfach geben«, erwidert er gereizt.
    La Mazza, ich habe mir extra ein Röckchen angezogen, um als richtige Dame durchzugehen. Wie kommst du dazu, mich zu duzen?
    »Ohne richterliche Genehmigung kannst du dein Nokia vergessen, meine Hübsche!«, fügt er hinzu, während er mit dem verlorenen Mobiltelefon vor Elastis Nase herumfuchtelt. »Na schön. Aber wieso ist es denn strafrechtlich beschlagnahmt?«
    »Das möchtest du wohl gerne wissen, meine Hübsche ... Das werde ich dir aber bestimmt nicht verraten!«
     
    Elasti-Mama hat sich

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