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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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bisschen zimperlich und sagte zu allen Männern, die sich ihr näherten: »Nein, danke.« Eines Tages fuhr sie mit vielen Freundinnen und Freunden nach Paris. Auch er war dabei.
    Er sah die kleine Zimperliese und fragte: »Gehen wir in die Bar?« Sie antwortete: »Warum nicht?«
    In der Bar streichelte er ihr übers Haar, aber seine Hand zitterte, weil er schüchtern war. Sie bemerkte es und sagte: »Dich heirate ich.«
    Und sie heirateten, und fortan war sie nicht mehr zimperlich und er nicht mehr schüchtern.
     
    Cellulitis ist für sie ein Fremdwort. Sie bricht viele Herzen und ist immer elegant gekleidet.
    Ihr erster Sohn hat mit sechs Monaten das Töpfchen benutzt und mit zwei Jahren die »Gazzetta del Mezzogiorno« laut vorgelesen.
    Nach ihm sind Zwillinge zur Welt gekommen. Es heißt, sie habe nach einer schnellen, schmerzlosen Geburt keinerlei Bauch mehr gehabt und eine Haut wie Porzellan. Die Zwillinge haben drei Jahre lang nie geschlafen, aber sie hat die ruhelosen Nächte genutzt, um Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Proust sowie diverse russische Autoren zu lesen und die Göttliche Kommödie auswendig zu lernen.
    Sie zaubert in zehn Minuten Mittagessen für zwanzig Personen, putzt das Haus mehrmals am Tag, ohne je zu ermüden, arbeitet am Vormittag, geht am Nachmittag zur Wassergymnastik und abends häufig ins Kino. Sie hat einen riesigen Freundeskreis.
    Das ist Towanda, Mister Wonders Mutter, die Frau, neben der sich jede Schwiegertochter als absolute Niete fühlen muss.
     
    Er hat einen weißen Bart, sanfte Augen sowie eine Leidenschaft für Filme aus den dreißiger Jahren und für Geografie. Er ist die Ausgeglichenheit, die Heiterkeit, die Gelassenheit in Person. Er liebt guten Wein, die apulische Küche und das Leben. Er begegnet der Welt mit einem Lächeln und kennt weder Egoismus noch Boshaftigkeit oder Neid. Er ist zufrieden, wenn alle um ihn herum zufrieden sind. Ihm fehlt jeder Sinn für das Praktische, und wenn er zum Einkaufen geht, bringt er statt Milch und Brot zwei Rubbellose mit.
    Das ist Mister Brown, Mister Wonders Vater - von so entwaffnender Güte, dass man meinen könnte, er sei eine Fälschung.

OKTOBER
     
Montag, 1. Oktober
    Rote Rosen für dich
     
    14 Uhr. In der Elasti-Redaktion herrscht post-mittägliche Trägheit.
    Eine feilt sich die Nägel, der Nächste schreibt SMS, eine Dritte surft auf der Seite des Club Med, Rubrik »Club-Resorts nur für Erwachsene«.
    Driiing. Die Türklingel.
    So etwas hat man hier noch nie gesehen. Er ist riesengroß und wunderschön. Er lässt an glühende Leidenschaft denken, an feurige Liebhaber, an Wollust. Sein Erscheinen rüttelt das Büro wach. Die weiblichen Mitglieder der Redaktion eilen herbei, ungläubig blickend. Einen Augenblick lang fühlt sich jede von ihnen als Adressatin dieses riesigen Straußes langstieliger roter Rosen. Eine Sekunde lang fühlt sich jede von ihnen als Filmdiva. Jede verwandelt sich in eine unwiderstehliche Femme fatale.
    »Ich suche Signora Irene.« Ein kleines Männchen äugt hinter der dornigen Pracht hervor.
    Irene? Wo ist Irene? Wer mag Kollegin Irene diese herrlichen Blumen geschickt haben? Warum gerade Irene und nicht mir? Hat Irene vielleicht einen Liebhaber? Ireeene? Worauf hast du dich bloß eingelassen? ... Oh, oh ... Es liegt eine Karte bei. Eine Karte? Und von wem? Komm schon, versuch, ob man durch den Umschlag etwas erkennen kann. Spinnst du eigentlich? Lass das bleiben, das ist Irenes Angelegenheit. Na ja, eigentlich auch unsere, denn dieses göttliche Geschenk ist hierhergekommen. Tja, aber Irene ... Hättest du das für möglich gehalten? Die gute Irene, der Unschuldsengel. Ehemann, zwei Kinder, und zack! Rote Rosen. Psssst! Da kommt sie!
    Irene betritt ahnungslos die Redaktion. Um ihren Schreibtisch haben sich, was ungewöhnlich ist, scharenweise Kolleginnen versammelt, die nun schnell den Platz räumen, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    Irene nähert sich der üppigen Pracht und öffnet unter den neugierigen Blicken aus fünfzehn Augenpaaren den Umschlag. Erwartungsvolles Schweigen.
    »Von meinem Mann!«, ruft sie gerührt aus.
    Seufzer der Erleichterung. Fünfzehn Telefonhörer werden gleichzeitig abgehoben.
    »Du Mistkerl, du hast mir noch nie so etwas geschenkt!«, werfen fünfzehn neidische Verlobte/ Ehefrauen ihren schuldigen Partnern am anderen Ende der Leitung vor.
     
Dienstag, 2. Oktober
    Hobbit-Blicke
     
    »Mama, weißt du, wie die Winx-Feen heißen?«, fragt der Hobbit nach

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