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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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von ihrem Mobiltelefon ebenso verabschiedet wie von ihrer romantischen Verklärung der Polizei und des Polizeimeisters La Mazza.
     
Donnerstag, 27. September
    Zweitligisten
     
    Mister Wonder ist in Felicity Place.
    Wenn er sich nicht gerade in London aufhält, arbeitet er zu Hause und verbarrikadiert sich zu diesem Zweck im Schlafzimmer-Büro.
    »Bring dem kleinen Hobbit dieses T-Shirt in die Krippe, entsorg das Altpapier und das Glas, bezahl die Putzfrau, kauf Milch und vergiss nicht, heute Nachmittag den Großen von der Vorschule abzuholen, wie du es ihm versprochen hast«, sagt Elasti-Mama, als sie sich auf den Weg zur Arbeit macht.
    »...«
    Mister Wonder starrt ins Leere.
    »Hast du verstanden?«, fragt Elasti-Mama an der Tür.
    »Nein. Mein attention span ist äußerst gering. So viele Sachen kann ich mir unmöglich auf einmal merken.«
    Es besteht kein Zweifel: Männer sind die Zweitligisten des Menschengeschlechts.
     
Freitag, 28. September
    Hobbit'sche Übergangsobjekte
     
    Ein Übergangsobjekt ist ein Gegenstand - ein Stofftier, eine Decke, ein Schnuller -, in den Kinder sich verlieben. Es stellt einen Ersatz für Mama und Papa dar, den man bei sich haben kann, wenn diese fern sind. Darum sagt Eduard Estivill, der katalanische Nazi-Kinderarzt, der eine Methode erfunden hat, um Kinder zum Einschlafen zu bringen, Übergangsbärchen seien zulässig und sogar empfehlenswert.
    Normale Kinder lieben ihre Übergangsobjekte. Der kleine Hobbit hat wie fast alle Kinder auf der Welt sein Übergangsobjekt. Es heißt Pippo und ist ein orangefarbenes Stoffhäschen.
    Wenn der kleine Hobbit zum Mittagsschlaf in sein Bettchen gelegt wird, erwartet ihn der streichelweiche Pippo mit seinen langen Ohren und seinen Glasaugen. Dann setzt sich der kleine Hobbit zwischen die Stäbe seines Gitterbetts, greift sich Pippo, bedenkt ihn mit einem verächtlichen Blick und schleudert ihn wütend auf den Boden. Erst wenn Pippo rücklings auf dem Parkett liegt, entspannt sich der kleine Hobbit und kann endlich einschlafen.
     
Samstag, 29. September
    Coop und Tintenfisch
     
    Heute morgen gehen alle zu Coop.
    »Du kannst nicht ständig immer nur zum Supermarkt um die Ecke gehen!«, meinte Mister Wonder.
    »Aber der ist näher!«, antwortete Elasti-Mama.
    »Ja, aber er unternimmt nichts, um zum bewussten Konsum zu erziehen!«, hielt er dagegen.
    »Aber er ist billiger ...«
    »Klar! Weil er die Mitarbeiter ausbeutet ...«
    »Aber da arbeitet Idris, der eine Haut wie Ebenholz hat, mich Madame nennt und Mailänder Dialekt mit französischem Akzent spricht ...«
    »Heute gehen wir zu Ipercoop!«, beendete das Familienoberhaupt die Diskussion.
    Also brachte die Elasti-Familie an diesem Samstag zwei Stunden in dem Höllenchaos des Großsupermarkts zu. Mister Wonder hielt den kleinen Hobbit in Schach, während Elasti-Mama sich mit dem großen unter Einsatz ihrer Ellbogen hektisch durch die Massen zwischen den Regalen schob.
    »Mama, kaufst du mir Tintenfisch?«, fragte der Hobbit, im Riesen-Einkaufswagen fläzend.
    »Tintenfisch? Was willst du denn damit?«
    »Ich will ihn ganz fest auf den Boden von meinem Zimmer klatschen. Und dann esse ich ihn. Roh.«
    »Tolle Idee. Bloß fürchte ich, dass Tintenfisch dir nicht schmeckt.«
    »Doch schmeckt er mir. Ich habe ihn immer in Bologna gegessen, mit dem Opa T, und dazu Weichkäse und Blockschokolade.«
     
Sonntag, 30. September
    Tausend Runden Karussell
     
    Heute wurde Giada sechs Jahre alt und die Elasti-Familie war zum Geburtstagsfest eingeladen.
    Giadas sadistische Mama mietete ihrer Tochter zu Ehren für zwei sehr lange Stunden ein Karussell. Von vier bis sechs Uhr nachmittags ritten ungefähr zwanzig Kinder außer Rand und Band auf rosa Fohlen, fuhren Lokomotiven, steuerten fliegende Schlümpfe und flitzten auf Harley Davidsons vorbei - immer und immer wieder im Kreis herum, zur monotonen Melodie von Heidi, deine Welt sind die Berge.
    Unter den Kindern war, Besessener unter Besessenen, auch der kleine Hobbit, der das kreisende Höllengerät wegen seines zarten Alters nur in Begleitung entern durfte. Mister Wonder und Elasti-Mama lösten sich auf dem rotierenden Podest ab, grün im Gesicht und mit revoltierenden Mägen.
    Etwa zehn Minuten lang lief nicht Heidi, deine Welt sind die Berge, sondern Zum Geburtstag viel Glück. Da war es Zeit für ein Stück von der phosphoreszsierenden Torte in Form einer tanzenden Winx-Fee.
    Elasti-Exkurs 9
    Großeltern
     
    Als junges Mädchen war sie ein

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