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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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lernt man an einem Arbeitstag viel mehr als in der gesamten Schulzeit.
     
Mittwoch, 12. September
    Ein Kaffee mit Helenka
     
    Die Eingewöhnung des kleinen Hobbit in der öffentlichen Kinderkrippe schreitet langsam, aber unaufhaltsam voran. Montag und Dienstag war es Elasti-Mama, die anderthalb Stunden lang barfuß auf dem Boden in einer Ecke saß, um schweigend den wilden Kindern und ihren Erzieherinnen zuzusehen.
    Heute war Mister Wonder an der Reihe.
    »Und, wie ist es gelaufen?«, fragte Elasti-Mama.
    »Hervorragend. Als wir ankamen, hat man mir gesagt, ich könne den Hobbit allein dalassen und eine Stunde weggehen.«
    »Und was hast du in dieser Stunde gemacht?«
    »Ich war mit Helenka Kaffee trinken, mit dem magersüchtigen Model, der Mama des kleinen Mathias aus Polen.«
    Elasti-Mama beschloss daraufhin, falls sie jemals ein Au-pair in ihren komplexen Haushalt aufnehmen sollte, käme nur ein asexuelles, androgynes Wesen in Frage.
     
Donnerstag, 13. September
    Verdammte Aufhänger
     
    Und weiter geht's mit der Eingewöhnung des kleinen Hobbits in der öffentlichen Kinderkrippe.
    In der öffentlichen Kinderkrippe fehlt es an: Toilettenpapier, Papiertaschentüchern, Feuchttüchern, Malpapier, Spielzeug, Büchern, Windeln und jeder Menge anderer Dinge.
    »Elasti, das Handtuch, das ihr für den kleinen Hobbit mitgebracht habt, ist ungeeignet«, sagte die Erzieherin.
    »Warum das?«
    »Weil es keinen Aufhänger hat.«
    »Aha ...«
    »Wir brauchen unbedingt einen Aufhänger am Handtuch.«
    »Könnt ihr es nicht auch so aufhängen?«
    »Nein, Elasti. Der fehlende Aufhänger ist ein Problem. Bitte bring am Montag eines mit Aufhänger mit, sonst haben wir, wie gesagt, ein Problem.«
    Elasti-Mama kann keine Aufhänger an Handtücher nähen.
    Der kleine Hobbit riskiert wegen der Unfähigkeit seiner Elasti-Mama, in der Kinderkrippe zum Außenseiter und Problemfall zu werden.
     
Freitag, 14. September
    Salento mit Hindernissen
     
    Morgen heiratet Zeta im tiefsten Salento ihren Winnie. Es wird ein großes Fest geben, und man wird unter Olivenbäumen Pizzica tanzen. Die Vorbereitungen laufen seit Monaten.
    Zeta hat auch ein Zimmer in einem Agriturismo mit Schwimmbad reserviert, in dem Elasti-Mama und Mister Wonder schlafen, sich amüsieren und Zärtlichkeiten austauschen können, wozu sich sonst eher selten Gelegenheit bietet. Valentina Diolabenedica wird mit ihrem Verlobten und künftigen Ehemann Mattia 36 Stunden lang im Elasti-Haushalt wohnen und sich um die Hobbits kümmern. Alles ist perfekt organisiert.
    Heute Nachmittag hat der kleine Hobbit glänzende Augen, purpurrote Wangen und ein bisschen Fieber. Wenn die Lage sich zuspitzt, ist das Wochenende zu zweit beim Teufel. Es wäre das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Hobbits im unpassendsten Augenblick krank werden. Ein Unglück kommt selten allein.
     
Samstag, 15. September
    Unterwegs
     
    Abfahrt. Der kleine Hobbit hatte sich bloß einer teuflischen Taktik bedient, um seine Eltern an der geplanten Flucht zu hindern. Elasti-die-Schlaue fiel nicht darauf herein.
    »Sag mal, hast du auch ein Pfand mitbekommen?«, fragte Mister Wonder im Bus zum Flughafen.
    »Ein Pfand?«
    »Ja, ein Pfand. Hat dir der große Hobbit nicht irgendein Pfand für diese zwei Tage mitgegeben?«
    »Nein. Aber dir?«
    »Ja«, sagte Mister Wonder.
    In seinem Rucksack hütet Mister Wonder eifersüchtig eine nicht näher definierte Anzahl von Pfandstücken, darunter: ein Stück Verpackungsstyropor, eine grüne Schnur, das rechte Bein von Gandalf, vierzehn Panini-Sticker von der Fußball-WM 2006 in Deutschland, einen Stein, einen Straßenbahnfahrschein, den Kellerschlüssel und den Kopf des gelben Power Rangers.
     
    Zu Zetas Hochzeit sind auch einige Kollegen von Elasti-Mama eingeladen.
    Zeta hat für alle im gleichen Agriturismo reserviert, und so verlagert sich der Redaktionsirrsinn für 36 Stunden dorthin.
    »Ausgeschlossen, dass ich mich vor Kollegen im Badeanzug zeige. Ich erstarre schon bei dem bloßen Gedanken, ihr könntet mich praktisch in Unterwäsche sehen«, sagte Kollegin C.
    »Ich hasse die Sonne. Sonnenbräune finde ich abstoßend. Ich werde die ganze Zeit im Schatten unter den Bäumen bleiben«, erklärte Kollegin P, die mit einem riesigen Strohhut und einer Fliege-Puck-Sonnenbrille ausgerüstet ist.
    Kollegin F und Kollegin S haben beschlossen, in Salento Quartier zu nehmen. Sie haben sich ein Auto gemietet und erinnern an Thelma und Louise. Ob sie nach Hause zurückkehren

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