Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
Giadas psychedelischem Fest.
»Nein, ich kenne die Winx nicht.«
»Sie heißen Flora, Bloom, Stella ...«
»Und woher weißt du das?«
»Na ja, wenn die Mädchen sich unterhalten, schaue ich mit den Ohren immer ein bisschen hin. So bin ich informiert, was in der Frauenwelt so angesagt ist.«
Mittwoch, 3. Oktober
Eine missratene Mutter
»Mama, ich kann nicht«, sagt der große Hobbit heute Morgen gleich nach dem Aufwachen.
»Beeil dich«, erwidert Elasti-Mama, während sie den kleinen Hobbit anzieht.
»Mama ... mir ist kalt.«
»Zieh dich warm an.«
»Mama, mir tut alles weh!«
»Hör auf damit und komm frühstücken.«
»Mama! Mir tun total die Hände weh.«
»Du bist eine Heulsuse.«
»Das stimmt nicht! Mamaaaa!«
Elasti-die-Grausame verlässt, ungeachtet des Hobbit'schen Melodrams, um acht Uhr das Haus und schleift wie eine Furie zwei Kobolde hinter sich her, die sie in den jeweiligen Betreuungseinrichtungen abgibt.
Um 9.00 Uhr klingelt in der Redaktion das Telefon.
»Elasti, hier ist Dominatrix, die Erzieherin des großen Hobbits. Er weint und ist ganz verzweifelt, und er hat 39 Fieber. Jemand muss ihn abholen kommen.«
Neeeeein!
Elasti-Mama kann nicht aus dem Büro weg. Mister Wonder ist in London. Oma K, die Glückliche, macht Bootsurlaub mit ihrem Verlobten Artù. Opa T geht nicht ans Telefon. Towanda und Mister Brown sind tausend Kilometer weit weg. Der Onkel mit dem Nasenpiercing und die verrückte Tante sind in Rom auf einer Rave-Party. Valentina Diolabenedica ist unauffindbar.
Manchmal ist das Leben ziemlich kompliziert.
Donnerstag, 4. Oktober
Hobbit am Telefon
Der kleine Hobbit leidet an krankhafter Geschwätzigkeit. Er redet ununterbrochen - mit Elasti-Mama, mit Valentina Diolabenedica, mit dem großen Hobbit, der ihn ignoriert, mit dem Spiegel, der nicht antwortet, mit den Schuhen im Schuhschrank.
Vor Kurzem hat er das Telefon entdeckt. Er hat es »Oma« getauft.
»Mein kleiner Schatz! Hier ist die Oma«, zwitschert Towanda.
»Oma!«, ruft der Hobbit und bedenkt den Telefonhörer mit einem verzückten Blick.
»Jaaaa! Schätzchen. Ich bin es, die Oma. Du hast mich erkannt!«, sagt sie gerührt.
»Oma!«
»Deine Oma hat dich sehr lieb, weißt du das?«
»Qua qua!«
»Aber ja, mein Schatz. Und hast du die Oma auch lieb?«
»Brum brum brum!«
»Danke! Die Oma ist ohne ihr Enkelchen ganz traurig.«
»Papa!«
»Mein Mäuschen! Bist du auch traurig ohne die Oma?«
»Oma-quaqua-brumbrum-papa-gack!«
»Smak smak smuak.« Die Oma, aller Hemmungen bar, schickt Küsschen.
»Smak ... Aa!«
Sbam!
Der Hobbit schleudert den Hörer aufs Parkett und unterbricht das spannende Gespräch mittendrin.
Freitag, 5. Oktober
Hobbit-Sponsoring
Der große Hobbit und Valentina Diolabenedica unterhalten sich auf dem Sofa. Der kleine Hobbit frönt, im Schuhschrank zusammengekauert, seinem Fetischismus. Elasti-Mama lauscht.
»Valentina, wenn du und Mattia euch trennt, suchst du dir dann einen anderen Verlobten?«, fragt der Hobbit.
»Ich weiß nicht. Vielleicht schon«, antwortet die Diolabenedica nachdenklich.
»Du brauchst keinen suchen. Ich bin für dich da!«
Er gibt einfach nicht auf. Ein Verlobungsring, das Versprechen ewiger Liebe, das Haus und der gemeinsame Kredit kommen gegen seinen Hobbit-Starrsinn nicht an.
»Das Problem dabei ist, mein Kleiner, dass du ein Kind bist und ich erwachsen. Wir können uns nicht verloben.«
»Ach ...« Der Hobbit überlegt ein paar Sekunden lang schweigend. Dann fährt er hartnäckig fort: »Aber mit meinem Onkel kannst du dich verloben!«
Wenn Valentina schon nicht die Seine werden kann, so soll sie wenigstens in der Familie bleiben.
»Der Onkel mit dem Nasenpiercing?«, fragt sie lachend.
»Ja, genau. Weißt du, der hat ganz viele Muskeln.«
»Tja, dann ...«
»Das einzige Problem ist, du bist in Mailand und er in Rom. Was könnte man da tun?«
»Mein Kleiner, mach dir keine Sorgen. Falls ich mich von Mattia trenne, möchte ich mich nicht gleich wieder verloben. Ich bleibe dann erst mal eine Weile allein.«
»Na dann. Der Onkel ist jedenfalls immer für dich da. Wenn du ihn brauchst, ruf ihn einfach an.«
Der große Hobbit liegt mit dem Onkel mit dem Nasenpiercing auf der gleichen Linie.
Es gibt Abweichungen von der Norm, die bei der Geburt noch nicht auffallen, aber später immer schlimmere Formen annehmen.
Samstag, 6. Oktober
Hyperaktivität ist angeboren
Oma K ist nach dem Bootsurlaub mit ihrem
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